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Mit ETFs zum Allwetterportfolio – klingt gut, kann aber leicht nach hinten losgehen

Veröffentlicht am 21.02.2020, 07:53
Aktualisiert 21.02.2020, 08:06

Gut abgesichert durch stürmische Marktlagen kommen und trotzdem bei der Rendite nicht völlig abgehängt werden? Ohne das Portfolio jemals wieder anfassen zu müssen? Kein Problem, sagt Börsenlegende Ray Dalio – mit einem entsprechend gewichteten Allwetterportfolio sei dieser Spagat definitiv möglich.

Keine Frage: Wer darauf vertraut, dass die gute Laune der letzten zehn Jahre für immer in Stein gemeißelt sein wird, dürfte – historisch betrachtet – sehr wahrscheinlich enttäuscht werden. Da wird sicher noch einiges auf uns zukommen.

Doch ein Allwetterportfolio ist womöglich auch nicht die Rettung. Denn solche Konstruktionen haben ihre ganz eigenen Schwächen.

Die Jahreszeiten des genialen Ray Dalio Ich kann mich noch gut an die Zeit kurz vor der US-Immobilienkrise 2008 erinnern. Zu jener Zeit waren Bücher und Artikel über das „Für-immer-Portfolio“ stark im Trend. Welch Ironie, wenn man bedenkt, was kurz darauf an den Börsen geschah. Da wollten viele Investoren ihr Portfolio am liebsten für immer loswerden.

Natürlich muss sich das so nicht wiederholen. Als Crash-Indikator taugen Portfolioideen der Marke „unsinkbare Titanic“ ebenso wenig wie der Wetterfrosch.

Trotzdem ist die Idee eines durch alle bekannten und unbekannten Marktphasen hindurch sicheren Portfolios nicht totzukriegen. Auch Börsenlegende Ray Dalio hat sich an einer Lösung versucht. In seiner Version bezeichnet er Marktphasen als „Jahreszeiten“ und ein durch alle Marktphasen hindurch unzerstörbares Portfolio als „Allwetterportfolio“.

Anleihen statt Aktien? Ernsthaft? Und ja, es ist wahr! Verschiedene Vermögensklassen haben sich in der Vergangenheit in bestimmten Marktphasen völlig unterschiedlich verhalten. Gold, Rohstoffe und Immobilien machen sich für gewöhnlich sehr gut, wenn die Inflation aufs Gaspedal drückt. Aktien von Unternehmen aus Industrieländern mögen es traditionell hingegen eher deflationär, sofern sich gleichzeitig auch ein gewisses Maß an Wirtschaftswachstum realisieren lässt.

Inflation, Deflation, positives und negatives Wirtschaftswachstum: Das sind die „vier Jahreszeiten“ des Ray Dalio. Hut ab, wer sich an einem Portfolio versucht, das Rezessionen und sogar die gefürchtete Deflation berücksichtigt.

Zu meiner Überraschung hat das Allwetterportfolio von Dalio lediglich eine Aktienquote von 30 %. Satte 55 % sollen in Anleihen fließen. Gold und Rohstoffe bilden eine Position mit einem Anteil von insgesamt 7,5 %.

Vorteil für ETF-Investoren: Mit ein paar wenigen, handverlesenen ETFs lässt sich das Allwetterportfolio leicht kopieren. Ein MSCI World-ETF für die Aktienposition, ein paar Anleihen-ETFs mit verschiedenen Laufzeiten und ein ETC (börsengehandelte Rohstoffe) – fertig ist das ETF-Süppchen nach dem Rezept von Ray Dalio.

Mit guten Vorsätzen in die Hölle Nichts gegen Ray Dalio. Wenn die Börsenlegende etwas twittert, bin ich der Erste, der an seinen Lippen hängt.

Doch sein Allwetterportfolio kopiere ich trotzdem nicht. Nicht weil ich denke, dass es handwerklich schlecht gemacht ist. Nein, ich bin mir sicher, dass Dalio dort alles an Wissen hineingeworfen hat, was er zur Verfügung hatte.

Dennoch versucht sich Dalio an einer Aufgabe, die meiner Meinung nach nicht lösbar ist. So, als würde man versuchen, ein Rezept für die ewig glückliche Beziehung zu formulieren. Kann man versuchen, aber ob das funktioniert?

An der Zusammensetzung des Portfolios wage ich auch gleich ein paar Annahmen zu erkennen, die Dalio einfach mal frech dort eingebaut hat. Die gigantische Anleihenposition von über 50 % lässt vermuten, dass der Portfoliokünstler in Zukunft nicht nur allgemein deflatorische Tendenzen erwartet, sondern auch einen damit einhergehenden Kaufdruck auf Anleihen.

Das mag in der Vergangenheit schon oft so gelaufen sein. Aber heute? Nach 700 Jahren Zinsverfall? Wer garantiert uns, dass die Käufer Anleihen auch bis tief in den Minuszins kaufen werden? Ab irgendeinem Punkt ist der Tresor günstiger als die Anleihe – und dann wird vielleicht eher Gold gekauft. Wenn alle Stricke reißen, sitzen Allwetterinvestoren dann auf einer gigantischen Anleihenposition und dürfen den Gold- und Aktieninvestoren beim Feiern zuschauen.

Fazit: Wer alles will, bekommt am Ende vielleicht nichts Wo ist eigentlich die Allwetterjacke, die ich sowohl im Hochsommer als auch im tiefsten Winter tragen kann? Die muss wohl noch erfunden werden!

Genau so wie das Allwetterportfolio. Dalios Ansatz in allen Ehren – doch auch er kann nicht wissen, wie sich die Marktteilnehmer in 10, 20 oder 30 Jahren verhalten werden und welche Bedingungen zu diesen Zeiten herrschen werden. Wie verrückt es mitunter an den Märkten zugehen kann, lässt sich heute schon beobachten. Ob Aktien, Gold, Kryptowährungen oder Anleihen – derzeit steigt praktisch alles (Stand: 19.02.2020). Ist das etwa die fünfte Jahreszeit?

Vermögensklassen in einen abstrakten Baukasten zu stecken, kann funktionieren. Aber es funktioniert oft nur so lange, bis es nicht mehr funktioniert.

Ich erwarte, dass Investoren weiterhin – langfristig – nicht um ein paar Grundsatzentscheidungen beim Portfolioaufbau herumkommen werden. Für statische Investitionsmodelle dreht sich diese verrückte Welt einfach viel zu schnell.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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