Quanten-Computing: Ist diese Quanten-Aktie noch ein Kauf?

Veröffentlicht am 17.03.2025, 14:53

Investing.com - Quantencomputing klingt für viele wie Science-Fiction: Computer, die komplexeste Probleme lösen, während herkömmliche Rechner nur staunend zusehen können. Und ja, die Idee hat definitiv etwas Magisches. Genau in diesem aufstrebenden Feld versucht Rigetti Computing Inc (NASDAQ:RGTI) mitzumischen - und hat damit in den letzten Monaten für jede Menge Schlagzeilen gesorgt. Mal war die Aktie ganz oben, dann ging’s wieder steil bergab. Doch was steckt wirklich dahinter, und worauf sollten gerade wachstumsorientierte Anleger achten, wenn sie sich mit diesem Titel beschäftigen?

Ein raketenhafter Aufstieg, gefolgt von einer Bauchlandung?

Werfen wir einen Blick auf die Kursentwicklung: Innerhalb eines Jahres schoss die Rigetti-Aktie unglaubliche 452 % in die Höhe. So weit, so spektakulär! Allerdings ist das Papier auch schon wieder um fast die Hälfte vom 52-Wochen-Hoch zurückgekommen. Derartige Kapriolen sind an der Börse meistens ein Zeichen, dass hier viel Hoffnung auf die Zukunft gehandelt wurde - und dass ebenso viele offene Fragen im Raum stehen.

Rigetti Computing - Kursentwicklung
Quelle: InvestingPro

Denn obwohl Quantencomputing nach einer Goldgrube klingt, braucht es jede Menge Forschung, Geld und vor allem Zeit, um wirklich profitabel zu werden.

Rigetti Computing - Umsatz und R&D
Quelle: InvestingPro

Rigetti Computing verfolgt einen sogenannten Full-Stack-Ansatz. Das bedeutet, sie fertigen ihre Quantenchips selbst und stellen Kunden die dafür notwendige Infrastruktur via Cloud bereit. Anders ausgedrückt: Rigetti will die Hardware, Software und Services aus einer Hand liefern. Das könnte langfristig ein Vorteil sein, weil sich das Unternehmen nicht auf externe Zulieferer verlassen muss und somit schneller reagieren kann, wenn es technische Durchbrüche gibt. Auf der anderen Seite ist genau das ein Kapital- und Forschungsfresser: Alles in Eigenregie zu entwickeln bedeutet hohe Kosten und ein hohes Risiko, falls man doch mal eine falsche technische Richtung einschlägt.

Keine leichte Konkurrenz: Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL)

Klar, Rigetti ist kein Mini-Startup mehr. Aber wenn man sich überlegt, dass Konzerne wie Microsoft oder Alphabet ebenfalls mit Hochdruck an Quantencomputern arbeiten, wird deutlich, wie groß das Spielfeld ist. Und die Konkurrenz schläft nicht. Wer wirklich im großen Stil Geld mit Quantencomputing verdienen will, braucht tiefe Taschen und Zugang zu exzellenten Forschern. Genau hier liegt die Stärke der Tech-Giganten. Für Rigetti bedeutet das, seinen Fokus auf Innovation und Geschwindigkeit zu legen, damit sie in diesem rasanten Rennen nicht ins Hintertreffen geraten.

Cash-Entwicklung
Quelle: InvestingPro

Der Markt selbst ist in Bewegung: Laut einem Bericht der Boston Consulting Group (BCG) könnte die globale Quantencomputing-Branche bis 2040 einen wirtschaftlichen Mehrwert von 450 bis 850 Milliarden US-Dollar schaffen. Dabei wird erwartet, dass allein der Markt für Hardware- und Softwareanbieter auf 90 bis 170 Milliarden US-Dollar anwächst.

Umsätze? Noch recht überschaubar

Technologie schön und gut, aber wie sieht’s in Rigettis Büchern aus? Für das volle Geschäftsjahr 2024 meldete das Unternehmen gerade einmal 10,8 Millionen US-Dollar Umsatz. Das ist angesichts einer Marktkapitalisierung von 3,21 Milliarden US-Dollar ziemlich gering.

Rigetti Computing

Rigetti Computing - Marktkapitalisierung
Quelle: InvestingPro

Insbesondere, wenn man bedenkt, dass das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei sage und schreibe 297 liegt. In normalen Kategorien würde man so eine Bewertung vielleicht bei einem extrem gehypten, potenziellen Zukunfts-Megatrend akzeptieren - Growth-Fans lieben schließlich Storys, die eines Tages gigantisch skalieren. Doch es ist eben ein „Wenn und Aber“ dabei: Schafft Rigetti den technologischen und kommerziellen Durchbruch rechtzeitig, bevor die Konkurrenz mit ihren eigenen Lösungen kommt?

