BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom will wieder in die Offensive kommen - und setzt dafür auf eine neue Strategie. Anstatt Anleger mit einer außergewöhnlich hohen Dividende zu locken, versprechen die Bonner nun eine Wachstumsgeschichte: Mit Investitionen von nahezu 30 Milliarden Euro in die deutschen und amerikanischen Breitband-Netze in den nächsten drei Jahren, will sich die Telekom für die Zukunft auf solide Beine stellen und neue Kunden gewinnen. Um diese Ausgaben zu stemmen, setzt sie auf drei Pfeiler: ein Sparprogramm, Börsengänge von Töchtern - und eine geringere Dividende. An der Börse verfing das neue Versprechen der Telekom allerdings noch nicht so recht. In erster Linie blieb die Dividendensenkung haften. Die T-Aktie fiel um 3,3 Prozent auf 8,30 Euro und setzte sich an das Dax-Ende .
Nach drei Jahren mit einer außergewöhnlich hohen Ausschüttung von 70 Cent soll sie für die nächsten beiden Jahre bei 50 Cent liegen. Damit reiht sich die Telekom in die Riege der ehemaligen europäischen Staatsmonopolisten ein, die ihre Dividenden stark zurückgefahren haben. Kein Wunder: Um die Aktionäre angesichts sinkender Aktienkurse mit hohen Dividenden bei Laune zu halten, griff sie bisher tief in die Kasse. Ein teures Vergnügen, das dem Konzern wichtige Mittel für dringend nötige Investitionen kostete.
Das soll sich nun also ändern, aber die Kürzung der Dividende allein wird dafür nicht reichen. Deswegen will die Telekom in den nächsten drei Jahren auch zwei Milliarden Euro einsparen. Weiteres Geld für den Investitionsschub sollen Börsengänge der Töchter bringen. An erster Stelle steht dabei die boomende britische Mobilfunktochter EE (Everyting Everywhere). Zeitpunkt und Volumen hingen von der Marktbewegung ab, sagte Unternehmenschef Rene Obermann. Klar sei allerdings, dass die Telekom keine Alleingänge ohne France Telecom wolle, mit der sie das britische Gemeinschaftsunternehmen betreibt.
Die Telekom hatte ihr britisches Mobilfunkgeschäft erst vor drei Jahren mit dem von France Telecom zusammengelegt. Kaum jemand hatte diesen Schritt unter einem guten Stern gesehen. Doch im Laufe der Zeit mauserte sich EE zum dortigen Marktführer, der den Platzhirsch Vodafone überflügelte. Dabei gelang den beiden Partnern ein goldener Mittelweg. Sie teilen die Infrastruktur, betreiben ihre Marken aber weiter separat.
Neben dem britischen Mobilgeschäft steht auch ein Börsengang des Online-Marktplatzes Scout zur Debatte. Auch hier geht es vor allem darum, nötige Mittel etwa für Übernahmen zu erlösen, ohne die Konzernkassen zu belasten. Darüber hinaus gibt es keine Pläne für Börsengänge. Aktienrückkäufe wird es auch nicht geben, sagte Obermann. Die Telekom habe bessere Anlagen für das Geld der Investoren.
Für Wachstum setzt Obermann in erster Linie auf Deutschland und die USA. Auf dem Heimatmarkt wird die Telekom den größten Teil der Investitionen tätigen. Dabei steht der Netzausbau mit den neuen Mobilfunkstandard LTE im Fokus. Bis 2016 sollen 85 Prozent der Telefonierer mit dem ultraschnellen mobilen Internet abgedeckt sein. Die Bonner wollen vor allem mit einer hohen Qualität ihres Netzes neue Kunden locken. 'Das ist unsere Stärke. Wir können nicht auf der Preis-Seite Marktführer sein', sagte Obermann.
Fast 11 Milliarden Euro fließen in die USA. Dort füllt die Telekom die Lücken im Netz aus, die jahrelang zu einem Kundenexodus geführt hatten. Ein maßgeblicher Grund dafür: Die Telekom hatte bislang nicht das iPhone von Apple in ihrem US-Angebot. Diese Scharte wird nun ausgemerzt. Im nächsten Jahr darf die Telekom endlich als vierter der landesweiten Anbieter auch das begehrte Smartphone vertreiben. Die Einigung mit Apple gilt als einer der größten Erfolge Obermanns neben dem Glücksgriff von EE in Großbritannien.
