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Aktien Frankfurt: Gewinnmitnahmen - Händler: Notenbanken weiter im Fokus

Veröffentlicht am 08.08.2012, 14:56
Aktualisiert 08.08.2012, 15:00
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch nach seiner jüngsten Kursrally erst einmal eine Atempause eingelegt. Neben Gewinnmitnahmen drückten enttäuschende Konjunkturdaten auf die Notierungen. Am Nachmittag gab der deutsche Leitindex um 0,65 Prozent auf 6.922,81 Punkte nach. An den vergangenen drei Handelstagen hatte er insgesamt knapp sechs Prozent gewonnen. Für den MDax ging es am Mittwoch um 1,20 Prozent auf 11.033,21 Punkte bergab und der TecDax verlor 1,68 Prozent auf 783,01 Punkte.

Von Börsianern hieß es, nach dem vortags erreichten Viermonatshoch hätten die Anleger Kasse gemacht. So wollte etwa Händlerin Anita Paluch vom Broker Gekko Global Markets das vorläufige Ende des Aufwärtstrends nicht überbewerten. Die Investoren konzentrierten sich weiterhin auf Aussagen der Notenbanken und warteten auf Signale für konjunkturstützende Maßnahmen. Entsprechend rechnen Marktteilnehmer über kurz oder lang damit, dass der Dax abermals die runde Marke von 7.000 Punkten testen wird. Die Berichtssaison konzentrierte sich in Deutschland an diesem Mittwoch auf die zweite Reihe.

BRANCHENNACHRICHTEN BELASTEN LUFTHANSA - KLÖCO LEIDEN UNTER ZAHLEN

Am Dax-Ende stachen die Lufthansa-Titel auch ohne eigene Zahlen mit Verlusten von 4,36 Prozent hervor. Börsianer sahen insbesondere im unerwarteten Halbjahresverlust der HongKonger Fluggesellschaft Cathay Pacific einen Stimmungsdämpfer. Dazu kamen ein durchwachsener Quartalsbericht der skandinavischen SAS und ein möglicher Streik der Lufthansa-Flugbegleiter. Dagegen ging es für Linde an der Indexspitze um 1,26 Prozent hoch, nachdem der Industriegase-Spezialist sich nach dem Ende des öffentlichen Übernahmeangebots 94,60 Prozent des Aktienkapitals am US-Sauerstoffgeräte-Hersteller Lincare gesichert hatte.

Im MDax sackten die Aktien von Klöckner & Co (KlöCo) um 3,75 Prozent ab. Die sich zuspitzende Wirtschaftslage in Europa hatte dem Stahlhandelskonzern im zweiten Quartal einen Nettoverlust eingebrockt. Börsianer sprachen von schwachen Zahlen und einem enttäuschenden Ausblick, was auch die Titel des Industrie- und Stahlkonzerns ThyssenKrupp mit 2,34 Prozent ins Minus zog. Allerdings hatten die KlöCo-Aktien am Dienstag um mehr als acht Prozent zugelegt. Beim Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ließen die Kosten der neuen Landebahn die Gewinne sinken. Ein Händler monierte, dass der Überschuss im ersten Halbjahr enttäuscht habe. Entsprechend büßten die Titel 3,01 Prozent ein.

BRENNTAG UND AXEL SPRINGER DREHEN INS PLUS

Brenntag verdiente indes im zweiten Quartal dank seiner jüngsten Zukäufe und Einsparungen erneut mehr als vor einem Jahr. Einige Börsianer bemängelten zwar vor allem den konkretisierten Ausblick, der hinter den Konsensschätzungen zurückbleibe. Laut der Commerzbank entsprachen die Zahlen aber den Erwartungen. Aufgrund der wirtschaftlichen Robustheit des Chemikalienhändlers empfehle er die Aktien weiterhin zum Kauf, so Analyst Georg Remshagen. Brenntag-Papiere legten nach zwischenzeitlichen Gewinnmitnahmen um 0,22 Prozent zu. Auch der Medienkonzern Axel Springer blieb dank eines starken Geschäfts im Internet auf Wachstumskurs. Analysten lobten die Zahlen. Die Papiere machten ihre Anfangsverluste wett und notierten zuletzt 0,59 Prozent höher.

Beim Generikahersteller Stada ging der Überschuss im ersten Halbjahr zurück - hier belasteten Kosten für den Konzernumbau. Dagegen legte der Umsatz zu, und der Ausblick wurde bestätigt. Die Commerzbank sprach von gemischten Zahlen für das zweite Quartal. Die Aktien verloren nach einer anfangs freundlichen Entwicklung 0,19 Prozent. Schwache Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal legte der Handelskonzern Douglas Holding vor: Umsatz und Gewinne verfehlten die Konsensschätzungen. Die Aktien sanken um 0,71 Prozent.

FREENET SCHWACH: ZAHLEN GEMISCHT

Nach gemischten Zahlen notierten die Aktien von Freenet im TecDax 1,13 Prozent tiefer. 'Die Gewinnseite liegt etwas über den Schätzungen, der Durchschnittsumsatz und die Anzahl der Mobilfunkkunden enttäuschen dagegen leicht', sagte ein Händler. Die zuletzt gut gelaufenen Evotec-Titel sackten um 4,02 Prozent ab, nachdem das Biotechnologie-Unternehmen im ersten Halbjahr von Zahlungen seiner Pharmapartner profitiert und mehr verdient und umgesetzt hatte als im Vorjahr. Dagegen legten die Aktien von Gigaset ungeachtet roter Quartalszahlen an der Indexspitze um 3,15 Prozent zu. Der Telefonhersteller hatte allerdings schon Ende Juni vor den Auswirkungen der Schuldenkrise gewarnt und auch die Jahresprognose gesenkt. Wichtiger für die Anleger war offenbar die Konkretisierung eines Sparprogramms./gl/ajx

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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