Rigetti Computing - KUV
Quelle: InvestingPro

Das neueste Produkt, das Quanten-System Ankaa-3, soll den nächsten Schritt einläuten. Dank einer größeren Hardware-Überarbeitung und gesteigerter Leistungsfähigkeit erhofft man sich mehr Aufmerksamkeit von Unternehmenskunden, die damit anspruchsvolle Berechnungen durchführen können. Laut Wall-Street-Analysten, die InvestingPro befragt hat, könnte der Umsatz schon in diesem Jahr auf 13,99 Millionen US-Dollar anziehen - ein Zuwachs von 29,7 %. Klingt beeindruckend, aber man darf auch nicht vergessen, dass man hier von einer sehr kleinen Basis aus startet. Die Prognosen reichen für 2026 bis auf 33,57 Millionen und für 2027 sogar 49,7 Millionen. Das wäre ein schöner Anstieg, aber ob’s reicht, um den rasanten Forschungsetat zu decken, steht auf einem anderen Blatt.

Rigetti Computing - Umsatzerwartungen
Quelle: InvestingPro

Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Fair-Value-Daten, die uns InvestingPro liefert. Der aktuelle Kurs liegt bei 11,22 US-Dollar, während das Tool einen fairen Wert von 5,73 US-Dollar ausgibt. Demnach würde Rigetti also deutlich überbewertet sein. Auf der anderen Seite stehen Analysten, die ein Kursziel von 15,50 US-Dollar sehen.

Rigetti Computing - Fair Value
Quelle: InvestingPro

Geduld ist der Schlüssel zum (möglichen) Erfolg

Wer in Rigetti Computing investiert, kauft vor allem eine Story: dass Quantencomputing die nächste Revolution in der Tech-Welt wird und Rigetti einen signifikanten Anteil daran hat. Diese Revolution kann kommen - oder eben auch erst viel später. So manches hoch gehandelte Technologieunternehmen brauchte Jahre (oder Jahrzehnte), bis es tatsächlich Gewinne abwarf.

Aktuell zeichnen die Zahlen ein Bild, das mehr auf Hoffnung als auf kurzfristige Erträge ausgelegt ist. Trotzdem gibt es einige vielversprechende Indikatoren: Die Umsatzprognosen steigen stetig, und mit jeder neuen Prozessor-Generation wächst die Chance, dass Rigetti in lukrativen Bereichen wie Finanzmodelle, KI oder Pharmaforschung zum entscheidenden Anbieter wird. Daneben bleiben allerdings das hohe Kursniveau, das negative KGV und die noch sehr dünne Umsatzbasis Faktoren, die für starke Kursschwankungen sorgen können.

Fazit: Rigetti Computing ist definitiv ein Paradebeispiel für eine Growth-Aktie im sehr frühen Stadium. Wer sich für das Unternehmen interessiert, sollte daher nicht bloß auf Standardkennzahlen schauen, sondern die Technologieentwicklung und Marktdynamik im Auge behalten. Mit Tools wie InvestingPro lässt sich das leichter bewerkstelligen, denn gerade in einer Branche wie Quantencomputing macht es Sinn, regelmäßig die neusten Daten und Analysen zur Hand zu haben. Für echte Wachstumshungrige mit Mut zur Unsicherheit könnte Rigetti irgendwann ein großer Wurf werden - oder einfach eine weitere hoch gehandelte Zukunftsvision, die nicht ganz so glänzend endet wie erhofft. Langweilig wird’s hier jedenfalls nicht.

Wie Investoren am Ball bleiben können

Eine Aktie wie Rigetti lebt davon, dass man up to date bleibt. Technologische Durchbrüche, neue Kooperationen, Forschungsfortschritte - all das kann plötzlich für einen Kursschub sorgen oder (umgekehrt) einen Abschwung einleiten, wenn Erwartungen enttäuscht werden. InvestingPro kann hier eine große Hilfe sein:

  • Mehr als 1.200 Kennzahlen liefern tiefergehende Einblicke ins Unternehmen.
  • Ein Fair-Value-Rechner kombiniert über 16 Bewertungsmodelle, um ein möglichst neutrales Bild zu zeichnen, ob die Aktie gerade extrem über- oder unterschätzt ist.
  • Fundamentale Charts verdeutlichen Cashflow-Trends und Margenentwicklungen.
  • Der 5-Schritte-Qualitätscheck prüft Cashflow, Wachstum, Finanzlage, Bewertungsniveau und Momentum - wichtige Aspekte, gerade wenn man in einen Hochrisiko-Wachstumstitel investiert.
  • Für diejenigen, die alles noch tiefer verstehen möchten, gibt es Pro Research: ausführliche Berichte zu 1.400 US-Aktien.
  • Zusätzliche KI-Funktionen wie WarrenAI oder ProPicks können helfen, blitzschnell Daten zu Aktien aufzubereiten oder Strategien zu identifizieren, ohne sich durch komplizierte Dokumente wühlen zu müssen.

ProPicks KI

All das ist für weniger als neun Euro pro Monat zu haben - was im Vergleich zum möglichen Investitionsrisiko bei solchen Wachstumsaktien durchaus sinnvoll sein kann.

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