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ROUNDUP/'HB': Eon trennt sich von Italien-Geschäft

Veröffentlicht am 28.11.2013, 08:39
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Stromversorger Eon will sich einem Pressebericht zufolge weitgehend aus dem italienischen Markt zurückziehen. Die Tochter Eon Italia solle verkauft werden, erfuhr das 'Handelsblatt' (Donnerstagausgabe) aus Konzernkreisen. Die Pläne seien noch in einem frühen Stadium. Die Entscheidung sei aber gefallen und die Suche nach einem Käufer solle bald beginnen. In Branchenkreisen werde der potenzielle Kaufpreis auf mehr als zwei Milliarden Euro geschätzt. Der deutsche Versorger würde damit nach nur sechs Jahren seinen Vorstoß nach Italien beenden. Eon war dort mit ehrgeizigen Wachstumsplänen an den Start gegangen.

Ein Eon-Sprecher wollte der Zeitung die Informationen zum Italien-Geschäft nicht bestätigen. Allerdings prüfe der Konzern 'ständig strategische Optionen für sein Portfolio - und das schließt Italien ein', so der Sprecher. Konzernchef Johannes Teyssen muss den Strom- und Gasversorger derzeit wegen vieler neuer politischer Vorgaben und hausgemachter Probleme umbauen und vor allem kräftig sparen. Viele Beteiligungen werden abgestoßen. Im Ausland setzt das Unternehmen mittlerweile auf den Ausbau des Geschäfts in Brasilien und in der Türkei.

ITALIEN WAR 'NOTLÖSUNG'

Eon Italia gehört mit einer Kapazität von 6,1 Gigawatt zu den fünf größten Stromerzeugern des Landes. Teyssens Vorgänger Wulf Bernotat war 2007 in Italien eingestiegen und hatte große Wachstumspläne. Für 11,5 Milliarden Euro kaufte er Aktivitäten in Spanien, Italien und Frankreich - und das war nur eine Notlösung: Damals strotzte der Konzern vor Kraft, der Kapitalmarkt sah den Verschuldungsgrad sogar als zu niedrig an. Auf der Suche nach Akquisitionen stürzte sich Eon auf den spanischen Versorger Endesa, unterlag aber dem italienischen Konkurrenten Enel im Bieterrennen und bekam nur Teile der Gesellschaften in Frankreich, Spanien und Italien.

Aus dem von Bernotat geplanten Ausbau dieser Geschäftsfelder wurde aber wenig. Vielmehr musste der Konzern auf das südeuropäische Investment deutliche Abschreibungen vornehmen. Die Finanzkrise und die damit einhergehende Staatsschuldenkrise ließ die Konjunktur in der Region in die Knie gehen und damit auch die Stromnachfrage rapide sinken. Dazu kamen politische Einschnitte. Aus heutiger Sicht könne man von Glück reden, dass Eon bei Endesa nicht weiter zum Zuge gekommen sei, sagen Insider.

NEUE GESCHÄFTSFELDER UND MÄRKTE AUßERHALB EUROPAS

Nicht nur in Italien und Spanien sind die sonnigen Zeiten für Eon mittlerweile vorbei. Das klassische Erzeugungsgeschäft bricht dem Konzern weg, mit konventionellen Kraftwerken kann Eon kaum noch Geld verdienen. Der Fokus verschiebt sich auf das Geschäft in Russland, der Türkei und Brasilien. Daneben setzt der Konzern auf neue Geschäftsfelder wie der Gas- und Ölexploration und -Gewinnung. Auch bei den Erneuerbaren Energien und dem Geschäft mit dezentraler Erzeugung will Eon Gas geben./nmu/zb/stb/fbr

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