FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Februar 2013. Analysten gehen davon aus, dass Anleger vor den Wahlen in Italien in einer Woche die Füße stillhalten werden. Im ungünstigsten Fall könnte es für die Reformbemühungen dann aber bedeuten: zurück auf Null.
Enttäuschende Wachstumsraten in Europa und Angst vor einer Wiederauferstehung Berlusconis in Italien haben in der vergangene Woche für weitere Kurseinbußen gesorgt. Am Freitag rutschte der DAX sogar unter die Marke von 7.600 Punkten. Dass die Börsen schnell wieder an Fahrt aufnehmen werden, glauben die meisten Analysten nicht. Heftigere Einbrüche werden aber auch nicht erwartet - zumindest vorerst nicht.
Der DAX notiert am Montagmorgen bei rund 7.600 Punkten nahezu verändert. Der Euro, der noch Anfang des Monats über 1,36 US-Dollar geklettert war, zeigt sich schwächer und kostet nur noch 1,3346 US-Dollar.
BIP-Rückgang kein Beinbruch
Dass die Wirtschaft im Euroraum im Schlussquartal 2012 abermals geschrumpft ist, beunruhigt Christoph Weil von der Commerzbank nicht. 'Damit sollte der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht sein', meint der Analyst und spricht von einem 'letzten Aufbäumen der Rezession'. Im ersten Quartal 2013 werde die Wirtschaft dank der Erholung in den Kernländern wieder leicht wachsen. Allerdings werde sich das konjunkturelle Nord-Süd-Gefälle noch vergrößern. 'Die Wirtschaft in den meisten südlichen Peripherieländern wird sich erst im Herbst stabilisieren.'
Claudia Windt von der Helaba geht zwar davon aus, dass die in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten wie der ifo-Geschäftsklimaindex und die Einkaufsmanagerumfragen die konjunkturelle Trendwende in Europa bestätigen werden. 'Die Konjunkturwende im Euroraum ist alleine aber nicht ausreichend, um die Märkte signifikant zu bewegen.' Dazu brauche es wohl politischen Rückenwind, der mit den Wahlen in Zypern und Italien kommen könne. 'Bis dahin sollte die Hängepartie an den Kapitalmärkten anhalten.'
Ende der Gewinnrücknahmen
Die DekaBank hält eine Konsolidierung nach einem deutlichen Kursanstieg und einem sich zunehmend in Richtung Optimismus bewegenden Sentiment für nichts Ungewöhnliches. 'Für die zukünftige Entwicklung des Marktes wird entscheidend sein, dass sich die Volkswirtschaft weiter stabilisieren kann', betonen die Analysten. Die zuletzt berichteten Frühindikatoren hätten den erhofften Erholungstrend bestätigt, die Quartalsergebnisse lägen bisher im Rahmen der Erwartungen. Auch die Gewinnrevisionen stabilisierten sich nach dem monatelangen negativen Trend, zum Teil zeigten sich sogar erste Aufwärtsrevisionen. 'Vor diesem Hintergrund hat der deutsche Aktienmarkt weiteres moderates Aufwärtspotenzial.'
Charttechnik macht wenig Hoffnung
Aus technischer Sicht ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der laufenden Abwärtsbewegung allerdings sehr hoch - das meint zumindest Christian Schmidt von der Helaba. 'Insgesamt sind die Indikatoren negativ zu werten.' Zuletzt sei der DAX sowohl unter die Begrenzungslinie der jüngsten Erholung als auch unter den High-Low-Channel gefallen. 'Bemerkenswert ist zudem, dass der Index am Donnerstag erstmals seit dem 23. November wieder unter seiner 55-Tage-Linie geschlossen hat.' Dies sei vor allem für den mittelfristigen Trend von Bedeutung. 'Ein gültiges Verkaufssignal wird aber erst mit einem Richtungswechsel des gleitenden Durchschnitts ausgelöst.'
