Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP: Prozess gegen Deutsche-Bank-Manager nimmt Fahrt auf

Veröffentlicht am 09.06.2015, 14:08
Aktualisiert 09.06.2015, 14:09
© Reuters.  ROUNDUP: Prozess gegen Deutsche-Bank-Manager nimmt Fahrt auf
DBKGn
-

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Strafprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und mehrere Ex-Manager des Geldhauses um versuchten Prozessbetrug im Fall Kirch haben die Richter die Angeklagten erstmals detailliert zu den Vorwürfen befragt. Im Mittelpunkt standen am Dienstag zunächst Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck und Ex-Aufsichtsratschef Clemens Börsig. Fitschen war noch nicht an der Reihe. Für ihn war der vierte Verhandlungstag in dem Mammutprozess vor dem Landgericht München der erste öffentliche Auftritt nach seiner Rücktrittsankündigung am Sonntag. Auf dem Weg in den Gerichtssaal äußerte er sich aber nicht dazu und ging Fragen aus dem Weg.

Fitschen steht seit Ende April zusammen mit seinen Vorgängern Josef Ackermann, Rolf Breuer, sowie Heydebreck und Börsig vor Gericht. Alle fünf sollen vor vier Jahren im Zivilprozess um Schadenersatzforderungen für die Pleite der Kirch-Gruppe Richter durch Falschaussagen getäuscht haben. Die Angeklagten hatten diese Vorwürfe zurückgewiesen.

Heydebreck räumte auf Fragen der Richter aber ein, dass er die Aussage aus heutiger Sicht nicht noch einmal in der Form wiederholen würde. Er habe sei damals nervös gewesen und habe keinen juristischen Beistand gehabt. "Ich war da ganz allein." Er habe aber nicht bewusst falsch ausgesagt. Der Vorsitzende Richter Peter Noll zeigte sich erstaunt: Für ihn klinge das so, wie das Eingeständnis einer Falschaussage. "Jetzt stell ich mal als kleiner Strafrichter die dumme Frage: War das nicht ein Geständnis?" Ob dies absichtlich geschehen sei oder nicht, stehe auf einem anderen Blatt. In der Aussage ging es im Kern um die Frage, ob die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) im Jahr 2002 auf dem Höhepunkt der Kirch-Krise Interesse an einem Beratungsmandat von der Medien-Gruppe gehabt habe.

Aus Sicht von Heydebreck waren Geschäftsbeziehungen mit Kirch aber stets problematisch. "Für mich stand immer fest: Mit Kirch macht man kein Geschäft", sagte er den Richtern. Trotzdem hielt er es für einen Fehler, als der damalige Bankchef Breuer in einem Interview öffentlich die Kreditwürdigkeit Kirchs in Frage stellte. Als er das Breuer-Interview im Frühjahr 2002 im Fernsehen sah, habe er gleich gewusst, dass die Äußerung ein Fehler war, sagte Heydebreck. "Ich hab "Scheiße" gesagt zu mir selbst, weil ich spürte, dass dieser Lapsus rechtlich gefährlich ist." Auch Börsig nannte die Äußerung "ungeschickt."

Wenige Monate nach dem Interview meldete die Kirch-Gruppe Insolvenz an. Leo Kirch machte bis zu seinem Tod Breuer und die Deutsche Bank für die Pleite verantwortlich und forderte Schadenersatz in Milliardenhöhe. In einem Vergleich einigten sich die Kirch-Erben mit der Deutschen Bank letztlich auf die Zahlung von 925 Millionen Euro.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.