STUTTGART (dpa-AFX) - Im Prozess gegen Porsches Ex-Finanzchef Holger Härter hat die Aussage eines Bankmitarbeiters der Staatsanwaltschaft neue Munition verschafft. Das Stuttgarter Landgericht hörte am Montag von einem Experten aus der Risikoabteilung der Bank BNP Paribas , dass ein umstrittenes Schreiben von Härters Team womöglich doch maßgeblich für die Kreditentscheidung gewesen wäre. Die Prozessparteien sind uneins bei der Frage, wann genau das Geldhaus die Summe genehmigte. Die Anwälte halten das Okay der Pariser Zentrale für ausschlaggebend, die Staatsanwaltschaft dagegen sieht die Entscheidung erst mit den später geleisteten Unterschriften als abgeschlossen an. Das womöglich brisante Dokument fällt genau in die Zeit dazwischen.
Hintergrund der Debatte: Für den Paragrafen über Kreditbetrug sind aus Sicht der Verteidigung nur schriftliche Angaben relevant, die vor Zustandekommen der Zusage gemacht wurden. Die Anwälte argumentieren, dass der Kredit gestanden habe, als die Pariser Zentrale am 13. März 2009 Grünes Licht gab. Das umstrittene Dokument datiert auf den 19. März - und erst danach wurde der Millionenkredit auch unterschrieben.
Die Zeugenaussage des Bankers vom Montag sind nun Wasser auf die Mühlen der Anklage. Ihr zufolge hat das Gremium in Frankreich die Entscheidung, den Kredit zu gewähren, zwar bereits einige Tage vor Eingang des Schreibens getroffen - jedoch unter der Voraussetzung, dass Härters Erklärungen noch kämen. Zudem seien die mündlichen Informationen von Härter und dessen Managern bereits in das Votum der Bank eingeflossen - und auf denen habe letztlich auch die spätere schriftliche Erklärung basiert. Wörtlich sagte der Befragte dem Gericht, dass Angaben über einen möglicherweise höheren Finanzbedarf von Porsche 'eine sehr wichtige Information gewesen' seien.
Die Aussage liefert der Anklage Argumente für ihre Sicht, wonach Härters Team mit Informationen geizte oder sie gezielt zurückhielt. Allerdings sind die Angaben des Bankers nur ein Mosaikstein in dem Prozess. Erst vergangene Woche hatte ein BNP-Mitarbeiter eher das Gegenteil ausgesagt und berichtet, womöglich unerwähnte Finanzrisiken seien für die Kreditentscheidung ohnehin 'nicht erheblich' gewesen, weil die Bank intern sowieso von noch höherer Gefahr ausgegangen sei./lan/DP/jha
Hintergrund der Debatte: Für den Paragrafen über Kreditbetrug sind aus Sicht der Verteidigung nur schriftliche Angaben relevant, die vor Zustandekommen der Zusage gemacht wurden. Die Anwälte argumentieren, dass der Kredit gestanden habe, als die Pariser Zentrale am 13. März 2009 Grünes Licht gab. Das umstrittene Dokument datiert auf den 19. März - und erst danach wurde der Millionenkredit auch unterschrieben.
Die Zeugenaussage des Bankers vom Montag sind nun Wasser auf die Mühlen der Anklage. Ihr zufolge hat das Gremium in Frankreich die Entscheidung, den Kredit zu gewähren, zwar bereits einige Tage vor Eingang des Schreibens getroffen - jedoch unter der Voraussetzung, dass Härters Erklärungen noch kämen. Zudem seien die mündlichen Informationen von Härter und dessen Managern bereits in das Votum der Bank eingeflossen - und auf denen habe letztlich auch die spätere schriftliche Erklärung basiert. Wörtlich sagte der Befragte dem Gericht, dass Angaben über einen möglicherweise höheren Finanzbedarf von Porsche
Die Aussage liefert der Anklage Argumente für ihre Sicht, wonach Härters Team mit Informationen geizte oder sie gezielt zurückhielt. Allerdings sind die Angaben des Bankers nur ein Mosaikstein in dem Prozess. Erst vergangene Woche hatte ein BNP-Mitarbeiter eher das Gegenteil ausgesagt und berichtet, womöglich unerwähnte Finanzrisiken seien für die Kreditentscheidung ohnehin 'nicht erheblich' gewesen, weil die Bank intern sowieso von noch höherer Gefahr ausgegangen sei./lan/DP/jha