(Im dritten Satz des vierten Absatzes wird klargestellt, dass Merkens Finanzvorstand und nicht Unternehmenschef ist.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor wichtigen Inflationsdaten ist der deutsche Aktienmarkt am Montag freundlich gestartet. Angeschoben von den mehrheitlich festeren asiatischen Börsen rückte der Dax (ETR:DAX) am Morgen um 0,22 Prozent auf 9608,59 Punkte vor. Trotz der Erholung in der vergangenen Woche deutet sich damit aber auf Monatssicht ein Verlust im wichtigsten deutschen Börsenbarometer an. Der MDax (ETR:MDAX) legte zuletzt um 0,36 Prozent auf 16 504,28 Zähler zu und der TecDax (ETR:TDXP) stieg um 0,45 Prozent auf 1251,65 Punkte. Auch der EuroStoxx 50 zog an und erreichte den höchsten Stand seit dem Herbst 2008.
Laut Dirk Gojny von der Nationalbank werden die Verbraucherpreise aus dem Euroraum vor der wichtigen Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag von besonderem Interesse sein, "da sich die Stimmen mehren, die von der EZB in der laufenden Woche weitere stimulierende Maßnahmen aufgrund des scheinbar steigenden Deflationsrisikos fordern".
Auf Unternehmensseite waren RWE (ETR:RWE) nach dem Verkauf der Öl- und -Gasfördertochter RWE Dea am Morgen größter Dax-Verlierer. Der Energiekonzern und der Käufer LetterOne besiegelten am Freitag den Kaufvertrag für den Hamburger RWE-Ableger, dessen Wert auf rund 5,1 Milliarden Euro taxiert wurde. Seit der Ankündigung der Veräußerung Mitte März beläuft sich das Plus allerdings immer noch auf fast vier Prozent.
SPEKULATIONEN ÜBER SONDERDIVIDENDE STÜTZEN AAREAL
Im MDax stachen die Papiere des Immobilienfinanzierers Aareal Bank (ETR:ARL) heraus. Angeschoben durch Hoffnungen auf eine Sonderdividende gehörten die Titel mit fast zwei Prozent Plus zu den Index-Favoriten. Finanzvorstand Hermann Josef Merkens hatte in einem Interview der "Börsen-Zeitung" (Samstagausgabe) eine schnelle Tilgung der erhaltenen Staatshilfen in Aussicht gestellt, aber auch hohe Kapitalausschüttungen an die Aktionäre signalisiert. Eine Entscheidung über eine Sonderdividende werde aber wohl noch nicht in diesem Jahr fallen. Am Markt kursierende Spekulationen über eine außerordentliche Ausschüttung in Höhe von 4,50 Euro wollte der Manager nicht kommentieren.
Als Nachzügler in der auslaufenden Berichtssaison stand zudem im SDax (ETR:SDXP) noch der Automobilzulieferer Grammer (ETR:GMM) mit Jahreszahlen in den Blick. Die Aktie stieg nach Bestmarken bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebit) um knapp dreieinhalb Prozent. Air Berlin ETR:AB1 sackten am Index-Ende um weitere sechs Prozent ab. Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal seine Bilanzvorlage für 2013 verschoben, und muss sich nun gegen Vorwürfe von Anlegerschützern wehren.
SCHWUNG DURCH ANALYSTENKOMMENTARE
Überdies brachten einige positive Analystenkommentare Schwung in die Aktienlandschaft. So erreichten etwa Lanxess (ETR:LXS) nach einer Kurszielanhebung durch die UBS bei 55,13 Euro den höchsten Stand seit Juni 2013. Im MDax eroberten sich Papiere von Automobilzulieferer ElringKlinger (ETR:ZIL2) mit einem Kursaufschlag von gut zwei Prozent das Siegertreppchen. Die Commerzbank hatte ihre Empfehlung von "Reduce" auf "Hold" angehoben und auch das Kursziel erhöht.
Noch deutlicher profitierten Jungheinrich(ETR:JUN3) von einer frischen Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Die Papiere des Gabelstaplerherstellers führten den SDax mit mehr als fünf Prozent Kursplus an. Analystin Felicitas Bismarck sieht im Jahresverlauf gute Chancen für eine Anhebung der Unternehmensziele.