Jetzt zeige sich, dass es gut gewesen sei, nicht in die große weite Welt zu investieren, sagte Finanzchef Tim Höttges. Einige Konkurrenten auf dem europäischen Festland waren nach Afrika und Asien expandiert. Die Telekom profitiere nun davon, dass 85 Prozent des Geldes in konjunkturell sicheren Häfen wie Deutschland, den USA und Polen stecken./fn/stb/fbr
--- Von Frederik Nissen, dpa-AFX ---
Nach drei Jahren mit einer außergewöhnlich hohen Ausschüttung von 70 Cent soll sie für die nächsten beiden Jahre bei 50 Cent liegen. Damit reiht sich die Telekom in die Riege der ehemaligen europäischen Staatsmonopolisten ein, die ihre Dividenden stark zurückgefahren haben. Kein Wunder: Um die Aktionäre angesichts sinkender Aktienkurse mit hohen Dividenden bei Laune zu halten, griff sie bisher tief in die Kasse. Ein teures Vergnügen, das dem Konzern wichtige Mittel für dringend nötige Investitionen kostete.
Das soll sich nun also ändern, aber die Kürzung der Dividende allein wird dafür nicht reichen. Deswegen will die Telekom in den nächsten drei Jahren auch zwei Milliarden Euro einsparen. Weiteres Geld für den Investitionsschub sollen Börsengänge der Töchter bringen. An erster Stelle steht dabei die boomende britische Mobilfunktochter EE (Everyting Everywhere). Zeitpunkt und Volumen hingen von der Marktbewegung ab, sagte Unternehmenschef Rene Obermann. Klar sei allerdings, dass die Telekom keine Alleingänge ohne France Telecom
Die Telekom hatte ihr britisches Mobilfunkgeschäft erst vor drei Jahren mit dem von France Telecom zusammengelegt. Kaum jemand hatte diesen Schritt unter einem guten Stern gesehen. Doch im Laufe der Zeit mauserte sich EE zum dortigen Marktführer, der den Platzhirsch Vodafone überflügelte. Dabei gelang den beiden Partnern ein goldener Mittelweg. Sie teilen die Infrastruktur, betreiben ihre Marken aber weiter separat.
Neben dem britischen Mobilgeschäft steht auch ein Börsengang des Online-Marktplatzes Scout zur Debatte. Auch hier geht es vor allem darum, nötige Mittel etwa für Übernahmen zu erlösen, ohne die Konzernkassen zu belasten. Darüber hinaus gibt es keine Pläne für Börsengänge. Aktienrückkäufe wird es auch nicht geben, sagte Obermann. Die Telekom habe bessere Anlagen für das Geld der Investoren.
Für Wachstum setzt Obermann in erster Linie auf Deutschland und die USA. Auf dem Heimatmarkt wird die Telekom den größten Teil der Investitionen tätigen. Dabei steht der Netzausbau mit den neuen Mobilfunkstandard LTE im Fokus. Bis 2016 sollen 85 Prozent der Telefonierer mit dem ultraschnellen mobilen Internet abgedeckt sein. Die Bonner wollen vor allem mit einer hohen Qualität ihres Netzes neue Kunden locken. 'Das ist unsere Stärke. Wir können nicht auf der Preis-Seite Marktführer sein', sagte Obermann.
Fast 11 Milliarden Euro fließen in die USA. Dort füllt die Telekom die Lücken im Netz aus, die jahrelang zu einem Kundenexodus geführt hatten. Ein maßgeblicher Grund dafür: Die Telekom hatte bislang nicht das iPhone von Apple in ihrem US-Angebot. Diese Scharte wird nun ausgemerzt. Im nächsten Jahr darf die Telekom endlich als vierter der landesweiten Anbieter auch das begehrte Smartphone vertreiben. Die Einigung mit Apple
Jetzt zeige sich, dass es gut gewesen sei, nicht in die große weite Welt zu investieren, sagte Finanzchef Tim Höttges. Einige Konkurrenten auf dem europäischen Festland waren nach Afrika und Asien expandiert. Die Telekom profitiere nun davon, dass 85 Prozent des Geldes in konjunkturell sicheren Häfen wie Deutschland, den USA und Polen stecken./fn/stb/fbr
--- Von Frederik Nissen, dpa-AFX ---