Madrid (Reuters) - Der entlassene katalanische Regierungschef Carles Puigdemont wird nach den Worten seines Anwalts trotz einer Vorladung vor Gericht auf absehbare Zeit wohl nicht nach Spanien zurückkehren.
"Er hat mir dazu nichts gesagt, aber wie sich die Lage jetzt gestaltet, erwarte ich nicht, dass er in den kommenden Wochen nach Spanien zurückgeht", sagte der Anwalt Paul Bekaert dem belgischen Sender VTM am späten Dienstagabend. Das spanische Verfassungsgericht hat Puigdemont und 13 weitere Mitglieder der entlassenen Regionalregierung für Donnerstag und Freitag vorgeladen, damit sie sich in Madrid zum Vorwurf der Rebellion äußern. Ein Richter soll dann darüber entscheiden, ob für die Politiker Untersuchungshaft angeordnet wird.
Sollte Puigdemont nicht vor Gericht erscheinen, droht ihm ein Haftbefehl. Dieser würde auch eine Kandidatur des Politikers bei der anstehenden Neuwahl in Katalonien am 21. Dezember verhindern. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte Puigdemont und die übrige katalanische Regionalregierung am Freitag abgesetzt, nachdem diese einseitig die Unabhängigkeit Kataloniens ausgerufen hatten. Puigdemont und weitere Mitglieder der regionalen Führung reisten daraufhin nach Belgien aus.