Während die Berichtssaison ausläuft, stehen in den kommenden Tage wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an: am Dienstag der ZEW-Index, am Donnerstag die deutschen und europäischen Einkaufsmanagerindizes sowie am Freitag das ifo-Geschäftsklima.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 18. Februar
USA: Feiertag (Geburtstag von George Washington). Die Märkte bleiben geschlossen.
Dienstag, 19. Februar
Quartalszahlen Danone, Deutsche Börse, Dell
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Februar. 'Hier dürfte sich die Erholung der letzten Monate fortgesetzt haben', kommentiert Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Mit 35 Punkten bei den Erwartungen und 8 Punkten bei der aktuellen Lage würden beide Umfragewerte oberhalb ihrer langfristigen Durchschnitte notieren. Die ZEW-Konjunkturerwartungen ergeben sich aus einer Umfrage, an der sich bis zu 350 Analysten und Investoren beteiligen.
19.00 Uhr. USA: NAHB/WF Hausmarktindex Februar. Laut DekaBank ist die Aufwärtsbewegung intakt, die Analysten prognostizieren 49 nach 47 Punkten im Vormonat
Mittwoch, 20. Februar
Quartalszahlen France Telecom
14.30 Uhr. USA: Wohnbaubeginne/-genehmigungen Januar. HSBC Trinkaus rechnet mit positiven Impulsen vom US-Immobilienmarkt, das würden die Daten zu den Baubeginnen und -genehmigungen ebenso zeigen wie die Daten zur Stimmung im Bausektor (NAHB-Umfrage).
20.00 Uhr. USA: Protokoll der Fed-Sitzung vom 29./30. Januar. Das Protokoll wird zeigen, dass die Diskussionen um das Anleihekaufprogramm weiter anhalten, bemerkt HSBC Trinkaus. Die Analysten rechnen letztlich bis Ende 2013 mit einer unveränderten Fortsetzung der Käufe. 'Die US-Konjunktur dürfte sich im Jahresverlauf zwar beleben. Letztlich reicht die Dynamik der Erholung aber nicht für eine schnelle Räumung des Arbeitsmarktes aus, so dass die Währungshüter ihrem expansiven Kurs wohl treu bleiben werden.'
Donnerstag, 21. Februar
Quartalszahlen Allianz, Hewlett-Packard
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe/Dienstleistungen Februar.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe/Dienstleistungen Eurozone Februar. Laut Helaba werden die europäischen Einkaufsmanagerumfragen bestätigen, dass die konjunkturelle Trendwende in Europa vollzogen ist. Die Analysten prognostizieren 48,2 nach 47,9 Punkten für das Verarbeitende Gewerbe sowie 49 nach 48,6 für die Dienstleistungen.
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Januar. Der DekaBank zufolge dürften die gesunkenen US-Benzinpreise zu einem gegenüber dem Vormonat unveränderten Preisniveau beigetragen haben, doch auch ohne Lebensmittel und Energie sei mit einer unauffälligen Preisentwicklung zu rechnen.
16.00 Uhr. USA: Philadelphia Fed Index Februar. 'Die fiskalische Straffung verliert an Schrecken', kommentiert die DekaBank und rechnet mit 5 Punkten nach -5,8 im Vormonat. Der Index der Philadelphia Federal Reserve Bank zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren für den US-Markt. Ein positiver Indexstand deutet auf eine weitere Expansion der US-Wirtschaft hin.
