Investing.com - Die Stimmung unter den US-Privatanlegern trübt sich weiter ein. Laut der aktuellen Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII) hat die Zahl der Pessimisten, die in den nächsten sechs Monaten mit fallenden Aktienkursen rechnen, deutlich zugelegt. Der Bärenanteil stieg auf 59,2 Prozent - ein ungewöhnlich hoher Wert, weit über dem historischen Durchschnitt von 31,0 Prozent. Bemerkenswert: Zum ersten Mal in der Geschichte der Umfrage liegt der Pessimismus drei Wochen in Folge über der 57-Prozent-Marke.
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S&P 500 rutscht in Korrekturmodus – Handelskonflikte belasten
Die Ergebnisse kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Der S&P 500 hat mehr als zehn Prozent von seinem jüngsten Hoch nachgegeben und ist damit offiziell in den Korrekturbereich eingetreten. Die Angst vor einer Rezession wächst - nicht zuletzt, weil US-Präsident Donald Trump weiter an der Zollschraube dreht. Nachdem er zuletzt Handelspartner wie Kanada und Mexiko ins Visier genommen hatte, verschärfte er auch die Strafzölle gegen China und sorgte mit neuen Drohungen gegenüber Europa für zusätzliche Unsicherheit.
Optimisten weiter in der Defensive
Während die Bären das Geschehen dominieren, ist von Optimismus kaum noch etwas zu spüren. Die Zahl der Anleger, die in den nächsten sechs Monaten steigende Kurse erwarten, fiel leicht um 0,2 Punkte auf 19,1 Prozent. Damit liegt der Wert deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 37,5 Prozent. Noch bemerkenswerter: Es ist das erste Mal seit September 2022, dass die Bullen-Stimmung drei Wochen in Folge unter der 20-Prozent-Marke bleibt.
Auch die neutral gestimmten Anleger, die auf eine Seitwärtsbewegung der Märkte setzen, wurden weniger. Ihr Anteil sank um 1,9 Prozentpunkte auf 21,7 Prozent - ebenfalls ein Wert, der unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.
Bären übernehmen das Ruder – Stimmung trübt sich weiter ein
Der sogenannte Bull-Bear-Spread, also die Differenz zwischen Optimisten und Pessimisten, fiel um weitere 2,3 Punkte auf minus 40,1 Prozent. Damit liegt die Kennzahl weit unter dem historischen Durchschnitt von 6,5 Prozent und zeigt, wie stark die Sorgen der Anleger zugenommen haben. In zehn der vergangenen zwölf Wochen war die Stimmung bereits extrem negativ.
Wie Anleger die Marktlage einschätzen
Auf die Frage, ob die aktuelle Stimmungslage übertrieben pessimistisch oder angemessen ist, gingen die Meinungen auseinander. 31,9 Prozent der Befragten halten die allgemeine Skepsis für übertrieben, während 34,7 Prozent die Einschätzung für gerechtfertigt halten. Dagegen sehen 23,9 Prozent den Markt als zu optimistisch. Knapp neun Prozent gaben an, sich unsicher zu sein oder keine Meinung dazu zu haben.