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ROUNDUP 2: Hapag-Lloyd zieht Tui tiefer ins Minus - Reisegeschäft läuft besser

Veröffentlicht am 10.05.2012, 12:15
Aktualisiert 10.05.2012, 12:16
(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz zu Hapag-Lloyd-Verkauf und Reisetrends, Aktienkurs)

HANNOVER (dpa-AFX) - Die Container-Reederei Hapag-Lloyd hat Europas größten Reisekonzern Tui zum Winterausklang tiefer in die roten Zahlen gezogen. Weil der Veranstalter auch für den Umbau seines Frankreich-Geschäfts tief in die Tasche greifen musste, stieg der saisontypische Verlust zwischen Januar und März um 29 Prozent auf 185 Millionen Euro. Das Geschäft mit dem Urlaub lief hingegen besser, wie Tui am Donnerstag in Hannover mitteilte. Die Nachfrage nach Nordafrika-Reisen zog nach den Revolutionswirren des Vorjahres wieder an. Außerdem buchten die Kunden verstärkt die teureren Exklusiv-Angebote für die schönste Zeit des Jahres.

Auch deshalb schnitt der Touristikkonzern zwischen Januar und März besser ab als von Analysten erwartet. An der Börse sorgten die Ergebnisse nach Handelsbeginn für einen kurzen, kräftigen Kurssprung. Nach längerem Pendeln um die Nulllinie lag die Aktie am späten Vormittag wieder mit 0,51 Prozent im Plus bei 5,174 Euro.

Für das Geschäftsjahr 2011/2012 (bis Ende September) zeigte sich die Tui-Spitze um Vorstandschef Michael Frenzel weiterhin optimistisch. Umsatz und operativer Gewinn sollen konzernweit steigen. Auch das Konzernergebnis soll positiv ausfallen. Dabei rechnet Tui auch den Gewinnanteil der Minderheitsaktionäre von Tui Travel ein. Die Veranstaltertochter, die an der Londoner Börse notiert ist, gehört den Hannoveranern nur zu 56 Prozent.

Von Januar bis März verbuchte Tui einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro und damit fast sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Verlust (EBITA) verringerte sich um zwölf Prozent auf 224 Millionen Euro. Dabei sind Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und Sondereffekte wie der Frankreich-Umbau herausgerechnet. Bei den Franzosen gelten vor allem Ägypten und Tunesien als beliebte Reiseziele. Die politischen Verwerfungen halten aber weiter viele Stammkunden von Reisen in diese Länder ab. Reiseveranstalter schreiben im Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

Unter dem Strich kamen Tui vor allem die Probleme von Hapag-Lloyd teuer zu stehen. Die Container-Reederei, an der der Reisekonzern noch mit knapp 40 Prozent beteiligt ist, hat mit hohen Treibstoffkosten und harter Konkurrenz zu kämpfen. Im abgelaufenen Quartal belastete die Beteiligung den Tui-Konzern mit 50 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor war die Last mit 13 Millionen Euro weitaus geringer ausgefallen.

Laut Tui-Finanzchef Horst Baier kommt die Trennung von der Reederei wie geplant voran: Im Juni soll die Beteiligung von Tui auf 22 Prozent sinken. Die Anteile übernimmt das Hamburger Konsortium Albert Ballin, das bereits die Mehrheit an der Reederei hält. Die verbleibenden Anteile will Tui ebenfalls abstoßen. Der Verkauf der früheren Konzerntochter zieht sich bereits seit Jahren hin. Auch jetzt legte sich Baier nicht auf einen Zeitplan fest. Neben einem Verkauf an Investoren zieht er weiterhin auch einen Börsengang in Betracht. Dazu müsse sich erst die Lage der Schifffahrtsbranche verbessern, sagte der Manager.

Diesmal machte die Reederei mit ihren roten Zahlen die Verbesserungen zunichte, die Tui bei den eigenen Hotels und in der Kreuzfahrtsparte erzielen konnte. Beide Bereiche steigerten Umsatz und operativen Gewinn. So konnten die Hotelkette Riu und die Schiffe von Tui Cruises höhere Preise durchsetzen.

Die Veranstaltersparte Tui Travel hofft nach einem schwächelnden Wintergeschäft derzeit auf wachsende Reiselust im Sommer. Nachdem sich Deutsche, Briten und Franzosen in der kalten Jahreszeit noch mit Buchungen zurückhielten, verkaufen sich Reisen für den Sommer wieder besser. Kunden in Deutschland und Skandinavien buchen inzwischen fleißiger als vor einem Jahr. Briten und Franzosen halten sich hingegen weiter zurück.

Vor allem Reisen nach Spanien und in die Türkei verkauften sich gut, sagte Baier. Die Nachfrage nach Urlaub in Griechenland sei aber weiterhin schwach. Angesichts der dortigen Staatsschuldenkrise, Streiks und Protesten hält sich die Begeisterung der Europäer für das Urlaubsland in Grenzen./stw/she/wiz

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