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LINDE IM FOKUS: Gasehersteller will beim Gewinn immer höher hinaus

Veröffentlicht am 08.02.2022, 08:35
Aktualisiert 08.02.2022, 08:45
© Reuters.

DANBURY/PULLACH (dpa-AFX) - Der weltgrößte Gasekonzern Linde (1:LIN) kommt bislang ohne größere Blessuren durch Corona-Pandemie und Lieferengpässe. Für das abgelaufene Jahr zeigte sich der Dax (DAX)-Konzern vor allem dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie zunehmend optimistischer. So hatte Linde die Messlatte für den Jahresgewinn von 2021 insgesamt dreimal erhöht. Anfang des neuen Jahres hatte der Aktienkurs einen Höchstwert erklommen, doch ging es seitdem für das Papier bergab. Die wichtigsten Punkte für den Konzern, was Experten sagen und wie es für die Aktie läuft.

DAS IST LOS BEI LINDE:

Linde ist seit der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair 2018 der weltgrößte Anbieter von Industriegasen. Der Konkurrent der französischen Air Liquide (9:AIRP) beliefert die Auto-, Öl-, Chemie- und Metallindustrie genauso wie Lebensmittelhersteller und Krankenhäuser. Den Löwenanteil der Umsätze und Gewinne erwirtschaftet Linde in der Region Amerika, rund 25 Prozent der Erlöse kommen aus Europa und rund 20 Prozent aus Asien.

Die Geschäfte laufen dabei immer besser. Zudem profitiert der Gasekonzern von seinem Sparkurs. Im dritten Quartal erzielte Linde erneut mehr Gewinn und erhöhte danach zum dritten Mal das Ziel für 2021. Vor allem profitiert der Konzern von einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie. Mit Blick auf die Zukunft zeigte sich Konzernchef Steve Angel zuversichtlich, dass Linde ein weiteres hervorragendes Jahr liefern wird.

Der ehemalige Praxair-Chef Angel führt Linde nach US-Stil: Das Unternehmen schüttet jedes Quartal eine Dividende aus und bilanziert in Dollar. Zudem startete der Konzern Anfang 2021 ein neues Aktienrückkaufprogramm. Linde will bis Mitte 2023 eigene Papiere für bis zu fünf Milliarden Dollar erwerben. Zudem gehört Angel zu den Dax-Chefs mit dem höchsten Gehalt.

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Seit dem Zusammenschluss trimmt Angel den Konzern auf Profitabilität. 2019 wurde der Abbau von 834 Stellen in Deutschland beschlossen. Nun sollen bis Ende 2023 weitere 480 Arbeitsplätze wegfallen, hieß es zuletzt aus Arbeitnehmerkreisen. Linde beschäftigt noch rund 7000 Mitarbeiter in Deutschland. Bereits vor der Fusion mit Praxair hatte Linde 975 Stellen abgebaut. Im Gegenzug werde der Vorstand auf Werksschließungen in Deutschland bis Ende 2025 verzichten, hieß es.

"Das ist kein Abbauprogramm aus der Not, sondern aus der Gier heraus", kritisiert Xaver Schmidt, der IG-BCE-Aufsichtsratsmitglied bei Linde ist. Es sei ein weiterer zusätzlicher Abbau neben einem anderen, der noch gar nicht abgeschlossen sei. Die Arbeitnehmervertretung habe große Zweifel an der Wirksamkeit der massiven weiteren Kürzungen, weil diese erneut einschneidende Umstrukturierungen nach sich zögen.

Ein Linde-Sprecher wollte den Stellenabbau nicht kommentieren. Weltweit beschäftigte Linde Ende September 2021 rund 72 200 Mitarbeiter, das waren gut drei Prozent weniger als noch vor einem Jahr.

Derweil wird Vorstandsmitglied Sanjiv Lamba zum 1. März 2022 das Amt des Vorstandschefs von Angel übernehmen. Lamba, der bereits vor der Fusion mit Praxair bei Linde im Vorstand saß, leitet seit Januar 2021 das operative Geschäft. Wenn er Linde-Chef wird, wechselt Angel in den Verwaltungsrat und löst dort Wolfgang Reitzle als Chefaufseher ab.

Das Unternehmen will die Zahlen für das vierte Quartal und Gesamtjahr 2021 am 10. Februar vorlegen.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Die meisten Branchenexperten sind mit Blick auf die Linde-Aktie positiv gestimmt. Von den von dpa-AFX seit Oktober erfassten zehn Experten empfehlen neun die Aktie zum Kauf. Ein Analyst spricht sich dafür aus, die Papiere zu halten. Keiner rät zum Verkauf.

