* Insider: DAZN überträgt künftig Sonntags-Spiele live
* DFL muss bei TV-Rechten finanzielle Abstriche machen
* Ergebnis der Rechteauktion wird am Montag bekanntgegeben
München, 21. Jun (Reuters) - Sky CMCSA.O zeigt vom nächsten Jahr an Insidern zufolge weniger Spiele der Fußball-Bundesliga live als bisher. Der Pay-TV-Sender hat bei der Versteigerung der Übertragungsrechte für die vier Saisons von 2021/22 bis 2024/25 nur noch die Lizenzen für die 200 Spiele an Samstagen und an Wochen-Spieltagen (Dienstag und Mittwoch) und die entsprechenden Konferenz-Schaltungen erworben, wie zwei mit der Auktion vertraute Personen am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Sonntags überträgt ab 2021 statt Sky der Konkurrent DAZN die angesetzten 106 Bundesliga-Spiele, ebenso am Freitag. Er hatte erst vor einem Jahr eine Sublizenz für ein kleineres Paket - vor allem mit Freitagspielen - erworben, nachdem Eurosport DISCA.O die Lust an der Bundesliga verloren hatte.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), Sky und DAZN wollten sich nicht zu den Informationen äußern, über die zuerst die "Bild am Sonntag" berichtet hatte. Der Ligaverband will das Ergebnis der Rechteauktion am Montag nach einer Mitgliederversammlung der 36 Profiklubs bekanntgeben. Die Versteigerung war am Freitag abgeschlossen worden.
Insgesamt müssen die 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga bei den Einnahmen aus den Übertragungsrechten finanzielle Abstriche machen, wie einer der Insider sagte. Von 2017 bis 2021 hatten Fernseh-, Radio- und Internet-Anbieter insgesamt 4,64 Milliarden Euro für die Rechte geboten. Für die nächste Saison 2020/21 waren dabei eigentlich allein 1,35 Milliarden Euro fällig, unter anderem durch den umstrittenen Ausstieg von Eurosport müssen die Vereine sich nach einem Bericht des Fachmagazins "kicker" aber mit rund 1,2 Milliarden begnügen. Die Erlöse für die folgenden Spielzeiten dürften nach Reuters-Informationen noch darunter liegen.
DFL-Chef Christian Seifert hatte bereits vor der Corona-Pandemie davor gewarnt, dass weitere sprunghafte Steigerungen bei den Rechteerlösen nicht mehr zu erwarten seien. Während der Krise hatten Sky und andere Rechteinhaber der Fußball-Bundesliga aus einer finanziellen Zwangslage geholfen und den Neustart mit "Geisterspielen" erst möglich gemacht. Dies hatte der Bundesliga weltweit große Aufmerksamkeit beschert, weil sie als erste der großen Fußball-Ligen in Europa den Spielbetrieb wieder fortsetzte.
Hoffnung auf lukrative Erlöse hatte der Bundesliga der kurzfristige Einstieg des US-Handelsriesen Amazon AMZN.O mit seinem Streaming-Angebot "Amazon Prime" gemacht, das einige Geisterspiele übertrug. Doch bei der Auktion spielte Amazon offenbar keine Rolle. An der ARD-Sportschau, die samstags eine Zusammenfassung der Spiele zeigt, soll sich nichts ändern, wie aus Verhandlungskreisen verlautete.
Die Auktion war wegen der Corona-Zwangspause von Anfang Mai auf Juni verschoben worden. Eine weitere Verschiebung wollte die DFL wegen der Planungssicherheit für Sender und Vereine aber nicht mehr riskieren.
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DFL - Keine große Steigerung mehr bei Bundesliga-Medienrechten