FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach einem schwachen Wochenauftakt am Dienstag zunächst weiter nachgegeben. Angesichts etlicher Unternehmenszahlen sowie mäßiger Vorgaben durch die Übersee-Börsen scheuten die Anleger das Risiko.
Rund eine Stunde nach Handelsbeginn sank der Leitindex Dax (DAX) um 0,16 Prozent auf 12 777,93 Punkte. Damit steuert er für den Juli auf einen Kursgewinn von knapp 4 Prozent und damit die beste Monatsbilanz seit April zu. Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen ging es am Dienstagvormittag um 0,24 Prozent auf 26 820,14 Punkte bergab, während der Technologiewerte-Index TecDax 0,51 Prozent auf 2897,50 Zähler verlor Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg hingegen um 0,08 Prozent auf 3515,23 Punkte.
An den US-Börsen hatte sich am Montagabend der Ausverkauf bei Technologiewerten fortgesetzt. Die Investoren dürften daher genau auf die am Dienstag nachbörslich erwarteten Ergebnisse des iPhone-Konzerns Apple (2:AAPL) achten. "Apple hat das Potential, die Korrektur zu stoppen oder richtig auszuweiten", sagte Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners.
Die Blicke richteten sich zudem nach Fernost, wo am Morgen Wirtschaftsdaten und der Zinsentscheid in Japan anfielen. "Die Befürchtungen, die Bank of Japan könnte ihre Geldpolitik früher straffen, haben sich nicht bewahrheitet", sagte Altmann. Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes hätten derweil leichte Bremsspuren gezeigt. "Die Wirtschaft in China wächst sicherlich langsamer als in der Vergangenheit, aber sie wächst", äußerte Altmann sich ermutigend.
In Deutschland legten am Dienstag mit der Lufthansa (4:LHAG), HeidelbergCement (4:HEIG), Fresenius (4:FREG) und Fresenius Medical Care (FMC) (4:FMEG) allein aus dem Dax vier Unternehmen Quartalszahlen vor.
Die Aktien der Fluggesellschaft setzten dank der zuletzt erfreulichen Geschäftsentwicklung ihren Erholungstrend fort. Sie eroberten mit einem Kurssprung von über 5 Prozent die Indexspitze. Die Lufthansa konnte die teure Integration von Teilen des Konkurrenten Air Berlin (104:AB1) und höhere Treibstoffkosten dank gesteigerter Ticketpreise weitgehend wettmachen. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sank zwar, übertraf aber dennoch die Analystenerwartungen. Für das laufende Jahr rechnet Vorstandschef Carsten Spohr weiter damit, dass der operative Gewinn nur leicht hinter den fast 3 Milliarden Euro aus dem Rekordjahr 2017 zurückbleibt.
Beim Baustoffkonzern HeidelbergCement konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg von einem halben Prozent und einen der vorderen Plätze freuen, nachdem dieser mit seinem Umsatzanstieg positiv überrascht hatte. Das operative Ergebnis (Ebitda) erfüllte Händlern zufolge die Erwartungen. Zusammen mit den bestätigten Jahreszielen reichten die Ergebnisse aus um die Aktie zu stützen, hieß es.
Dagegen sorgten die Zahlen von Fresenius und FMC für wenig Begeisterung: Die Anteilssscheine des Medizinkonzerns verloren über 1 Prozent, und für die Papiere der Dialysetochter ging es am Dax-Ende um knapp 2 Prozent bergab. Bei Fresenius nagte der starke Euro weiter am Wachstum und sorgte für einen Umsatzrückgang. Der deutlich gestiegene Nettogewinn ging auf einen positiven Sondereffekt zurück, da die Tochter FMC (4:FMEG) ihren Anteil am US-Ärztenetzwerk Sound Inpatient Physicians versilbert hatte.
Ein Händler sah die Fresenius-Zahlen auf den ersten Blick im Rahmen der Erwartungen. Mit dem angehobenen operativen Ergebnisausblick (Ebit) für die auf Flüssigmedizin spezialisierte Fresenius-Tochter Kabi hätten einige Anleger bereits gerechnet. Commerzbank-Analyst Oliver Metzger attestierte FMC erwartungsgemäße Geschäftsresultate, wobei der Veräußerungsgewinn für Sound Inpatient Physicians positiv überrascht habe. Derweil habe das Ebit in einigen Regionen wegen negativer Währungseffekte die Erwartungen verfehlt.
Die Titel von Fuchs Petrolub (4:FPEG_p) waren nach Halbjahreszahlen mit einem Plus von knapp fünfeinhalb Prozent bester Wert im MDax und setzten so ihren Aufwärtstrend fort. Dank nachlassender negativer Währungseffekte im zweiten Quartal legten Umsatz und Gewinne zu. Sowohl das operative Ergebnis (Ebit) als auch der Nettogewinn übertrafen die Analystenerwartungen. Ein Händler hob zudem den deutlich gestiegenen freien Barmittelzufluss (FCF) positiv hervor, der zu Jahresbeginn noch der Schwachpunkt im Zahlenwerk der Mannheimer gewesen sei.