FRANKFURT (dpa-AFX) - Ohne größere Impulse von der US-Notenbank Fed am Vorabend sind die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nicht wirklich vom Fleck gekommen. Der Dax (DAX) legte im frühen Handel um 0,30 Prozent auf 11 838,59 Punkte zu. Am Mittwoch war der Index kräftig gestiegen, angetrieben von der Hoffnung auf Hinweise der Fed auf eine geldpolitische Lockerung.
"Die Marktteilnehmer konnten keine Tendenzen für eine stärkere Lockerung der US-Geldmarktpolitik erkennen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank (DE:CDBG). Somit gehe das Rätselraten und das Warten auf weitere Signale von den Notenbankern weiter. Neue Hinweise über den weiteren Kurs könnte an diesem Freitag Fed-Chef Jerome Powell in seiner Rede auf der Notenbanktagung in Jackson Hole geben. Zuvor wird am Donnerstagmittag noch das Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank vorgelegt.
Etwas Rückenwind erhielten die Börsen von der Konjunktur: Umfragen unter Einkaufsmanagern in Frankreich und Deutschland übertrafen im August die Erwartungen und deuten zumindest für Frankreich auf eine zunehmende wirtschaftliche Aktivität hin, sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,04 Prozent auf 25 445,43 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone handelte 0,15 Prozent höher.
Bei den Einzelwerten steht erneut das Werben um Osram (104:OSRn) im Fokus. Der Lichtkonzern hat den Weg für ein Übernahmeangebot des österreichischen Chipkonzerns AMS (0:AMSz) freigemacht. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram hoben das Stillhalteabkommen mit AMS auf und unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung. AMS bietet 38,50 Euro je Osram-Aktie. Damit haben Osram-Aktionäre nun die Wahl zwischen zwei Geboten: Die beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle (2:CG) bieten mit 35 Euro je Aktie allerdings weniger als AMS. Osram stiegen um 1,8 Prozent auf 36,90 Euro auf den höchsten Stand seit März.
Aktien von Evotec (4:EVTG) setzten sich mit einem Aufschlag von 3,7 Prozent an die Spitze des MDax. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank (DE:DBKGn), die das Votum mit generell guten Wachstumsaussichten des Wirkstoffforschers begründete.
An der Spitze des SDax (SDAX) lagen die Aktien der Jost Werke (105:JSTG) mit einem Plus von 4,3 Prozent. Der Nutzfahrzeugzulieferer ist zuletzt vor allem in Nordamerika stark gewachsen. Der Ingenieur-Dienstleister Bertrandt (0:BDTd) ist dagegen wegen der schwachen Automobilindustrie pessimistischer gestimmt für das Geschäftsjahr 2018/19. Die Papiere verloren 2,6 Prozent.