16.00 Uhr. USA: Verkauf bestehender Häuser Januar.
Freitag, 22. Februar
Quartalszahlen Air France-KLM
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima Februar. 'Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat nicht nur gedreht, sie ist in den vergangenen Monaten vielmehr sogar eindrucksvoll gestiegen', bemerkt die DekaBank. Die Analysten gehen davon aus, dass das ifo-Geschäftsklima im Februar zum vierten Mal in Folge zugelegt hat. Euphorie sehe zwar anders aus, der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2012 sei aber damit als Ausrutscher zu qualifizieren.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an auf boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 18. Februar 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Enttäuschende Wachstumsraten in Europa und Angst vor einer Wiederauferstehung Berlusconis in Italien haben in der vergangene Woche für weitere Kurseinbußen gesorgt. Am Freitag rutschte der DAX sogar unter die Marke von 7.600 Punkten. Dass die Börsen schnell wieder an Fahrt aufnehmen werden, glauben die meisten Analysten nicht. Heftigere Einbrüche werden aber auch nicht erwartet - zumindest vorerst nicht.
Der DAX notiert am Montagmorgen bei rund 7.600 Punkten nahezu verändert. Der Euro, der noch Anfang des Monats über 1,36 US-Dollar geklettert war, zeigt sich schwächer und kostet nur noch 1,3346 US-Dollar.
BIP-Rückgang kein Beinbruch
Dass die Wirtschaft im Euroraum im Schlussquartal 2012 abermals geschrumpft ist, beunruhigt Christoph Weil von der Commerzbank nicht. 'Damit sollte der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht sein', meint der Analyst und spricht von einem 'letzten Aufbäumen der Rezession'. Im ersten Quartal 2013 werde die Wirtschaft dank der Erholung in den Kernländern wieder leicht wachsen. Allerdings werde sich das konjunkturelle Nord-Süd-Gefälle noch vergrößern. 'Die Wirtschaft in den meisten südlichen Peripherieländern wird sich erst im Herbst stabilisieren.'
Claudia Windt von der Helaba geht zwar davon aus, dass die in dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten wie der ifo-Geschäftsklimaindex und die Einkaufsmanagerumfragen die konjunkturelle Trendwende in Europa bestätigen werden. 'Die Konjunkturwende im Euroraum ist alleine aber nicht ausreichend, um die Märkte signifikant zu bewegen.' Dazu brauche es wohl politischen Rückenwind, der mit den Wahlen in Zypern und Italien kommen könne. 'Bis dahin sollte die Hängepartie an den Kapitalmärkten anhalten.'
Ende der Gewinnrücknahmen
Die DekaBank hält eine Konsolidierung nach einem deutlichen Kursanstieg und einem sich zunehmend in Richtung Optimismus bewegenden Sentiment für nichts Ungewöhnliches. 'Für die zukünftige Entwicklung des Marktes wird entscheidend sein, dass sich die Volkswirtschaft weiter stabilisieren kann', betonen die Analysten. Die zuletzt berichteten Frühindikatoren hätten den erhofften Erholungstrend bestätigt, die Quartalsergebnisse lägen bisher im Rahmen der Erwartungen. Auch die Gewinnrevisionen stabilisierten sich nach dem monatelangen negativen Trend, zum Teil zeigten sich sogar erste Aufwärtsrevisionen. 'Vor diesem Hintergrund hat der deutsche Aktienmarkt weiteres moderates Aufwärtspotenzial.'
Charttechnik macht wenig Hoffnung
Aus technischer Sicht ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der laufenden Abwärtsbewegung allerdings sehr hoch - das meint zumindest Christian Schmidt von der Helaba. 'Insgesamt sind die Indikatoren negativ zu werten.' Zuletzt sei der DAX sowohl unter die Begrenzungslinie der jüngsten Erholung als auch unter den High-Low-Channel gefallen. 'Bemerkenswert ist zudem, dass der Index am Donnerstag erstmals seit dem 23. November wieder unter seiner 55-Tage-Linie geschlossen hat.' Dies sei vor allem für den mittelfristigen Trend von Bedeutung. 'Ein gültiges Verkaufssignal wird aber erst mit einem Richtungswechsel des gleitenden Durchschnitts ausgelöst.'