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Der Erfolg des Gasekonzerns kann sich nach Ansicht von Analyst Geoff Haire von der schweizerischen Großbank UBS (1:UBS) sehen lassen. Die Preisqualität sei höher als bei den Wettbewerbern, zudem sei die Kapitalbindungsdauer geringer. Für Analyst Anthony Manning von der Privatbank Berenberg ist es mittlerweile zur Norm geworden, dass Linde die Erwartungen übertrifft und die Prognose erhöht. Gleichwohl sei dies nicht weniger beeindruckend. Das Management sei neu, aber weder in der Unternehmensstrategie noch in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit seien Änderungen zu erwarten.

Analyst Markus Mayer von der Baader Bank zufolge hat Linde bei Großanlagen und Teilen des Massengeschäfts Vertragsklauseln für steigende Energiepreise. Zudem habe das Unternehmen aufgrund der Marktkonsolidierung eine starke Preissetzungsmacht. Damit sei Linde gegen eine Inflation im laufenden Jahr abgesichert. Derweil sollte das Unternehmen von der anhaltenden konjunkturellen Erholung, dem Wiederanlaufen des Investitionszyklus bei den Kunden aus Chemie, Raffinerie sowie der Investitionsgüter- oder Energiebranche profitieren. Dieses Wachstumspotenzial spiegle sich auch in dem Rekord-Auftragsbestand des Gaseherstellers wider, schreibt Mayer..

DZ-Bank-Analyst Peter Spengler verweist auf einen starken Auftragseingang. Linde zeichne sich durch hohes Wachstum aus und verfüge über ein robustes Geschäftsmodell mit hervorragenden Wettbewerbspositionen.

Im laufenden Jahr sind nach Ansicht des Baader-Experten Mayer bereits fünf Prozentpunkte von zwölf Prozentpunkten Wachstum beim Gewinn je Aktie durch Verträge gesichert. Darüber hinaus sollte Lindes US-Handelsgeschäft vom anziehenden Gewerbeimmobilienmarkt profitieren. Dem Geschäft mit medizinischen Gasen sollte die anhaltend hohen Nachfrage nach medizinischem Sauerstoff zugutekommen. Eine Herausforderung für Linde sei hingegen der Mangel an Lkw-Fahrern vor allem in den USA und Großbritannien.

Die Energieknappheit in China hat den Konzern laut Mayer im September getroffen, die Situation sollte sich aber 2022 nicht verschlechtern. Für das laufende Jahr rechnet der Experte mit einem Anstieg der Volumina in allen Regionen.

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SO LIEF DIE AKTIE ZULETZT:

Seit die Aktie Anfang des Jahres mit 309,35 Euro ein Rekordhoch erreicht hatte, hat sie wieder mehr als 16 Prozent eingebüßt. Zuletzt war das Papier zu knapp 260 Euro zu haben, das ist etwa so viel wie zuletzt Mitte Oktober.

Im Zuge des Corona-Crashs hatte die Linde-Aktie bis Mitte März 2020 kräftig Federn gelassen. Innerhalb weniger Wochen knickte der Kurs um mehr als ein Drittel auf rund 130 Euro ein. Doch der Einbruch ist längst Geschichte. Nachdem sich vor allem die Industrieunternehmen schneller als erwartet von den Folgen der Pandemie erholt haben, legte der Linde-Kurs mit kleinen Rückschlägen kräftig zu und kletterte jüngst von einem Rekordhoch zum nächsten.

Die Anteile von Linde plc haben seit dem Abschluss der Fusion Ende Oktober 2018 rund 80 Prozent gewonnen. Sie knüpften mit ihrer Entwicklung bisher nahtlos an die Gewinne der Aktien von Linde AG (DE:LING) an. Diese hatten seit dem Sommer 2016, als die beiden Unternehmen zum ersten Mal über einen Zusammenschluss gesprochen hatten, bis zur Fusion um fast 40 Prozent zugelegt.

Linde hat derzeit einen Börsenwert von rund 132 Milliarden Euro und liefert sich dabei mit dem Softwarekonzern SAP (4:SAPG) ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze im Dax. SAP hatte die Nase mit einer Marktkapitalisierung von 136 Milliarden Euro zuletzt vorn. Der französische Konkurrent Air Liquide (9:AIRP) kommt derzeit nur auf einen Börsenwert von knapp 78 Milliarden Euro.

Mitte August 2016 - also vor den ersten Berichten über eine Fusion mit Praxair - kam Linde gerade mal auf etwas mehr als 25 Milliarden Euro Börsenwert und lag damit noch in der unteren Hälfte des deutschen Leitindex.

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