Von Michael Elkins
Die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) hat ihre Einstufung für Nio-Aktien (NYSE:NIO) mit "Buy" bestätigt. Das Kursziel lautet weiterhin 45 Dollar.
In der Kundennotiz schrieb die Deutsche Bank vor allem über die Expansion von NIO in Übersee. Der chinesische Elektroautohersteller bereitet sich auf den Neueintritt in mehrere neue Märkte noch in diesem Jahr vor, so die Analysten, die in der Expansion des Unternehmens einen unterschätzten Aspekt der langfristigen Wachstumsaussichten von NIO sehen.
In Europa bereitet Nio den Markteintritt in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden vor (zusätzlich zu seiner bestehenden Präsenz in Norwegen). Auf den jeweiligen Märkten soll als erstes die Luxuslimousine ET7 kommen. Hierzu lädt das Unternehmen im September oder Anfang Oktober zu einer offiziellen Veranstaltung ein, an der auch CEO William Li persönlich teilnehmen wird. Die Deutsche Bank schätzt, dass die erste Charge von rund 200 Fahrzeugen bereits den chinesischen Hafen in Richtung Europa verlassen hat.
Eher unbemerkt hat "CEO William Li in den letzten Wochen den US-Hauptsitz von NIO in San Jose besucht und wurde dabei gesehen, wie er einen potenziellen Standort für NIOs erstes Ladengeschäft in der Innenstadt von San Francisco auskundschaftete", schreiben die Analysten in ihrer Notiz. NIO hat bereits angedeutet, bis 2025 in den USA Fuß fassen zu wollen. Derzeit befinden sich mindestens 4 Testfahrzeuge vor Ort. Eine Swap-Station soll noch in diesem Jahr errichtet werden.
Unter normalen Umständen hätte ein Besuch in den USA nicht allzu viel Aufmerksamkeit erregt. Doch angesichts der mit einem Besuch aus China während der Corona-Pandemie einhergehenden logistischen Herausforderungen schrieben die Analysten in ihrer Notiz: " Der Besuch des CEO war vermutlich mehr als nur eine nette Begrüßung und eine Besichtigung der Immobilien. Unserer Meinung nach ist der Wunsch von NIO, in den USA Fuß zu fassen, weitaus größer, als es den Anschein hat, insbesondere wenn man bedenkt, wie wettbewerbsintensiv der chinesische Inlandsmarkt geworden ist. Die Geopolitik stellt sicherlich ein Risiko dar, aber wir sehen uns durch die von CATL gemeldete Entscheidung ermutigt, ein Multi-Milliarden-Dollar-Projekt in Nordamerika zu bauen, um Tesla (NASDAQ:TSLA) und Ford (NYSE:F) mit Batteriezellen zu beliefern. Aufgrund des Besuchs von Pelosi in Taiwan soll sich die offizielle Ankündigung zwar verzögert haben, das Projekt wird aber offenbar nicht abgesagt, was darauf hindeutet, dass eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Bereich der Elektrofahrzeuge auch vor dem Hintergrund der politischen Spannungen möglich ist."