München, 23. Mrz (Reuters) - Der Flughafen München erwartet nach den Anschlägen in Brüssel keinen Einbruch der Passagierzahlen. "Es wird möglicherweise eine leichte Delle geben", sagte Flughafen-Chef Michael Kerkloh am Mittwoch in München. Der langfristige Wachstumstrend werde aber anhalten. Die Präsenz der Sicherheitskräfte vor Ort werde vor den Osterfeiertagen erhöht. Es sei davon auszugehen, dass mehr Zufallskontrollen stattfinden. Bislang gebe es aber keine Schlangen vor den Sicherheitskontrollen, fügte der zuständige Flughafenmanager Thomas Weyer hinzu. Er warnte vor übereilten Entscheidungen in der Sicherheitsdebatte. "Alles was wir schnell tun können, haben wir bereits umgesetzt", so Weyer.
Als Reaktion auf die Anschläge sind Forderungen laut geworden, dass die Sicherheitskontrollen bereits vor Eintritt in das Flughafengebäude stattfinden sollen. Das müsse in Ruhe diskutiert werden, sagte Weyer. Das Sicherheitsniveau bei Passagierkontrollen sei bereits hoch, ergänzte Kerkloh, der dem Anschlag am Brüsseler Flughafen nur knapp entging. Er befand sich auf dem Weg zum dortigen Flughafen als sich die Explosionen ereigneten, wie er bei der Jahrespressekonferenz des Münchener Flughafens erzählte.
Kerkloh erwartet in diesem Jahr einen Anstieg der Passagierzahlen in München um vier bis sechs Prozent. 2015 fertigte der zweitgrößte deutsche Flughafen nach Frankfurt FRAG.DE 41 Millionen Fluggäste ab - ein Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz legte nach vorläufigen Zahlen um rund vier Prozent auf 1,25 Milliarden Euro zu, das operative Ergebnis stieg um 2,3 Prozent auf 490 Millionen Euro. Unter dem Strich schnellte der Gewinn um 35 Prozent auf 135 Millionen Euro in die Höhe.
Angesichts des anhaltenden Passagierwachstums plädierte Kerkloh erneut für den politisch umstrittenen Bau einer dritten Start- und Landebahn. "Wir werden sonst einen signifikanten Bedeutungsverlust auch als Standort erleiden." Er rechne noch im Frühjahr mit einer Entscheidung der Politik.