Hinter der Aktie von Delivery Hero (DE:DHER) (WKN: A2E4K4) steckt eine rasante Wachstumsgeschichte, die sich in Zeiten von COVID-19 noch einmal beschleunigt hat. Das Ausliefern von Essen ist dabei eine momentan trendstarke und intakte Wachstumsgeschichte. Teilweise sind Lieferungen regional sogar das einzig Mögliche, da Restaurants in Zeiten der Epidemie geschlossen hatten. Oder auch teilweise noch immer haben.
Wie auch immer: Das Management hat aufgrund dieser starken Wachstumsgeschichte jetzt erneut die eigene Prognose erhöht. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Foolishe Investoren jetzt zu dem DAX-Mitglied wissen müssen. Sowie auch, warum ein solides Umsatzwachstum bei dieser trendstarken Wachstumsgeschichte besser nicht der einzige Fokus bleiben sollte.
Delivery Hero: Neue Prognose! Wie Delivery Hero nun verkündet hat, kann die erst im Juli revidierte Prognose für das gesamte Jahr 2020 erneut leicht abgeändert werden. Zum damaligen Zeitpunkt hat das Management ein Umsatzziel für die laufenden zwölf Monate in einer Spanne zwischen 2,6 und 2,8 Mrd. Euro ausgegeben. Eine Prognose, die nun leicht modifiziert werden konnte, indem die untere Prognosespanne auf mindestens 2,7 Mrd. Euro eingegrenzt worden ist. Der obere Richtwert mit 2,8 Mrd. Euro bleibt jedoch bestehen.
Im Zeitraum zwischen Juli und September konnte Delivery Hero zudem 362 Mio. Bestellungen entgegennehmen und ausliefern, was im Vergleich zum Vorjahreswert von 181 Mio. Bestellungen ziemlich exakt einer Verdopplung entspricht. Der Umsatz im dritten Quartal lag bei 776,4 Mio. Euro, was zeigen dürfte: Die Helden der Essenslieferungen sind auf Zielkurs für das laufende Geschäftsjahr. Das Gross Merchandise Volume lag im dritten Quartal bei 3,4 Mrd. Euro, was einem Wachstum im Jahresvergleich von 70 % entsprochen hat.
Ergebnisseitig gibt es zwar kaum neue Erkenntnisse: Hier bestätigte Delivery Hero jedoch das Ziel einer EBITDA-Marge zwischen -18 und -14 %, was zeigt: Trotz starkem Wachstum wird der frische DAX-Aufsteiger in der Verlustzone bleiben.
Ein Problem …? Genau hier könnte mittelfristig jedoch der Casus knacksus liegen, auf den Foolishe Investoren jetzt besonders achten sollten: Nämlich die Ergebnisentwicklung. Beziehungsweise, damit verbunden, die weiterführende Fragestellung, ob das Geschäftsmodell von Delivery Hero einerseits profitabel betrieben werden kann und andererseits über hohe Gewinnmargen verfügen wird. Beides scheinen noch Fragezeichen zu sein.
Schon bei den Halbjahreszahlen haben wird zwar gesehen, dass sich der Umsatz im Jahresvergleich fast verdoppelt hat. Gleichzeitig ist hier jedoch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von -171,1 Mio. Euro im Vorjahr auf -319,8 Mio. Euro gestiegen. Das zeigt, dass ein höheres Umsatzwachstum (Vorsicht, Momentaufnahme!) kurzfristig zu einem höheren Verlust geführt hat. Eine Entwicklung, die mittel- bis langfristig natürlich aufhören sollte.
Delivery Hero: Eine wichtige Frage! Ob Delivery Hero daher profitabel werden kann und über solide Margen verfügen wird, könnte für Investoren daher jetzt die relevanteste Fragestellung sein. Es mag zugegebenermaßen in dieser Zeit des Wachstums clever sein, die Ergebnissorgen zumindest kurzfristig nach hinten zu verschieben. Es gilt schließlich, das Momentum, das sich durch COVID-19 ergibt, möglichst ideal zu nutzen.
Trotzdem wird das Ausliefern von Essen immer mit Aufwand und Kosten verbunden sein. Foolishe Investoren sollten das und die grundsätzliche Fragestellung trotz der intakten Wachstumsgeschichte bei ihrer Analyse berücksichtigen.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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