Börsen-Zeitung: Böses Erwachen, Kommentar zum Start in die neue
US-Quartalssaison, von Sebastian Schmid.
Frankfurt (ots) - Es scheint, als hätten die US-Investoren erst in
den vergangenen Tagen realisiert, was da auf sie zurollt. Jedenfalls
ist der US-Leitindex S&P 500 zuletzt vier Tage gesunken, ehe am
Donnerstag eine leichte Gegenbewegung einsetzte. Seit Jahresanfang
haben US-Aktien prozentual zweistellig zugelegt, obwohl sich die
Aussichten für die US-Konzerne stetig verschlechtert haben. Auch im
dritten Quartal ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Laut S&P
Capital IQ ist erstmals seit dem Rezessionsjahr 2009 mit
durchschnittlich rückläufigen Ergebnissen zu rechnen, nachdem im
zweiten Quartal noch ein leichtes Plus drin war.
Seit Anfang Juli haben allerdings zahlreiche Unternehmen ihre
Ziele weiter zurückgeschraubt. Der Logistikkonzern UPS hat seine
Prognosen gesenkt, Konkurrent Fedex darüber hinaus sogar ein
milliardenschweres Sparprogramm angekündigt. Chiphersteller Intel sah
sich gezwungen, seine Jahresprognose komplett zu streichen. Die
IT-Konzerne Hewlett-Packard und Dell verlieren im PC-Markt, der
überdies schrumpft, stetig an Boden. Derweil sehen die Autobauer
General Motors und Ford die internationale Konkurrenz im Rückspiegel
näher kommen. Positiv überraschen könnten wohl Texas Instruments und
IBM, die ihren Ausblick bislang beibehalten oder sogar leicht anheben
konnten. Sie dürften indes die Ausnahmen bleiben.
Die düsteren Aussichten haben an der Börse bislang - von der
kurzen Vier-Tages-Baisse einmal abgesehen - kaum Spuren hinterlassen.
Hauptgrund dürfte sein, dass geldpolitische Maßnahmen wie die
Liquiditätsschwemme durch die Notenbanken eher kursbestimmend waren.
Von der Unternehmensentwicklung hat sich der Aktienmarkt damit fast
schon entkoppelt: Seit dem vierten Quartal 2009 ist das
Gewinnwachstum mit einer Ausnahme von Quartal zu Quartal stetig
gesunken. Sollte im abgelaufenen Vierteljahr im Schnitt ein
Gewinnrückgang verzeichnet werden, ist dies keine Überraschung,
sondern die logische Fortsetzung einer Entwicklung, die sich schon
länger abzeichnet.
Dennoch scheint es, als ob die Entwicklung noch nicht eingepreist
wurde. Der Quartalsauftakt mit Alcoa lässt jedenfalls Gegenteiliges
erahnen. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis des Aluminiumkonzern
übertrafen die Erwartungen. Die Aktie verlor dennoch mehr als 3%,
weil der Ausblick für den Aluminiumabsatz einmal mehr gesenkt werden
musste. Ist Alcoa exemplarisch, droht den US-Anlegern ein böses
Erwachen.
(Börsen-Zeitung, 12.10.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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den vergangenen Tagen realisiert, was da auf sie zurollt. Jedenfalls
ist der US-Leitindex S&P 500 zuletzt vier Tage gesunken, ehe am
Donnerstag eine leichte Gegenbewegung einsetzte. Seit Jahresanfang
haben US-Aktien prozentual zweistellig zugelegt, obwohl sich die
Aussichten für die US-Konzerne stetig verschlechtert haben. Auch im
dritten Quartal ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil: Laut S&P
Capital IQ ist erstmals seit dem Rezessionsjahr 2009 mit
durchschnittlich rückläufigen Ergebnissen zu rechnen, nachdem im
zweiten Quartal noch ein leichtes Plus drin war.
Seit Anfang Juli haben allerdings zahlreiche Unternehmen ihre
Ziele weiter zurückgeschraubt. Der Logistikkonzern UPS hat seine
Prognosen gesenkt, Konkurrent Fedex darüber hinaus sogar ein
milliardenschweres Sparprogramm angekündigt. Chiphersteller Intel sah
sich gezwungen, seine Jahresprognose komplett zu streichen. Die
IT-Konzerne Hewlett-Packard und Dell verlieren im PC-Markt, der
überdies schrumpft, stetig an Boden. Derweil sehen die Autobauer
General Motors und Ford die internationale Konkurrenz im Rückspiegel
näher kommen. Positiv überraschen könnten wohl Texas Instruments und
IBM, die ihren Ausblick bislang beibehalten oder sogar leicht anheben
konnten. Sie dürften indes die Ausnahmen bleiben.
Die düsteren Aussichten haben an der Börse bislang - von der
kurzen Vier-Tages-Baisse einmal abgesehen - kaum Spuren hinterlassen.
Hauptgrund dürfte sein, dass geldpolitische Maßnahmen wie die
Liquiditätsschwemme durch die Notenbanken eher kursbestimmend waren.
Von der Unternehmensentwicklung hat sich der Aktienmarkt damit fast
schon entkoppelt: Seit dem vierten Quartal 2009 ist das
Gewinnwachstum mit einer Ausnahme von Quartal zu Quartal stetig
gesunken. Sollte im abgelaufenen Vierteljahr im Schnitt ein
Gewinnrückgang verzeichnet werden, ist dies keine Überraschung,
sondern die logische Fortsetzung einer Entwicklung, die sich schon
länger abzeichnet.
Dennoch scheint es, als ob die Entwicklung noch nicht eingepreist
wurde. Der Quartalsauftakt mit Alcoa lässt jedenfalls Gegenteiliges
erahnen. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis des Aluminiumkonzern
übertrafen die Erwartungen. Die Aktie verlor dennoch mehr als 3%,
weil der Ausblick für den Aluminiumabsatz einmal mehr gesenkt werden
musste. Ist Alcoa exemplarisch, droht den US-Anlegern ein böses
Erwachen.
(Börsen-Zeitung, 12.10.2012)
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