Frankfurt (Reuters) - Die Staaten der Euro-Zone sollten sich in der Corona-Krise laut der EZB mit grenzüberschreitenden Verbünden von sogenannten ‘Bad Banks’ gegen eine drohende Welle von Kreditausfällen wappnen.
Einen entsprechenden Vorschlag lancierte der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, am Dienstag im Europäischen Parlament. Eine solche paneuropäische Initiative hätte aus seiner Sicht viele Vorteile: So könnten gemeinsame Finanzierungswege beschritten und eine harmonisierte Preisgestaltung vereinbart werden. Damit seien solche grenzüberschreitenden Verbünde von Sammelstellen für Problemkredite “ein nützliches Werkzeug”, um den erwartenden Anstieg von ausfallgefährdeten Darlehen anzugehen.
Italiens Notenbankchef Ignazio Visco hatte sich jüngst für die Beteiligung privater Investoren an staatlichen Bad Banks zum Verkauf fauler Kredite starkgemacht. Viele Experten rechnen damit, dass im Zuge der Pandemie-Folgen der Anteil der ausfallgefährdeten Kredite in den Büchern der Banken steigen wird. Denn Firmen könnten wegen der langanhaltenden Krise vermehrt in Zahlungsnöte geraten. Ende des zweiten Quartals lag nach Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) die zusammengefasste Quote der faulen Kredite bei den großen Instituten im Euro-Raum bei 2,94 Prozent.