Investing.com - Im Zuge des Ausverkaufs an der Wall Street ging es auch für den Bitcoin eine Etage tiefer. Zum ersten Mal seit 22. Juni ist die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung unter die psychologisch markante Marke von 30.000 Dollar gefallen.
Gegen 8.02 Uhr stand Bitcoin im 24-Stunden-Handel rund 6,3 Prozent tiefer bei 29.766 Dollar. Das vorläufige Tief wurde gemäß dem Investing.com-Index bei 29.536,6 Dollar markiert.
Der Bitcoin-Absturz folgt auf einen großen Ausverkauf an den Weltbörsen. Am Montag erlebte der Dow Jones Industrial Average seinen schwärzesten Tag seit Oktober letzten Jahres.
"Es kam zu einem umfassenden Ausverkauf an den globalen Märkten und Risiko-Assets sind auf breiter Front eingebrochen," zitierte CNBC Annabelle Huang, Partner beim Krypto-Dienstleister Amber Group.
Es gibt "Bedenken hinsichtlich der Qualität und Stärke der wirtschaftlichen Erholung" und "Risiko-Assets schwächten sich entsprechend ab", so Huang. "Gepaart mit der jüngsten BTC-Schwäche hat dies den Kryptomarkt weiter nach unten gedrückt."
Ethereum büßte 8,3 Prozent auf 1.750 Dollar ein, Cardano rutschte um 10,6 Prozent auf 1,06 Dollar ab und Dogecoin verlor 7,9 Prozent an Wert auf 0,163106 Dollar. Für IOTA ging es um 10,8 Prozent nach unten auf 0,5947 Dollar.
In den letzten 24 Stunden hat der Krypto-Markt knapp 100 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren.
Bitcoin: Charttechnisch angeschlagen?
Im Tagesbereich hat sich die charttechnische Perspektive des Bitcoins zuletzt deutlich eingetrübt. Dazu trägt zunächst einmal die Schulter-Kopf-Schulter-Formation bei, die durch die Hochs bei 41.921 Dollar, 63.544 Dollar und 41.318 Dollar definiert wird. Zusätzlichen Nachdruck verleiht der angeschlagenen Chartlage die jüngst gescheiterten Erholungsversuche über die 50-Tage-Linie (akt. bei 34.679 Dollar), wodurch die Serie fallender Hoch- und Tiefpunkte erhalten bleibt.
Aus der drohenden Umkehrformation lässt sich ein enormes Abschlagspotenzial errechnen. Dass das Worst-Case-Szenario eintritt und der Bitcoin bald wieder vierstellig ist, glauben jedoch nur wenige. Vielmehr dürfte der kurzfristige Abwärtsdruck bestehen bleiben und im Bereich um 23.000 bis 20.000 Dollar gar zu einer Kaufgelegenheit führen.
"Ich bin kein großer Fan von Schulter-Kopf-Schulter-Tops, aber dieses Muster sieht ziemlich überzeugend aus. Eine neutrale Haltung bei 23.000 Dollar einzunehmen war offensichtlich zu früh, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass man es noch einmal unter 23.000 Dollar kaufen kann", sagte Jeffrey Gundlach, Gründer der Investmentfirma DoubleLine Capital, in einem Interview mit CNBC Ende letzter Woche.
Um die bärische Phase zu überwinden, sollte der Bitcoin zunächst die Glättung der letzten 50 Tage überwinden, gefolgt von einer Erholung zurück über die linke und rechte Schulter der Umkehrformation im Bereich um 42.000 Dollar, wo sich auch die Durchschnittslinien der letzten 100 und 200 Tage befinden.
Interesse institutioneller Investoren lässt nach
Ein weiterer Grund dafür, dass die Krypto-Preise unter Druck stehen, resultiert aus der breit angelegten Schwächephase des Krypto-Marktes im Mai, die zu einem Rückgang des Interesses institutioneller Anleger geführt, die derzeit wohl ihr Risiko managen.
Ein Beleg für das nachlassende Interesse ist der Kurs des Grayscale Bitcoin Trust (OTC:BCHG), der laut Cointelegraph mit einem Abschlag von -11,0 Prozent bis -15,3 Prozent gehandelt wird. Alternativ dazu können auch die Nettozuflüsse in den Purpose Bitcoin ETF (TSX:BTCC) zu Rate gezogen werden, die sich deutlich verlangsamt haben. Daten der On-Chain-Analyse-Plattform Glassnode verzeichnete der ETF einen Nettoabfluss von -90,76 BTC - das ist der größte Abfluss seit Mitte Mai.