ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax-Rekordjagd lahmt nach Zollentspannung

Veröffentlicht am 12.05.2025, 18:08
Aktualisiert 12.05.2025, 18:15
© Reuters.

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag nach der Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg seiner Rekordjagd Tribut gezollt. Die Einigung auf eine drastische Senkung der gegenseitigen Zölle dürfte vor allem der US-Wirtschaft und auch China kurzfristig zugutekommen, schrieb Hendrik Mahlkow, Forscher in der Forschungsgruppe Handelspolitik am Kiel Institut für Weltwirtschaft. Die Auswirkungen für die EU seien gering.

Nach anfangs deutlichen Aufschlägen und einer Bestmarke von knapp 23.912 Punkten gleich zu Beginn rutschte der deutsche Leitindex zeitweise in die Verlustzone. Am Ende blieb ihm ein Plus von 0,29 Prozent auf 23.566,54 Punkte. Deutlichen Gewinnen von Auto- und Technologietiteln standen herbe Kursverluste bei Rüstungswerten gegenüber.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es letztlich um 0,19 Prozent auf 29.785,72 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,6 Prozent. Mit einem Zuwachs von 10 Prozent seit Jahresbeginn hinkt er dem Dax mit plus 18 Prozent allerdings klar hinterher.

In New York notierte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende mehr als 2 Prozent höher, während der technologielastige Nasdaq 100 sogar um über 3 Prozent anzog. Für beide Indizes stehen aber im bisherigen Jahresverlauf immer noch Verluste zu Buche.

Die US-Abgaben auf chinesische Importe sinken von bisher 145 auf 30 Prozent. Die Aufschläge Pekings auf Einfuhren aus den Vereinigten Staaten gehen von 125 auf 10 Prozent zurück. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht, gilt die Regelung allerdings nur vorübergehend für 90 Tage.

"Dass die USA und China versuchen, ihre Zollstreitigkeiten kurzfristig zu lösen, hat den Märkten zu Wochenbeginn zusätzlichen Schwung verliehen", kommentierte Sören Hettler, Leiter Anlagestrategie und Privatkunden bei der DZ Bank. "Wie lange Donald Trump sein Dealmaker-Gesicht zeigen wird, bleibt trotzdem abzuwarten. Schließlich darf bezweifelt werden, dass der US-Präsident sich und seine Einstellung grundlegend geändert hat."

Im Dax zählten der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck (ETR:DTGGe) sowie die Autobauer Mercedes-Benz (ETR:MBGn) und BMW (ETR:BMWG) zu den besten Werten. Mit der amerikanisch-chinesischen Einigung werde "das Leben für die deutsche Autoindustrie erheblich stressfreier", sagte der Direktor des Bochumer Autoinstituts Car, Ferdinand Dudenhöffer. Im ersten Quartal hatten die hiesigen Hersteller vor allem wegen Problemen in China deutliche Gewinneinbrüche erlitten. Gefragt waren zu Wochenbeginn auch einige Technologietitel wie Dax-Spitzenreiter Infineon (ETR:IFXGn) und Siemens (ETR:SIEGn) , die um 8,2 beziehungsweise 3,6 Prozent zulegten.

Dagegen ließen die zuletzt gefragten Rüstungstitel Federn. Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners verwies auf womöglich anstehende Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Rheinmetall (ETR:RHMG) war mit minus 5,9 Prozent Dax-Schlusslicht. Im MDax belegten Hensoldt (ETR:HAGG) und Renk (ETR:R3NK) mit Abschlägen von 11,6 beziehungsweise 6,2 Prozent die hinteren Plätze.

Eine Teil-Übernahmeofferte für ProSiebenSat.1 (ETR:PSMGn) ließ die Anteile des Medienunternehmens im Nebenwerte-Index SDax um 18,6 Prozent nach oben schnellen. Der tschechische Großaktionär PPF will seine Beteiligung von knapp 15 auf knapp unter 30 Prozent erhöhen und so unter der Schwelle bleiben, ab der eine Offerte für den gesamten Konzern Pflicht wäre. Damit geht PPF auf Konfrontationskurs zum anderen Großaktionär MediaForEurope (MFE).

Quartalszahlen standen vor allem von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe im Blick. Im MDax eroberte United Internet (ETR:UTDI) mit plus 6,8 Prozent die Spitze. Die Titel der Webhosting-Tochter Ionos (ETR:IOSn) gewannen im SDax 11,1 Prozent, wogegen die Aktien der Mobilfunktochter 1&1 nach anfänglichen Gewinnen unverändert schlossen. Für Salzgitter (ETR:SZGG) ging es angesichts roter Zahlen des Stahlkonzerns zum Jahresauftakt um 6,7 Prozent bergab.

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