Bei Royal Dutch Shell (DE:RDSa) (WKN: A0ER6S) und auch anderen Öl-Aktien gab es zum Wochenauftakt einen kleinen, na ja, wirklich eher winzigen Schocker. Die Ölpreise, insbesondere das viel beachtete Barrel Brent, sanken unter die Marke von 70 US-Dollar je Fass. Oh Schreck!
Foolishe Investoren fragen sich natürlich: Was heißt das für die Aktie von Royal Dutch Shell? Beziehungsweise den britisch-niederländischen Öl- und Erdgaskonzern hinter der Aktie? Erneut wollen wir das aus einer Foolishen Perspektive heraus betrachten. Wobei wir den größeren Kontext würdigen wollen.
Royal Dutch Shell: Ölpreis von unter 70 USD kein Problem? Grundsätzlich gilt auch weiterhin der Maßstab, dass ein Ölpreis von unter 70 US-Dollar eigentlich kein Problem für Royal Dutch Shell ist. Der Blick auf das vorherige Quartal mit soliden Ölpreisen, zwischenzeitlich auch mal kurzfristig unter dieser Marke, zeigt, dass solche kleineren Schwächeperioden grundsätzlich kompensierbar sind. Zumal die erste Hälfte dieses Quartals definitiv hohe Notierungen von Brent und WTI kannte.
Blicken wir dazu auf den Chart: Das Barrel Brent kostete zwischen Anfang Juli und Mitte August lediglich einmal kurzfristig knapp über 68 US-Dollar je Fass. Den Rest der Zeit lagen die Notierungen eigentlich konsequent an der Marke von 70 US-Dollar. Oder sogar darüber. Für einen langen Zeitraum konnten sogar über 72 US-Dollar gehalten werden. In der Spitze gab es sogar über 76 US-Dollar je Barrel Brent. WTI ist natürlich ein wenig schwächer, der Spread ist hinlänglich bekannt.
Im Endeffekt bedeutet das: Der Querschnitt für das dritte Quartal dürfte bis jetzt weiterhin solide sein. Auch für Royal Dutch Shell. Mit einem aktuellen Preisniveau von sogar noch über 69 US-Dollar je Fass ist der Markt weiterhin in einer positiven Phase. Solange WTI und Barrel über 50 US-Dollar je Fass bleiben, dürften die Auswirkungen eher gering sein. Oder, anders ausgedrückt: Es handelt sich um Normalität in einer insgesamt eher positiven Phase.
Kurz- und mittelfristig kaum Belastungen Natürlich gibt es im Öl-Markt und auch bei Royal Dutch Shell allgemeine Sorgen. Beispielsweise rund um die Delta-Variante oder die Erholung der Nachfrage. Wie schon so häufig sind sich verschiedene Akteure nicht einig, wie es kurz- und mittelfristig weitergeht. Aber es gibt eben auch positive Aspekte, die man als Investor würdigen sollte.
Beispielsweise, dass die US-Amerikaner die OPEC+ gebeten haben, mehr Öl zu fördern. Für mich ein klares Indiz dafür, dass sich der Öl-Markt in einem eigentlich soliden Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage befindet. Ja, möglicherweise sogar in einer moderaten Knappheit. Selbst die Fördererhöhungen des Kartells besitzen damit eigentlich wenig Gewicht.
Foolishe Investoren sollten im Moment bei Öl-Aktien wie Royal Dutch Shell die Füße stillhalten. Wie gesagt: Zumindest kurzfristig orientiert. Ob der Gesamtmarkt für dich mittel- bis langfristig im Allgemeinen interessant ist, ist eine andere Frage.
Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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