Investing.com - Die Wall Street reagierte auf den Fed-Zinsentscheid zunächst mit fallenden Kursen. Der Grund: eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr ist keine ausgemachte Sache. Auch eine Lockerung der Geldpolitik im kommenden Jahr ist fraglich. Das geht aus dem Dot-Plot hervor. Zudem äußerte sich die Fed im geldpolitischen Begleittext nicht zur Liquiditätskrise am US-Geldmarkt. Schließlich hatten einige Zentralbank-Beobachter mit einem „QE Lite“ oder einen ständigen Repo-Fazilität gerechnet. Das war aber nicht der Fall. Darüber hinaus wurde im Text ständig die gut laufende US-Wirtschaft hervorgehoben, aber die Fed werde „angemessen handeln, um die Expansion aufrechtzuerhalten“. Unsicherheiten bleiben, Inflation bleibt gedämpft.
Was die Wall Street kurz vor 21 Uhr aber auf eine Gegenreaktion schickte, war die Aussage von Jerome Powell, wonach es echte Unsicherheiten gebe. „Es ist durchaus möglich, dass wir das organische Wachstum der Bilanz früher als gedacht aufnehmen müssen“. Damit hat Powell sozusagen die Tür für ein QE4 geöffnet und Schadenbegrenzung bei Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 betrieben.
Ferner sagte Powell (das hatte aber keine direkte Reaktion am Markt hervorgerufen), dass man die Situation aktuell nur schwer einschätzen könne. „Es ist sicherlich gut, präventiv zu handeln, sobald man Probleme am Horizont erkennt“, so der Notenbankchef. „Die Fed wird datenabhängig bleiben. Einen vorgezeichneten Kurs der Geldpolitik wird es nicht geben“. Risiken umfassen die Handelsspannungen und die globalen Wachstumsrisiken.
von Robert Zach