Berlin, 01. Dez (Reuters) - Die Preise in der Euro-Zone sind im November den vierten Monat in Folge gefallen und setzen die EZB zunehmend unter Zugzwang. Die Inflationsrate lag bei minus 0,3 Prozent, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in einer Schnellschätzung mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit minus 0,2 Prozent gerechnet. Hinter dem Rückgang im November standen insbesondere die Energiepreise, die zum Vorjahr um 8,4 Prozent nachgaben.
Auch im September und Oktober hatte die Inflation bei minus 0,3 Prozent gelegen, nach minus 0,2 Prozent im August. Dies bietet der Europäischen Zentralbank Grund zur Sorge: Denn Inflationsraten unter der Null-Linie sind nicht mit dem Ziel von Preisstabilität vereinbar, das die EZB bei einer Teuerungsrate von knapp zwei Prozent verankert sieht. Diese Marke gilt als Idealwert für die Wirtschaft, da sie genügend Sicherheitsabstand zu einer Deflationszone bietet, in der fallende Preise eine Abwärtsspirale aus sinkenden Löhnen und Investitionszurückhaltung auslösen können. Die Volkswirte der EZB gehen derzeit davon aus, dass das Inflationsziel auch längerfristig nicht erreicht wird. Die Hüter des Euro wollen ihre neuen Konjunktur- und Inflationsprognosen am 10. Dezember veröffentlichen. An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die EZB dann ihre Geldschleusen weiter öffnet - wohl mit mehr Anleihenkäufen und Geldspritzen für die Banken.