Nach Kritik aus den Bundesländern und von Seiten der Sparkassen hat die Bundesregierung sich darauf geeinigt, umstrittene Vorgaben für die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten zu lockern. Hürden für ältere Menschen, Familien, Zeitarbeiter und Selbstständige sollen beseitigt werden, berichteten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" am Dienstag. Darauf hätten sich das Bundesfinanz- und das Verbraucherschutzministerium geeinigt. Das Kabinett solle in der kommenden Woche schon die Änderungen auf den Weg bringen.
Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, die im März in deutsches Recht umgesetzt worden war. Dadurch wurde die Kreditwürdigkeitsprüfung verschärft: Wer voraussichtlich nicht genügend Geld zur Rückzahlung hat oder dies zu Lebzeiten statistisch gesehen nicht mehr schaffen kann, dem dürfen Banken keinen Kredit geben. Das gilt unabhängig vom Wert der fraglichen Immobilie oder des Grundstücks. Auch weitere Vorschriften wurden verschärft. Ziel der EU-Richtlinie ist es, Immobilienblasen zu verhindern.
Laut Sparkassenverband ging die Vergabe von Baufinanzierungen seitdem deutlich zurück. Von Januar bis August sei das Geschäft um zehn Prozent im Vorjahresvergleich eingebrochen. Mitte Oktober stellten die Länder Baden-Württemberg, Bayern und Hessen eine Initiative im Bundesrat zur Lockerung der Vorgaben vor. Sie verlangten unter anderem, die Voraussetzungen für die Kreditvergabe klarer zu definieren.