NEW YORK (dpa-AFX) - Die Berichtssaison in den USA ist am Freitag mit gemischten Eindrücken aus dem Bankensektor eingeläutet worden. In der Summe waren die Reaktionen in vielen Fällen positiv, allen voran bei der Wall-Street-Größe JPMorgan (NYSE:JPM) . Dem gegenüber standen aber auch enttäuschende Resultate vom Konkurrenten Bank of America (NYSE:BAC) .
JPMorgan bescherten die stark gestiegenen Zinsen 2023 den höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte. Zudem überraschte das Ziel für den Zinsüberschuss im Jahr 2024. Die Papiere der US-Bank erreichten mit einem Spitzenanstieg um 3,5 Prozent ein Rekordhoch. Ihr Börsenwert legte bis knapp über eine halbe Billion US-Dollar zu. Dann aber flachte der Rückenwind ab: Zuletzt blieb bei JPMorgan ein Plus von 0,7 Prozent übrig.
Eine anfängliche Stärke war auch bei Citigroup erkennbar, deren Aktien bis zu 3,4 Prozent gestiegen waren, zuletzt aber mit 1,3 Prozent ins Minus drehten. Die Großbank will nach einem überraschenden Quartalsverlust mittelfristig 20 000 Arbeitsplätze streichen. Ein relativ großer Branchengewinner blieben die Titel von Bank of New York Mellon (NYSE:BK) , die nach Zahlen um 3,2 Prozent anzogen.
Auf der negativen Seite tauchten jedoch Bank of America und Wells Fargo (NYSE:WFC) mit Kursabschlägen von bis zu 2,7 Prozent auf. Bei Bank of America enttäuschten die Handelserträge. Anders als beim Konkurrenten JPMorgan wurde 2023 trotz gestiegener Zinsen und geringerer Steuern auch weniger Gewinn erzielt. Zu Wells Fargo hieß es, die Kosten seien höher ausgefallen als erwartet.
In der Summe konnte der Branchenindex S&P 500 Financials seine frühen Gewinne nicht behaupten. Nach zuletzt gutem Lauf rutschte er wie schon am Vortag ins Minus - mit zuletzt 0,3 Prozent. Allerdings hatte er seit Ende Oktober im Marktvergleich besonders deutlich um bis zu 22 Prozent zugelegt. In der Vorwoche hatte der Sektorindex den höchsten Stand seit März 2022 erreicht.
Dieser Rally war zuletzt auch JPMorgan gefolgt, das im Bankensektor in einer eigenen Liga spielt. Mit einer Bewertung von um die 500 Milliarden Dollar kann der Konzern zwar nicht mit den amerikanischen Tech-Giganten mithalten. Andere Wall-Street-Bankengrößen folgen aber mit großem Abstand: Bank of America kommt etwa auf die Hälfte und weitere Institute wie Goldman Sachs (NYSE:GS) , Morgan Stanley (NYSE:MS) und Citigroup kommen auf maximal ein Viertel der JPMorgan-Bewertung.
Wie Timo Dums von DZ Bank urteilte, hat JPMorgan "einmal mehr die Reputation als Branchenprimus mit einem außerordentlichen Geschäftsjahr sowie einem positiven Ausblick untermauert". Letzteres und ein möglicher Spielraum für Aktienrückkäufe linderten das eigentlich schwache Fazit, das man vom vierten Quartal ziehen müsse. Schließlich habe dieses die Erwartungen nicht ganz erfüllt.