Während die Berichtssaison ausläuft, stehen in den kommenden Tage wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an: am Dienstag der ZEW-Index, am Donnerstag die deutschen und europäischen Einkaufsmanagerindizes sowie am Freitag das ifo-Geschäftsklima.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 18. Februar
USA: Feiertag (Geburtstag von George Washington). Die Märkte bleiben geschlossen.
Dienstag, 19. Februar
Quartalszahlen Danone, Deutsche Börse, Dell
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Februar. 'Hier dürfte sich die Erholung der letzten Monate fortgesetzt haben', kommentiert Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Mit 35 Punkten bei den Erwartungen und 8 Punkten bei der aktuellen Lage würden beide Umfragewerte oberhalb ihrer langfristigen Durchschnitte notieren. Die ZEW-Konjunkturerwartungen ergeben sich aus einer Umfrage, an der sich bis zu 350 Analysten und Investoren beteiligen.
19.00 Uhr. USA: NAHB/WF Hausmarktindex Februar. Laut DekaBank ist die Aufwärtsbewegung intakt, die Analysten prognostizieren 49 nach 47 Punkten im Vormonat
Mittwoch, 20. Februar
Quartalszahlen France Telecom
14.30 Uhr. USA: Wohnbaubeginne/-genehmigungen Januar. HSBC Trinkaus rechnet mit positiven Impulsen vom US-Immobilienmarkt, das würden die Daten zu den Baubeginnen und -genehmigungen ebenso zeigen wie die Daten zur Stimmung im Bausektor (NAHB-Umfrage).
20.00 Uhr. USA: Protokoll der Fed-Sitzung vom 29./30. Januar. Das Protokoll wird zeigen, dass die Diskussionen um das Anleihekaufprogramm weiter anhalten, bemerkt HSBC Trinkaus. Die Analysten rechnen letztlich bis Ende 2013 mit einer unveränderten Fortsetzung der Käufe. 'Die US-Konjunktur dürfte sich im Jahresverlauf zwar beleben. Letztlich reicht die Dynamik der Erholung aber nicht für eine schnelle Räumung des Arbeitsmarktes aus, so dass die Währungshüter ihrem expansiven Kurs wohl treu bleiben werden.'
Donnerstag, 21. Februar
Quartalszahlen Allianz, Hewlett-Packard
9.30 Uhr. Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe/Dienstleistungen Februar.
10.00 Uhr. EU: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe/Dienstleistungen Eurozone Februar. Laut Helaba werden die europäischen Einkaufsmanagerumfragen bestätigen, dass die konjunkturelle Trendwende in Europa vollzogen ist. Die Analysten prognostizieren 48,2 nach 47,9 Punkten für das Verarbeitende Gewerbe sowie 49 nach 48,6 für die Dienstleistungen.
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Januar. Der DekaBank zufolge dürften die gesunkenen US-Benzinpreise zu einem gegenüber dem Vormonat unveränderten Preisniveau beigetragen haben, doch auch ohne Lebensmittel und Energie sei mit einer unauffälligen Preisentwicklung zu rechnen.
16.00 Uhr. USA: Philadelphia Fed Index Februar. 'Die fiskalische Straffung verliert an Schrecken', kommentiert die DekaBank und rechnet mit 5 Punkten nach -5,8 im Vormonat. Der Index der Philadelphia Federal Reserve Bank zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren für den US-Markt. Ein positiver Indexstand deutet auf eine weitere Expansion der US-Wirtschaft hin.
16.00 Uhr. USA: Verkauf bestehender Häuser Januar.
Freitag, 22. Februar
Quartalszahlen Air France-KLM
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima Februar. 'Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat nicht nur gedreht, sie ist in den vergangenen Monaten vielmehr sogar eindrucksvoll gestiegen', bemerkt die DekaBank. Die Analysten gehen davon aus, dass das ifo-Geschäftsklima im Februar zum vierten Mal in Folge zugelegt hat. Euphorie sehe zwar anders aus, der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2012 sei aber damit als Ausrutscher zu qualifizieren.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an auf boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 18. Februar 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)