NEWBURY (dpa-AFX) - Erholung in Europa, gute Geschäfte in Afrika und Asien sowie steigende Umsätze mit schnellen Internetzugängen sei dank: Der britische Mobilfunker Vodafone (FSE:VOD) (ISE:VOD) hat im Kerngeschäft das beste Quartal seit zweieinhalb Jahren hinter sich. Auch in Deutschland, wo die Briten zuletzt immer wieder mit Netzproblemen kämpften und es zum Teil deutliche Umsatzeinbrüche gab, lief es wieder besser. Dies teilte der Telekom-Konkurrent (XETRA:DTEGn) am Donnerstag in Newbury mit.
Die um Ver- und Zukäufe sowie Währungseffekte bereinigten Erlöse aus Telefondienstleistungen fielen zwischen Oktober und Ende Dezember - der dritte Abschnitt des laufenden Geschäftsjahres - nur noch um 0,4 Prozent auf 9,8 Milliarden Pfund. Das war der geringste Rückgang seit zehn Quartalen und weniger als Experten erwartet hatten. Konzernweit legte der Umsatz unter anderem dank Übernahmen wie der von Kabel Deutschland (XETRA:KD8Gn) um 13,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Pfund (14,5 Mrd Euro) zu.
Detaillierte Aussagen zum Gewinn gab es bei der Mitteilung zum Verlauf des dritten Quartals wie bei Vodafone üblich nicht. Der Konzern bestätigte lediglich die Prognose, im laufenden Geschäftsjahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 11,6 und 11,9 (Vorjahr:12,8) Milliarden Pfund erreichen zu wollen. An der Börse wurden aber die Umsatz-Angaben zunächst positiv aufgenommen. Die Aktie legte bis zu einem Prozent zu, gab zuletzt aber wieder leicht nach.
In Deutschland konnte der Umsatzrückgang im Kerngeschäft dank vieler neuer Kunden auf ein Prozent eingedämmt werden. Zwischen Oktober und Ende Dezember kamen netto 235 000 neue Verträge dazu und damit deutlich mehr als noch im Quartal davor - zudem nutzen immer mehr Kunden den derzeit schnellsten mobilen Zugang zum Internet (LTE).
Rechnet man auch die Prepaid-Kunden ein, ging die Kundenzahl allerdings zurück, Wachstum verzeichnet Vodafone in Deutschland nur mit Festnetzanschlüssen. Im Mobilfunkmarkt, der in Deutschland nach der Übernahme von E-Plus durch Telefonica Deutschland (O2) (XETRA:O2Dn) nur noch drei Netzbetreiber hat, ging die Kundenzahl insgesamt auf 31,5 Millionen zurück. Durch den Zusammenschluss von E-Plus und O2 sind die Briten, die zwischenzeitlich auch mal Marktführer waren, der kleinste Mobilfunkbetreiber hierzulande. Dies ist zum Teil auch auf fehlende Investitionen ins Netz zurückzuführen, die gerade im Vergleich zum Marktführer Deutsche Telekom zu Qualitätsproblemen führten. Hier gab es nach Angaben von Vodafone aber zuletzt Fortschritte.
Gut lief es für Vodafone auch im Heimatmarkt, wo der Konzern ebenfalls nur die Nummer drei ist. Dort konnte Vodafone sogar erstmals seit längerer Zeit wieder zulegen. In Großbritannien ist der Markt stark im Wandel. So kündigte der bisher vor allem auf das Festnetzgeschäft spezialisierte Anbieter BT Group
Der ehemalige Staatsmonopolist will wie die Konkurrenz künftig Festnetz-, Internet- Mobilfunk- und TV-Angebote aus einer Hand anbieten. Zudem wird derzeit darüber spekuliert, ob sich die Nummer zwei des Landes, die Telefonica-Tochter O2, und die Hutchison-Whampoa-Marke Three, zusammenschließen. Zudem will auch der Pay-TV-Sender Sky zumindest als Weiterverkäufer von Mobilfunkanschlüssen mitmischen.