PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ist am Dienstag im Sog schwacher Bankenwerte und eines steigenden Eurokurses weiter nach unten getaumelt. Einzelne Börsianer sprachen bereits von "Panik". "Die Angst ist greifbar, und jedes Argument zu verkaufen wird genutzt", sagte Daniel Saurenz von Feingold Research.
Der EuroStoxx 50 weitete sein Vortagesminus von mehr als 3 Prozent aus und schloss 1,75 Prozent tiefer bei 2736,50 Punkten. In der Spitze war der Leitindex der Eurozone bis auf fast 2710 Punkte abgerutscht. Tiefer hatte er zuletzt Mitte 2013 notiert.
Für den Cac 40 (CAC 40) in Paris ging es am Dienstag um 1,69 Prozent auf 3997,54 Punkte abwärts und der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) büßte 1,00 Prozent auf 5632,19 Zähler ein.
Schutzhelme schienen für die Anleger angesichts abstürzender Bankenwerte zunehmend angebracht, kommentiert Analyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets die Lage am Aktienmarkt. Die Sorgen über die Perspektiven für das globale Wirtschaftswachstum hätten sich von den Öl- und Metallmärkten auf den Bankensektor ausgebreitet. Noch fehle ein Treiber für eine Erleichterungsrally.
Der weiter anziehende Kurs des Euro sorgte für zusätzlichen Druck: Die Gemeinschaftswährung kletterte über die Marke von 1,13 US-Dollar. Ein starker Eurokurs kann die Exportwirtschaft der Eurozone belasten, da deren Waren in anderen Regionen der Welt teurer werden.
Der Index der europäischen Bankenwerte (DJX:SX7P) war mit einem Minus von fast 4 Prozent zweitgrößter Verlierer im Branchentableau. Schwächer war nur der Index der Rohstoffwerte (DJX:SXPP) mit einem Minus von mehr als 5 Prozent. Rohstoff-Aktien waren denn auch unter den größten Verlierern im rohstoffwertelastigen FTSE 100. Die Papiere von Anglo American (L:AAL) etwa sackten um mehr als 11 Prozent ab.
Die Aktien der italienischen Banken Unicredit (MI:CRDI) (AFF:UCG) (FSE:CRI) und Intesa SanPaolo (MILAN:ISP) (ETR:IES) fielen als größte Verlierer im EuroStoxx um 7,91 Prozent beziehungsweise 6,21 Prozent. Deutsche Bank (XETRA:DBKGn), Banco Santander (MADRID:SAN)(FSE:BSD2) sowie Societe Generale (PSE:PGLE) (FSE:SGE) gerieten ebenfalls deutlich unter Druck.
Sanofi-Papiere (PSE:PSAN) (ETR:SNW) rückten nach der Vorlage von Geschäftszahlen in den Fokus. Der französische Pharmakonzern hatte im vierten Quartal etwas weniger umgesetzt und verdient. Im laufenden Jahr traut sich Sanofi (PA:SASY) angesichts der Konkurrenz im Diabetes-Geschäft keinen Zuwachs beim Gewinn zu. Der Kurs fiel um 1,39 Prozent.
Die Anteilsscheine von Tui (ETR:TUI1) verloren ebenfalls mehr als 1 Prozent. Der weltgrößte Reisekonzern bekommt die Krisen in wichtigen Urlaubsländern deutlich zu spüren. Die Sommerbuchungen für die Türkei brachen im Vergleich zum Vorjahr bislang um 40 Prozent ein.
Der Hersteller von Windkraftanlagen Vestas (XETRA:VWS) überzeugte hingegen mit einem optimistischen Ausblick. Für das laufende Jahr peilt das Unternehmen erneut einen Spitzenwert beim Umsatz an. Zudem soll ein noch höherer Anteil von den Erlösen beim operativen Ergebnis hängen bleiben. Der Aktienkurs zog um mehr als 7 Prozent an.