ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Rekordjagd - Zoll-Drohung weicht Optimismus

Veröffentlicht am 27.05.2025, 18:13
Aktualisiert 27.05.2025, 18:15
© Reuters.

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag seine Rekordjagd fortgesetzt. Die Erleichterung über die von US-Präsident Donald Trump aufgeschobenen EU-Zölle blieb erhalten, erst recht, nachdem sich dieser am Nachmittag im Handelsstreit optimistisch äußerte. Robuste US-Konjunkturdaten halfen ebenso: Die Stimmung der Verbraucher in den Vereinigten Staaten hatte sich im Mai unerwartet deutlich aufgehellt.

In der Spitze stieg der Dax bis auf über 24.300 Punkte. Zum Handelsende gewann er 0,83 Prozent auf 24.226,49 Punkte, womit er seinen Zuwachs seit Jahresanfang auf rund 22 Prozent ausbaute. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen erreichte den höchsten Stand seit drei Jahren und schloss 0,80 Prozent höher auf 30.632,05 Zähler. Gerade Aktien mittelgroßer und kleinerer Unternehmen werden zunehmend als Profiteure des von der neuen Bundesregierung lancierten milliardenschweren Investitionspakets in Infrastruktur und Verteidigung wahrgenommen.

Im vor wenigen Tagen noch eskalierten Zollstreit zwischen den USA und der EU scheinen sich derweil die Wogen zusehends zu glätten. Er sei darüber informiert worden, dass EU-Vertreter sich gemeldet hätten, um schnell Termine für Treffen festzulegen, ließ Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social verlautbaren. Das sei "positiv". Er hoffe, dass die EU sich mehr für den Handel mit den USA öffnen werde. Noch am Freitag hatte Trump der EU überraschend mit Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent ab 1. Juni gedroht, nur um sie dann in der Nacht zum Montag um gut einen Monat aufzuschieben.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am Dienstag um 0,37 Prozent auf 5.415,45 Punkte zu. Außerhalb der Eurozone lag der SMI in Zürich nur knapp im Plus, der FTSE 100 in London gewann nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende etwas mehr. In den USA legten zum europäischen Börsenschluss der Leitindex Dow Jones Industrial um 1,3 Prozent und der technologielastige Nasdaq 100 um 1,9 Prozent zu.

Weiter im Fokus blieb auch, dass im Ukraine-Krieg eine Friedenslösung wohl nicht in Sicht ist. Unter den Nato-Staaten wird die Ausweitung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) diskutiert. Dies stützte die Rekordrally bei Rüstungswerten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigte zudem die Aufhebung von Reichweiten-Beschränkungen für den Einsatz deutscher Waffen gegen russisches Territorium an.

Mit Rheinmetall (ETR:RHMG) im Dax sowie Renk (ETR:R3NK) und Hensoldt (ETR:HAGG) im MDax setzten am Dienstag die drei bekannten deutschen Rüstungswerte ihren starken Lauf mit Bestmarken fort. Rheinmetall notierten am Ende des Tages 2,6 Prozent höher und wurden zeitweise bei 1.892 Euro gehandelt. Damit haben sie sich 2025 schon mehr als verdreifacht - und dies nach der Rally der Vorjahre, die 2022 mit dem russischen Überfall auf das Nachbarland Ukraine begonnen hatte. Hensoldt schlossen am Dienstag als bester MDax-Vertreter mit plus 5,7 Prozent. Renk gewannen 2,2 Prozent und haben sich seit Jahresbeginn vervierfacht.

Besser als Rheinmetall waren im Dax am Dienstag nur die Titel von Siemens Energy (ETR:ENR1n) und des Labordienstleisters Qiagen (ETR:QIA) sowie an der Dax-Spitze jene des Online-Modehändlers Zalando (ETR:ZALG) . Dieser dürfte auch von der guten Stimmung im US-Technologiesektor angeschoben worden sein, das kurz- und mittelfristige Chartbild hellte beim Tagesplus von 5 Prozent auf.

Versorgerwerte waren am Dax-Ende. RWE (ETR:RWEG) büßten 1,3 Prozent ein. Eon (ETR:EONGn) kamen von ihrem Dreizehnjahreshoch zurück und verloren 1,2 Prozent. Für diese hatte die US-Bank Citigroup ihre Kaufempfehlung gestrichen und auch mit dem guten Lauf der Papiere begründet, deren Bewertung bereits von der neuen politischen Situation in Deutschland profitiert habe.

Evotec (ETR:EVTG) rutschten auf dem letzten Platz im MDax um mehr als 10 Prozent ab. Börsianer sahen darin aber zunächst nichts weiter als eine gewöhnliche Korrektur des deutlichen Kursanstiegs von Ende der vergangenen Woche. Ohnehin wirkt das Chartbild der Papiere eher unspannend. Seit einem Jahr schon tendieren die Anteile des Wirkstoffforschers seitwärts. Das Unternehmen steckt in einer strategischen Neuausrichtung mit deutlicher Verschlankung des Projekt-Portfolios.

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