Investing.com - Die Oatly-Aktie (NASDAQ:OTLY) steht heute unerwünschter Weise im Rampenlicht. Der Grund: Spruce Point Capital Management hat das Papier des Hafermilch-Herstellers ins Visier genommen.
Zu den wichtigsten Geschäftspraktiken eines professionellen Shortsellers gehört es Behauptungen aufzustellen und vom beschuldigten Unternehmen zu verlangen, das Gegenteil zu beweisen.
Im vorliegenden Fall geht es darum, dass Oatly seine Anleger wohl bewusst in die Irre geführt hat, da der für den IPO erstellte Börsenprospekt wichtige Informationen unterschlägt und die angestrebte Rentabilität nie erreicht wird.
Der Spruce Point-Gründer Ben Axler vermutet sogar, dass der Aktienkurs bis zu 70 % über dem realen Wert des Unternehmens liegt.
Aus der Sicht von Spruce Point hat Oatly sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Gewinnmargen übertrieben. Den Investoren wurde außerdem vermittelt, dass der schwedische Hafermilch-Hersteller im Jahr 2018 einen geschätzten Umsatz von 12 Millionen Dollar aufwies. Die beiden schwedischen Publikationen 'Nielsen' als auch 'Umgas Magazine' berichteten jedoch für 2018 lediglich von einem Umsatz von knapp 6 Millionen Dollar.
Des Weiteren wusste Spruce Point zu berichten, dass die britische Handelsregisterbehörde (Companies House) feststellte, dass es bei Oatly immer wieder große Divergenzen zwischen Umsatzwachstum und Verbindlichkeiten gab. "Dies ist ein klassisches Anzeichen für buchhalterische Taschenspielertricks und ein Indikator für einen bevorstehenden Bilanzskandal."
Besonders irreführend für die Verbraucher, und für die Marke als solche, sind die Greenwashing-Vorwürfe, die Spruce Point erhebt. Wie in dieser Branche üblich soll die Alternative für Kuhmilch natürlich auch nachhaltig sein. Das ist der wichtigste Grund, warum der Endkunde bereit ist, für jeden gekauften Liter tiefer in die Tasche zu greifen.
Auf der Investorenpräsentation im Juni 2021, berief man sich für das grüne Image auf Daten aus dem Jahr 2013 - bis dahin kein Problem. Aber nur drei Jahre später waren diese wohl nicht mehr aktuell und vermittelten hinsichtlich der Nachhaltigkeit ein ganz anderes Bild. Ausschlaggebend ist die Expansion des Unternehmens nach Asien und die USA, was laut Bruce Point das schöne Grün verblassen lässt.
Von Oatly war zu den Vorwürfen bisher nichts zu hören und wir dürfen gespannt sein, wie es an dieser Stelle weitergeht.