An den europäischen Aktienmärkten ging es am Freitag leicht aufwärts, womit sie Kurs auf ihren sechsten Wochengewinn der letzten sieben Wochen nehmen. Angesichts der Nachrichten sollte man das nicht vermuten.
Gegen 11:00 MEZ lag der Euro Stoxx 50 um 0,4% höher auf 3.195,45. Die nationalen Börsen wurden vom französischen CAC 40 angeführt, der 0,7% hinzugewann, während der deutsche Dax mit einem Rückgang um 0,1% hinterherhinkte.
Die Investoren zogen in der Woche bis zum Mittwoch 6 Mrd USD aus europäischen Aktien ab, berichteten verschiedene Medien am Freitag unter Berufung auf Daten von EPFR. Das ist der höchste wöchentliche seit Sommer 2016 – und wieder einmal war der Brexit der Hauptgrund für die Verkäufe.
Über die letzten beiden Jahre hin waren die Märkte in der Lage die Möglichkeit zu ignorieren, dass ein chaotischer Brexit die Europas Wirtschaft beschädigt, aber das wird zusehends schwierig, als Premierministerin Theresa May nach wie vor nicht in der Lage ist, ihren Austrittsplan durch das Parlament zu bringen und die Frist dafür in weniger als 50 Tagen am 29. März abläuft.
Der Automobilsektor ist besonders anfällig für Probleme durch den Brexit, angesichts der tiefen Integration von grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten und dem Wert des britischen Marktes. Aber der Brexit ist nicht das einzige Problem der Branche – härtere Emissionsstandards in Europa und eine geringere Nachfrage aus China sind auch nicht hilfreich.
Neue Daten vom Freitag zeigten, dass die Zahl der Neuanmeldungen in Europa im Januar gegenüber dem Vorjahr um 4,6% gesunken sind, was suggeriert, dass die Industrie nur langsam ihre Probleme löst, die sie mit den neuen Teststandards im letzten Jahr hatte. Daten aus China aus der Nacht zeigten auch Rückgänge für die meisten großen Marken. Volkswagen (DE:VOWG_p), BMW (DE:BMWG) und Daimler (DE:DAIGn) aus Deutschland, sowie Peugeot (PA:PEUP) und Fiat Chrysler (MI:FCHA) lagen heute Morgen alle am unteren Ende ihrer jeweiligen Aktienindizes.
Ansonsten haben spanische Aktien kaum auf die Ankündigung vorgezogener Wahlen am 28. April reagiert, nachdem die sozialistische Minderheitsregierung in dieser Woche eine kritische Abstimmung zum Budget verloren hatte.
Die Aktie vom Maschinenbaukonzern Thyssenkrupp (DE:TKAG) setzt ihre Talfahrt fort, als die Investoren den Glauben an seine Restruktukturierungsstrategie verlieren. Heute sank der Kurs 1,3%, über die Woche 9%.
Bessere Nachrichten gab es aus Frankreich, wo Vivendis (PA:VIV) Kurs in die Höhe schoss, nachdem es dank seiner Universal Music Group ein starkes Quartal vorlegen konnte. Vivendi wird allerdings bei seinem Kampf um die Kontrolle von Telecom Italia (MI:TLIT) frustriert. Die Anteile an der italienischen Gruppe stiegen um 6%, nachdem die Regierung in Rom den Weg für die staatliche CDP freigemacht hatte, ihren Anteil auf 10% zu erhöhen.
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