HAMBURG (dpa-AFX) - Nur rund ein Jahr nach der schmerzhaften Umschuldung steht dem Hamburger Solarunternehmen Conergy das Wasser wieder bis zum Hals. Der Vorstand prüfe, ob es zu einem Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals kommen könnte, teilte die Gesellschaft am späten Dienstagabend mit. Als Grund nannte das Unternehmen eine Einmalbelastung aus der Auflösung eines Vertrages mit einem Zulieferer sowie den 'aktuellen' Geschäftsverlauf. Damit könnte Conergy erneut vor der Pleite stehen. Das Unternehmen gab zudem die Hoffnung auf, in diesem Jahr endlich zumindest operativ wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Die Aktie verlor zum Handelsauftakt rund 20 Prozent auf nur noch gut 37 Cent.
Die Krise der Branche droht bei Conergy damit die ersten Erfolge des massiven Unternehmensumbaus zunichte zu machen. Im ersten Halbjahr war es den Hamburgern noch gelungen, ihre Verluste deutlich zu reduzieren und sich damit vom Branchentrend abzusetzen. Im Sommer trübte sich die Lage aber dem Vernehmen nach deutlich ein - einige wichtige Projekte verzögern sich.
LETZTER GEWINN 2005
Conergy erwartet deshalb nun einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im zweistelligen Millionenbereich. Bislang hatte der Vorstand ein leicht positives EBITDA in Aussicht gestellt. Conergy hatte zuletzt 2005 einen Gewinn ausgewiesen und seitdem Verluste in Höhe von insgesamt rund 841 Millionen Euro erlitten. Im vergangenen Jahr waren es 162 Millionen Euro.
Den Hamburgern war im vergangenen Jahr und damit kurz vor der jüngsten Krise in der Branche eine Umschuldung geglückt. Experten zufolge wäre dies in der jetzigen Verfassung des Marktes nicht mehr möglich gewesen. Die Umschuldung war für viele Kreditgeber und Aktionäre schmerzhaft. Stattdessen stiegen zahlreiche Finanzinvestoren bei Conergy ein. In der Branche gab es wenig Zweifel, dass Conergy eines Tages übernommen werden sollte. Das Unternehmen warb zuletzt ganz offen um einen Partner in China.
EINE ALTLAST IST BESEITIGT
Parallel baute das Management das Geschäft radikal um. Conergy konzentriert sich nun vor allem auf die Entwicklung großer Solarprojekte sowie den Vertrieb von Anlagen. Zudem gibt es noch eine kleine Modulproduktion in Frankfurt/Oder. Geschlossen wurde unter anderem die Zellherstellung.
Zumindest eine extistenzbedrohende Altlast ist die Firma inzwischen los. Ein 2007 mit dem US-Waferhersteller MEMC geschlossener Zehn-Jahres-Vertrag ist endgültig aufgelöst. Ursprünglich hatte dieser einmal ein Volumen von 600 Millionen US-Dollar. Er stammte aus einer Zeit, als Wafer absolute Mangelware waren und die Hersteller praktisch jeden Preis verlangen konnten. Conergy hatte sich dennoch darauf eingelassen, weil langfristige Kontrakte damals Planungssicherheit und einen Wettbewerbsvorteil versprachen. Mehrmals wurde der Vertrag bereits verändert. Nun ist er ganz aufgelöst, Conergy kann damit frei auf dem Markt Produktionsmaterialien kaufen.
EINMALBELASTUNG
Allerdings müssen die Hamburger im Gegenzug eine an MEMC gegebene Bar-Sicherheit von 21 Millionen Dollar abschreiben, was sofort auf das Ergebnis durchschlägt. Auf die Liquidität, die Ende Juni bei knapp 30 Millionen Euro lag, hat dies aber zumindest keine Auswirkung. Zudem stundet MEMC Conergy eine Sicherheitsleistung von 5,5 Millionen Dollar./enl/stb/fbr
Die Krise der Branche droht bei Conergy damit die ersten Erfolge des massiven Unternehmensumbaus zunichte zu machen. Im ersten Halbjahr war es den Hamburgern noch gelungen, ihre Verluste deutlich zu reduzieren und sich damit vom Branchentrend abzusetzen. Im Sommer trübte sich die Lage aber dem Vernehmen nach deutlich ein - einige wichtige Projekte verzögern sich.
LETZTER GEWINN 2005
Conergy erwartet deshalb nun einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im zweistelligen Millionenbereich. Bislang hatte der Vorstand ein leicht positives EBITDA in Aussicht gestellt. Conergy hatte zuletzt 2005 einen Gewinn ausgewiesen und seitdem Verluste in Höhe von insgesamt rund 841 Millionen Euro erlitten. Im vergangenen Jahr waren es 162 Millionen Euro.
Den Hamburgern war im vergangenen Jahr und damit kurz vor der jüngsten Krise in der Branche eine Umschuldung geglückt. Experten zufolge wäre dies in der jetzigen Verfassung des Marktes nicht mehr möglich gewesen. Die Umschuldung war für viele Kreditgeber und Aktionäre schmerzhaft. Stattdessen stiegen zahlreiche Finanzinvestoren bei Conergy ein. In der Branche gab es wenig Zweifel, dass Conergy eines Tages übernommen werden sollte. Das Unternehmen warb zuletzt ganz offen um einen Partner in China.
EINE ALTLAST IST BESEITIGT
Parallel baute das Management das Geschäft radikal um. Conergy konzentriert sich nun vor allem auf die Entwicklung großer Solarprojekte sowie den Vertrieb von Anlagen. Zudem gibt es noch eine kleine Modulproduktion in Frankfurt/Oder. Geschlossen wurde unter anderem die Zellherstellung.
Zumindest eine extistenzbedrohende Altlast ist die Firma inzwischen los. Ein 2007 mit dem US-Waferhersteller MEMC geschlossener Zehn-Jahres-Vertrag ist endgültig aufgelöst. Ursprünglich hatte dieser einmal ein Volumen von 600 Millionen US-Dollar. Er stammte aus einer Zeit, als Wafer absolute Mangelware waren und die Hersteller praktisch jeden Preis verlangen konnten. Conergy hatte sich dennoch darauf eingelassen, weil langfristige Kontrakte damals Planungssicherheit und einen Wettbewerbsvorteil versprachen. Mehrmals wurde der Vertrag bereits verändert. Nun ist er ganz aufgelöst, Conergy kann damit frei auf dem Markt Produktionsmaterialien kaufen.
EINMALBELASTUNG
Allerdings müssen die Hamburger im Gegenzug eine an MEMC gegebene Bar-Sicherheit von 21 Millionen Dollar abschreiben, was sofort auf das Ergebnis durchschlägt. Auf die Liquidität, die Ende Juni bei knapp 30 Millionen Euro lag, hat dies aber zumindest keine Auswirkung. Zudem stundet MEMC Conergy eine Sicherheitsleistung von 5,5 Millionen Dollar./enl/stb/fbr