🔺 Alles auf Rekordniveau? Hol dir jetzt Top-Aktien wie diese zum besten Preis!Aktien-Perlen entdecken

ROUNDUP: Bosch plant mit gedämpfter Wachstumsprognose - Sorgenkind Solar

Veröffentlicht am 26.04.2012, 14:31
STUTTGART (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern und Autozulieferer Bosch stellt sich nach schrumpfenden Gewinnen auf ein schwieriges Jahr 2012 ein. Das Unternehmen rechnet mit einem abflauenden Wachstum der Weltwirtschaft und traut sich daher auf Jahressicht nur ein moderates Umsatzplus von drei bis fünf Prozent zu. Diese Eckdaten gab der scheidende Bosch-Chef Franz Fehrenbach am Donnerstag in Stuttgart bekannt. Seinem Nachfolger hinterlässt er im Kerngeschäft Kfz einige Arbeit und das Thema Solartechnik droht zu einer Dauerbaustelle zu werden.

Im vergangenen Jahr hatte Bosch mit 51,5 Milliarden Euro einen Rekordumsatz eingefahren. Der operative Gewinn und der Überschuss schrumpften aber. Dieses Jahr soll das Ergebnis wieder zulegen.

'2012 stellen wir uns darauf ein, dass sich das Wirtschaftswachstum in allen Regionen verlangsamt. In Europa schließen wir eine Stagnation der Wirtschaftsleistung nicht aus', sagte Fehrenbach. Im ersten Quartal 2012 lag der Zuwachs bei rund fünf Prozent und damit am oberen Rand des Korridors.

Fehrenbach wird zum 1. Juli - seinem 63. Geburtstag - von Volkmar Denner abgelöst, der in der Bosch-Geschäftsführung bisher Forschung und Entwicklung verantwortet. Der 55 Jahre alte Nachfolger muss den erfolgreichen und finanziell soliden Konzern durch eher unruhiges Fahrwasser steuern: Bosch steht vor einem grundlegenden Wandel seiner Aufgabenfelder.

Das Kerngeschäft als Autozulieferer befindet sich angesichts des endlichen Öls und wachsender CO2-Problematik im Umbruch. Der teure Einstieg in die Solartechnik hat Teilen der Bosch-Bilanz rote Zahlen eingebrockt - und eine Wende ist nicht in Sicht. Über allem schwebt zudem die Frage, wie die wachsende Bedeutung des Internets die Bosch-Welt verändern mag.

Von den 51,5 Milliarden Euro Umsatz aus 2011 entfielen rund 59 Prozent (30,4 Mrd. Euro) auf die Kfz-Sparte. Mit 2,3 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist dieser Bereich noch immer der Motor der Schwaben. Doch Bosch kämpft mit der Unsicherheit, wann sich die jährlichen 400 Millionen Euro Anschubinvestitionen für die Elektromobilität auszahlen werden. Dieses Jahrzehnt noch nicht, bekräftigte Spartenchef Bernd Bohr am Donnerstag frühere Angaben.

Seit einiger Zeit kriselt zudem die Kooperation von Bosch mit dem koreanischen Samsung -Konzern. Die Partner beliefern etwa BMW und Fiat mit Batterien für elektrische Auto-Antriebe. Die Zukunft des SB LiMotive genannten Joint Ventures ist ungewiss. Bohr sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass drei Varianten - Trennung, angepasste Fortführung oder Aufnahme weiterer Partner - geprüft werden. Eine Entscheidung solle bis Juli fallen. Die Suche nach einem Batteriewerk in Europa ruhe so lange.

Trotz dieser Querelen versprechen das Rennen um spritsparende Autos und Gesetze zur CO2-Reduzierung weiterhin gute Grundlagen für die Kfz-Tüftler bei Bosch. Zwischen 2011 und 2014 wollen die Schwaben allein den Absatz ihrer Benzindirekteinspritzung von 4 auf 8,6 Millionen Stück mehr als verdoppeln.

Größere Sorgen als der bewegte Kfz-Markt dürfte Denner das Thema Solar bereiten. Der massive Preisverfall in der Photovoltaik von bis zu 40 Prozent war dem Unternehmen einfach zu viel. 560 Millionen Euro musste Bosch abschreiben, so dass im zugehörigen Unternehmensbereich Industrietechnik operativ ein Verlust von 364 Millionen Euro stand. Von Ausstieg will Fehrenbach zwar noch nichts wissen, er sagte aber klar: 'Es wird keine dauerhafte Querfinanzierung geben.'

Die dritte Säule der Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik, in der etwa Kühlschränke und Bohrmaschinen verkauft werden, brummte dagegen. Sie warf aus dem laufenden Geschäft 730 Millionen Euro Gewinn ab.

In Summe verbuchte Bosch damit 2,7 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), was 472 Millionen Euro weniger als 2010 sind. Bei 9 Prozent gesteigertem Umsatz sank die operative Marge - also das Verhältnis von Erlösen und Ergebnis - auf 5,3 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 6,7 Prozent gewesen. Unter dem Strich standen 1,8 Milliarden Euro, was 669 Millionen Euro weniger als im Vorjahr sind.

Bosch will Ende 2012 rund 315 000 Menschen beschäftigen - 302 500 waren es Ende 2011. Auch in Deutschland sollen es mehr werden./loh/DP/stk

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.