MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegasekonzern Linde will sich mit einem Milliarden-Zukauf die Pole-Position im Geschäft mit medizinischen Gasen sichern. Für insgesamt 4,6 Milliarden US-Dollar (3,6 Mrd Euro) will der Dax-Konzern den US-Sauerstoffgeräte-Hersteller Lincare übernehmen. Finanzieren wollen die Münchener den Kauf durch neue Aktien und weitere Schulden. Mit dem Unternehmen aus Clearwater (Florida) sei bereits eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet, teilte Linde am Sonntagabend in München mit.
Der Konzern sticht damit den Rivalen Air Liquide aus, dem in Medienberichten ebenfalls Interesse an Lincare nachgesagt worden war. Die Münchner nehmen den Franzosen die Marktführerschaft im Medizingeschäft ab. Der Umsatz dieses Geschäftsfelds, der 2011 bei Linde noch bei 1,2 Milliarden Euro lag, wird den Angaben nach durch den Zukauf auf 2,8 Milliarden Euro steigen. Air Liquide kam 2011 auf knapp 2,1 Milliarden Euro.
AKTIE GIBT NACH - ZU HOHER KAUFPREIS, KAPITALERHÖHUNG
Die Linde-Aktie gab am Vormittag um über drei Prozent nach und war mit Abstand größter Verlierer im Dax. Börsianern zufolge stieß den Marktteilnehmern der hohe Kaufpreis sauer auf. In Medienberichten war in der Vorwoche noch ein Preis von 3,4 Milliarden Euro genannt worden. Größter Belastungsfaktor sei aber die Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs, auf die sich die Anleger nun einstellen müssten. Grundsätzlich beurteilten Analysten wie Heinz Müller von der DZ Bank die Übernahme aber als strategisch sinnvoll. Linde baue so seine Marktposition in einem Geschäftsfeld aus, das künftig noch an Bedeutung gewinnen werde, schrieb Müller.
Lincare ist auf die Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen in den eigenen vier Wänden spezialisiert. Mit rund 11.000 Mitarbeitern kam das Unternehmen aus Florida im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Linde selbst ist im Bereich Homecare in den USA bislang nur als Zulieferer präsent. Dieses Segment wächst Linde zufolge aber sehr dynamisch.
'Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist der Gesundheitsmarkt ein globaler Megatrend, an dem wir in der neuen Aufstellung noch stärker partizipieren werden', sagte Linde-Chef Wolfgang Reitzle laut Mitteilung. Bereits Anfang des Jahres hatte Linde dem US-Konkurrenten Air Products das kontinental-europäische Homecare-Geschäft für 590 Millionen Euro abgekauft.
LINCARE EMPFIEHLT ANGEBOT ZUR ANNAHME
Den Lincare-Aktionären bietet Linde 41,50 Dollar pro Anteilsschein in bar. Die Rückendeckung des Lincare-Managements hat der Konzern bereits. 'Wir freuen uns, ein Mitglied der Linde Group zu werden', ließ sich Lincare-Chef John P. Byrnes zitieren. Den Aktionären empfiehlt er das Angebot anzunehmen.
Mit einem Abschluss der Transaktion rechnet Linde im Laufe des dritten Quartals, die Zustimmung der Behörden vorausgesetzt. Lincare wird dann eine Tochtergesellschaft des Linde-Konzerns. Finanziert werden soll der Kauf unter anderem über eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro.
Für Linde-Chef Reitzle wäre der Zukauf sechs Jahre nach der Übernahme des britischen Gase-Spezialisten BOC noch einmal ein großer Wurf. In Branchenkreisen wurde seit langem damit gerechnet, dass der 63 Jahre alte Manager seine Karriere vor seinem Vertragsende im Jahr 2014 noch mit einer großen Übernahme krönen will. Unter Reitzles Führung war Linde bereits in den vergangenen Jahren massiv gewachsen. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um 7,1 Prozent auf den Rekordwert von 13,8 Milliarden Euro./she/men/kja
Der Konzern sticht damit den Rivalen Air Liquide
AKTIE GIBT NACH - ZU HOHER KAUFPREIS, KAPITALERHÖHUNG
Die Linde-Aktie gab am Vormittag um über drei Prozent nach und war mit Abstand größter Verlierer im Dax
Lincare ist auf die Behandlung von Patienten mit Atemwegserkrankungen in den eigenen vier Wänden spezialisiert. Mit rund 11.000 Mitarbeitern kam das Unternehmen aus Florida im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Linde selbst ist im Bereich Homecare in den USA bislang nur als Zulieferer präsent. Dieses Segment wächst Linde zufolge aber sehr dynamisch.
'Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist der Gesundheitsmarkt ein globaler Megatrend, an dem wir in der neuen Aufstellung noch stärker partizipieren werden', sagte Linde-Chef Wolfgang Reitzle laut Mitteilung. Bereits Anfang des Jahres hatte Linde dem US-Konkurrenten Air Products
LINCARE EMPFIEHLT ANGEBOT ZUR ANNAHME
Den Lincare-Aktionären bietet Linde 41,50 Dollar pro Anteilsschein in bar. Die Rückendeckung des Lincare-Managements hat der Konzern bereits. 'Wir freuen uns, ein Mitglied der Linde Group zu werden', ließ sich Lincare-Chef John P. Byrnes zitieren. Den Aktionären empfiehlt er das Angebot anzunehmen.
Mit einem Abschluss der Transaktion rechnet Linde im Laufe des dritten Quartals, die Zustimmung der Behörden vorausgesetzt. Lincare wird dann eine Tochtergesellschaft des Linde-Konzerns. Finanziert werden soll der Kauf unter anderem über eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro.
Für Linde-Chef Reitzle wäre der Zukauf sechs Jahre nach der Übernahme des britischen Gase-Spezialisten BOC noch einmal ein großer Wurf. In Branchenkreisen wurde seit langem damit gerechnet, dass der 63 Jahre alte Manager seine Karriere vor seinem Vertragsende im Jahr 2014 noch mit einer großen Übernahme krönen will. Unter Reitzles Führung war Linde bereits in den vergangenen Jahren massiv gewachsen. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um 7,1 Prozent auf den Rekordwert von 13,8 Milliarden Euro./she/men/kja