Investing.com - Die Ölpreise stand am Dienstag unter Druck, angesichts von Befürchtungen, dass eskalierende Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China die globale Konjunktur in Mitleidenschaft ziehen und damit den Ausblick für den Treibstoff eintrüben könnten.
US-Rohöl wurde um 13:50 MEZ 1,0% tiefer zu 61,66 USD das Fass gehandelt und hat damit 59 US-Cent gegenüber dem letzten Referenzpreis verloren.
Brent-Futures sanken im Londoner Handel um 1,2% auf 70,39 USD und lagen damit 85 US-Cent unter ihrem letzten Schlusskurs.
Die Stimmung am Markt litt unter Befürchtungen, dass die Handelsgespräche zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt scheitern könnten, nachdem US-Präsident Donald Trump Pläne angekündigt hatte, schon bestehende Zollabgaben auf Importe aus China im Wert von 200 Mrd USD weiter anzuheben, sowie neue Zölle gegen weitere Waren im Wert von hunderten Milliarden USD zu verhängen.
Der Tankerbroke Eastport sagte in einer Mitteilung, dass "die schlimmer werdenden Handelsreibereien zwischen Washington und Peking ein Risiko für unsere Vorhersagen" für Erdölprodukte darstellen.
Die Marktteilnehmer blieben auch nervös, als die Vereinigten Staaten dabei sind, ihre Sanktionen gegen iranische Ölexporte zu verschärfen. Am Montag haben sie dann noch eine Verstärkung ihrer Militärpräsenz im Nahen Osten angekündigt.
Der Iran hat "Gegenaktionen" angedroht, was die Wiederaufnahme von Teilen seines Nuklearprogramms bedeuten könnte.
Die US-Sanktionen haben schon über das vergangene Jahr hin die Rohölexporte des Irans halbiert, sodass sie jetzt unter 1 Mio Fass am Tag (barrels per day, bpd) liegen und die Lieferungen an Kunden könnten Analysten nach, im Mai auf bis zu 500.000 bpd fallen, als die Sanktionen zu greifen beginnen.
Neben dem Iran hat Washington auch die Regierung des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro unter Sanktionen gesetzt, was eine zusätzliche Störung für die Lieferungen aus einem Land ist, die schon jetzt wegen der allgemeinen Misswirtschaft unsicher sind.
Goldman Sachs sagte am Dienstag, dass "der jüngste Rückgang bei Brent den Preis zu tief fallen ließ, angesichts der knappen Versorgung und der wachsenden Risiken für das Angebot, gerade als die Raffinerien nach ihren Umstellungen im Frühjahr wieder in Betrieb gehen."
Goldman sagte, es rechne mit einer baldigen Erholung bei Brent, fügte aber hinzu, dass diese kurzlebig sein könnte. "Jenseits der nächsten paar Monate ... all diese Gegenströmungen von Angebot und Nachfrage werden sich verflüchtigen und ein Gleichgewicht in den globalen Ölmarkt bringen, wenn erst einmal die Transportkapazitäten im Permischen Becken [Schieferöl] in den USA in Betrieb genommen sind und die Kernländer der OPEC ihre Förderung hochfahren."
Goldman sagte, der internationale Benchmark Brent werde im Durchschnitt nur 65,50 USD das Fass kosten, etwa 7% weniger als derzeit.
Bank of America Merrill Lynch zeigte sich etwas zuversichtlicher und sagte, sie erwarte, dass Saudi-Arabien "die Fördermengen langsam wieder zurückbringen werde, als der Iran als Lieferant am Markt ausfällt," und fügte hinzu, dass sie für den Brentpreis im gegenwärtigen Marktumfeld einen Boden bei 70 USD ausmache.
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.
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