Investing.com - Die US-Regierung hat die Wiederaufnahme des Handels in Russland als reinste "Scharade" unter Vortäuschung falscher Tatsachen bezeichnet. So erlaube Russland nur den Handel mit 15 Prozent der gelisteten Werte, Ausländer dürften ihre Aktienbestände nicht abstoßen, und Leerverkäufe seien grundsätzlich verboten. Darüber hinaus habe Russland deutlich gemacht, dass es staatliche Mittel einsetzen wolle, um den russischen Aktienmarkt künstlich zu stützen.
Der Handel an der Moskauer Börse wurde aufgrund der schweren Kurseinbußen russischer Aktien kurz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar ausgesetzt.
"Dies ist kein echter Markt und kein nachhaltiges Modell, wodurch Russlands Isolation vom globalen Finanzsystem nur noch weiter verdeutlicht wird", hieß es in dem Statement.
Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten und Partner würden weiterhin Maßnahmen ergreifen, um Russland weiter von der internationalen Wirtschaftsordnung zu isolieren, "solange es seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine fortsetzt."
US-Präsident Joe Biden wird im weiteren Tagesverlauf an einem NATO-Sondergipfel in Brüssel teilnehmen, wo er voraussichtlich weitere Sanktionen gegen Russland wegen dessen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar ankündigen wird.
Viele Staaten hatten im Zuge der Corona-Krise und abstürzender Aktienmärkte ebenfalls ein Short-Selling-Verbot ausgesprochen. Als die Marktteilnehmer sich mit der Ungewissheit über Quarantänemaßnahmen, Reisebeschränkungen und anderen Handelshindernissen auseinandersetzten, machten die Behörden Leerverkäufe als potenzielle Gefahr für die Marktstabilität aus. Durch die Einschränkung dieser Handelsstrategie wollten die Behörden sicherstellen, dass die Finanzmärkte fair, geordnet und effizient bleiben.
Zudem stützte die Federal Reserve die US-Börse mit rekordhohen Staats- und Unternehmensanleihekäufe. Jeden Monat pumpte sie so Milliarden an Dollar in einen Markt, der ohne die Maßnahmen der US-Notenbank sich wohl nicht so schnell aus dem Corona-Loch erholen hätte können. Bis vor kurzem kaufte sie noch für monatlich 120 Milliarden Dollar vor allem Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere. Angesichts der himmelhohen Inflation von knapp acht Prozent hat sich die Notenbank nun aber endlich für eine Rücknahme der geldpolitischen Impulse entschlossen.
Der Handelsstart an der Moskauer Börse ist derweil geglückt: der MOEX rückte zur Wiederaufnahme des Handels um 6,6 Prozent auf 2.634 Punkte vor. Im Zuge der russischen Invasion war der russische Aktienindex noch massiv unter Druck geraten. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Kursminus auf 30,4 Prozent.
Zu den größten Gewinnern im verkürzten Handel in Moskau zählten die Titel des Düngemittelherstellers PhosAgro (MCX:PHOR) (+31,23 Prozent), des Erdölexplorationsunternehmens Tatneft (MCX:TATN) (+21,25 Prozent) und des Erdgasproduktionsunternehmens Novatek (MCX:NVTK) (+20,88 Prozent). Zweistellige Kursgewinne verbuchten auch die Aktien von Rosneft (MCX:ROSN), Lukoil (MCX:LKOH) und Gazprom (MCX:GAZP).
Auf der Verliererseite waren die Aktien der Aeroflot (MCX:AFLT), AK Transneft (MCX:TRNF_p) und Detskiy Mir (MCX:DSKY) zu finden.