Investing.com - Fed-Chef Jerome Powell erwartet zwar in nächster Zeit einen leichten Inflationsanstieg, aber dieser wird voraussichtlich nicht ausreichen, um die Zentralbank zu einer Zinserhöhung zu bewegen.
"Wir erwarten, dass die Inflation durch Basiseffekte zunehmen wird, wenn sich die Wirtschaft wieder erholt und hoffentlich anzieht", sagte Powell während einer Konferenz des Wall Street Journal. "Das könnte einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Preise erzeugen."
Die Rendite der US-Staatsanleihen zog daraufhin um 6 Basispunkte auf 1,533 Prozent an. Damit liegt die Anleiherendite nur noch unweit entfernt vom Einjahreshochs, das sie letzte Woche bei 1,614 Prozent erreicht hatte.
Einige Investoren und Volkswirte hatten damit gerechnet, dass Powell den jüngsten Renditeanstieg ansprechen würde und womöglich sogar eine Anpassung des Ankaufprogramms der Fed signalisieren würde, um eine mögliche Fortsetzung des Renditeanstiegs zu begrenzen.
Im Rahmen ihres Kaufprogramms kauft die Federal Reserve Anleihen und Hypothekenpapiere im Wert von 120 Milliarden Dollar monatlich.
In den letzten Tagen gab es Gerüchte über eine neue "Operation Twist", eine unkonventionelle Maßnahme, mit der die Notenbank die langfristigen Zinsen in den USA senken kann. So könnte sie aus ihren Beständen Staatsanleihen mit einer kurzen Laufzeit verkaufen. Im Gegenzug dazu könnte die Fed Staatsanleihen mit langer Laufzeit kaufen. Mit einem solchen Schritt würde die Notenbank die Kurse langlaufender Staatsanleihen nach oben treiben, was im Gegenzug dann deren Renditen sinken lässt.
Von solch einem Schritt sah Powell jedoch vorerst ab und wiederholte lediglich frühere Aussagen. Der Anstieg der Teuerung sei nicht von Dauer und reiche auch nicht aus, um die Fed von ihrer akkommodierenden Geldpolitik abzubringen. Eine Zinserhöhung werde es nicht geben, solange man die Beschäftigungs- und Inflationsziele nicht erreicht habe, so der Notenbankchef weiter.
Es war Powells letzter Auftritt vor der Fed-Sitzung Mitte März.
Entsprechend enttäuscht reagierten auch die Anleger: der Dow Jones rutschte um 1,01 Prozent ab auf 30.953 Punkte und der S&P 500 sank um 1,20 Prozent auf 3.773 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es um 2,05 Prozent nach unten.
Tesla Inc (NASDAQ:TSLA), einer der Highflyer an der Wall Street im letzten Jahr und Hauptnutznießer des niedrigen Zinsniveaus, brach um mehr als 6 Prozent auf 612 Dollar ein.
Für den Goldpreis ging es im Zuge steigender Anleiherenditen und einem US-Dollar, der sich um knapp 0,70 Prozent aufschwang, unter die Marke von 1.700 Dollar. Auch Bitcoin kam unter die Räder. Knapp 2.000 Dollar abwärts ging es für die Cyberdevise mit den Kommentaren von Powell.
Hier nochmal die Rede von Powell zum Nachschauen und Nachhören: