(Klargestellt wird im 3. Absatz, 1. Satz: Es handelt sich um Informationen aus Unternehmenskreisen.)
STUTTGART (dpa-AFX) - Nach dem Rabattverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel springen dem Pharmahändler Celesio Finanzkreisen zufolge Kaufinteressenten für die Versandapotheke DocMorris ab. Von ursprünglich rund einer handvoll Bietern sei bereits einer aus dem Verkaufsprozess ausgeschieden, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag von mit der Sache vertrauten Personen. Zwei weitere Interessenten hätten signalisiert, dem Beispiel folgen zu wollen. Bei den Bietern handele es sich überwiegend um Private-Equity-Firmen. Zuvor hatte es geheißen, dass sie sich auch den Einzelhändler DocMorris anschauten. 'Wir kommentieren den laufenden Verkaufsprozess nicht', sagte ein Celesio-Sprecher.
Vor gut einer Woche hatte der Gemeinsame Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes entschieden, dass die festen Preise für rezeptpflichtige Medikamente in Deutschland auch für Versandapotheken im EU-Ausland gelten. Damit fällt ein großer Vorteil für DocMorris weg. Bislang profitierte die Celesio-Tochter vor allem von ihren deutlich günstigeren Medikamentenpreisen. Die Niederländer machen rund 75 Prozent ihres Umsatzes mit Arzneien auf Rezept.
Celesio hält laut Unternehmenskreisen auch nach der Gerichtsentscheidung an seinen Preisvorstellungen für DocMorris fest und will bis zu 50 Millionen Euro mit dem Verkauf erzielen. Finanzexperten hingegen rechnen mit einem deutlich geringeren Verkaufserlös: 'Die Hälfte wäre schon ein Erfolg.' Nach etlichen Abschreibungen steht DocMorris Experten zufolge mit etwa 35 Millionen Euro in den Büchern bei Celesio. Ende März hatte Celesio unter seinem neuen Unternehmenschef Markus Pinger den Verkauf seiner umstrittenen Versandapotheke angekündigt. Offiziell will Pinger DocMorris bis Ende des Jahres loswerden. Aber aus Unternehmenskreisen heißt es, dass er einen Verkauf bereits bis Mitte Oktober anstrebt. Mit dem Verkaufsprozess hat der Konzern die Deutsche Bank beauftragt.
2007 hatte der damalige Celesio-Chef Fritz Oesterle DocMorris für mehr als 200 Millionen Euro erworben. Mit dem Kauf wollte Oesterle sein Unternehmen auf eine mögliche Liberalisierung des Apothekenmarktes in Deutschland vorbereiten. Der Europäische Gerichtshof entschied aber 2009, dass Deutschlands Regel vereinbar sei mit dem Europarecht. DocMorris konnte keine eigenen Apotheken betreiben, sondern nur als Franchise-Partner von selbstständigen Apothekern aktiv bleiben. Zudem folgte ein regelrechter Boykott der Apotheker gegenüber Celesio. Der Mutterkonzern verlor zeitweise fast jeden dritten Kunden. Mit dem Verkauf der ungeliebten Tochter DocMorris will Pinger nun das Verhältnis zu den Apothekern wieder deutlich verbessern./mne/stw/fbr/he
STUTTGART (dpa-AFX) - Nach dem Rabattverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel springen dem Pharmahändler Celesio
Vor gut einer Woche hatte der Gemeinsame Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes entschieden, dass die festen Preise für rezeptpflichtige Medikamente in Deutschland auch für Versandapotheken im EU-Ausland gelten. Damit fällt ein großer Vorteil für DocMorris weg. Bislang profitierte die Celesio-Tochter vor allem von ihren deutlich günstigeren Medikamentenpreisen. Die Niederländer machen rund 75 Prozent ihres Umsatzes mit Arzneien auf Rezept.
Celesio hält laut Unternehmenskreisen auch nach der Gerichtsentscheidung an seinen Preisvorstellungen für DocMorris fest und will bis zu 50 Millionen Euro mit dem Verkauf erzielen. Finanzexperten hingegen rechnen mit einem deutlich geringeren Verkaufserlös: 'Die Hälfte wäre schon ein Erfolg.' Nach etlichen Abschreibungen steht DocMorris Experten zufolge mit etwa 35 Millionen Euro in den Büchern bei Celesio. Ende März hatte Celesio unter seinem neuen Unternehmenschef Markus Pinger den Verkauf seiner umstrittenen Versandapotheke angekündigt. Offiziell will Pinger DocMorris bis Ende des Jahres loswerden. Aber aus Unternehmenskreisen heißt es, dass er einen Verkauf bereits bis Mitte Oktober anstrebt. Mit dem Verkaufsprozess hat der Konzern die Deutsche Bank
2007 hatte der damalige Celesio-Chef Fritz Oesterle DocMorris für mehr als 200 Millionen Euro erworben. Mit dem Kauf wollte Oesterle sein Unternehmen auf eine mögliche Liberalisierung des Apothekenmarktes in Deutschland vorbereiten. Der Europäische Gerichtshof entschied aber 2009, dass Deutschlands Regel vereinbar sei mit dem Europarecht. DocMorris konnte keine eigenen Apotheken betreiben, sondern nur als Franchise-Partner von selbstständigen Apothekern aktiv bleiben. Zudem folgte ein regelrechter Boykott der Apotheker gegenüber Celesio. Der Mutterkonzern verlor zeitweise fast jeden dritten Kunden. Mit dem Verkauf der ungeliebten Tochter DocMorris will Pinger nun das Verhältnis zu den Apothekern wieder deutlich verbessern./mne/stw/fbr/he