DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Metro(ETR:MEO)-Chef Olaf Koch hat die Aktionäre um Geduld bei der Neuausrichtung des zweitgrößten deutschen Handelskonzerns gebeten. Den Handelsriesen wieder auf Wachstumskurs zu bringen, gleiche einem Marathonlauf in schwierigem Gelände und unter schwierigen Witterungsbedingungen, sagte der Manager am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Konzerns in Düsseldorf. Die Metro sei aber schon heute strategisch und finanziell besser aufgestellt als vor zwei Jahren. Sie habe eine große Zukunft vor sich.
Breiten Raum nahmen auf der Hauptversammlung die Pläne des Handelsriesen ein, einen Teil seines lukrativen russischen Großhandelsgeschäfts zu verkaufen. Koch betonte, der Teilbörsengang sei aus Sicht des Vorstandes der ideale Weg, Mittel zu generieren, um in Russland und auch an anderer Stelle deutlich zu wachsen, ohne die Verschuldung des Konzerns zu erhöhen.
Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment betonte dagegen, er sehe den angestrebten Teilbörsengang von Cash & Carry Russland 'sehr kritisch'. Der Konzern wolle eigene Zukunftschancen opfern, um schnell Geld in die Kasse zu bekommen. 'Wenn Sie frisches Kapital brauchen, sollten Sie erst einmal die deutsche Warenhaustochter verkaufen, die nicht um Kerngeschäft des Konzerns gehört, bevor Sie über den Börsengang von Cash & Carry Russland nachdenken', meinte Speich. Koch betonte allerdings, im Moment gebe es keinen ernsthaften Interessenten für die Warenhauskette.
Aktionärsschützerin Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) begrüßte im Gegensatz zu Speich die Pläne der Metro-Spitze, die Erfolgsstory in Russland zu Geld zu machen. Die Metro will noch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bis zu 25 Prozent ihres russischen Großhandelsgeschäfts an die Börse bringen. Analysten gehen davon aus, dass der Verkauf des Minderheitsanteils eine Milliarde Euro oder mehr in die Kasse des Konzerns spülen könnte. Dies würde der Metro Spielraum für Investitionen und einen weiteren Schuldenabbau geben.