(Neu: Aussagen aus der Konferenz, Details, Aktienkurs)
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Puma humpelt der Konkurrenz weiter hinterher. Trotz erster Einspareffekte aus dem laufenden Umbauprogramm ging der Gewinn in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres weiter zurück. Auch die Umsatzsituation verschlechterte sich. Nach Europa geriet jetzt der Wachstumsmotor in Asien ins Stottern. Im wichtigen Markt China konnte Puma viele Produkte nur mit Preisabschlägen verkaufen. Da keine schnelle Besserung der Lage in Sicht ist, kappte das vom französischen Luxus- und Sportkonzern PPR kontrollierte Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr.
'Das war ein schwerer Start in das neue Jahr', resümierte Puma-Finanzchef Michael Lämmermann am Dienstag über das erste Quartal. Der Druck auf die Margen sei so von Puma nicht erwartet worden. Derzeit sei es unwahrscheinlich, dass das Unternehmen den noch im Februar anvisierten Anstieg beim operativen Ergebnis (EBIT) vor Sonderposten im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich schaffen werde. Wie genau sich Puma operativ entwickeln wird, konnte Lämmermann nicht sagen. Die für die Branche wichtige Rohertragsmarge werde aber um rund einen Prozentpunkt sinken. Auch beim Umsatz erwartet Puma nicht mehr eine stabile Entwicklung, sondern einen Rückgang. Einzig der Konzerngewinn dürfte sich verbessern. 2012 war dieser allerdings wegen zahlreicher Sondereffekte auch um 70 Prozent eingebrochen.
ABSTAND ZU NIKE UND ADIDAS WIRD GRÖßER
Börsianer reagierten zunächst verschnupft auf die Gewinnwarnung. Bis zum Mittag verringerte sich das Minus der im MDax notierten Aktie aber von vormals über 3 auf zuletzt 0,54 Prozent. Börsenbriefautor Hans Bernecker rechnet damit, dass der Mehrheitsaktionär PPR über kurz oder lang Puma komplett übernimmt und dafür ein niedriges Kursniveau nutzen könnte.
Puma ist weltweit die Nummer drei der Sportartikelbranche. Das Geschäft läuft derzeit allerdings schlechter als bei den beiden großen Wettbewerbern Nike und Adidas . Nach Jahren des rasanten Wachstums waren die Kosten bei Puma aus dem Ruder gelaufen, weshalb der inzwischen ausgeschiedene Puma-Chef Franz Koch dem Konzern eine Neuausrichtung verordnet hat. Außerdem könnte Puma die sehr starke Fokussierung auf das Thema Lifestyle geschadet haben. Bei vielen Verbrauchern werden die Herzogenauracher immer weniger als professionelle Sportmarke wahrgenommen.
IN CHINA WIRD PUMA IN DIE ZANGE GENOMMEN
Inzwischen wurde die Zahl der Länderorganisationen in Europa zusammengestrichen und unrentable Läden geschlossen. Allein im ersten Quartal waren es 45 Filialen. Zudem werden die Sortimente ausgedünnt und Sponsoringverträge überprüft. Gleichzeitig sollen neue Produkte neuen Schwung bringen.
Ein Problem für Puma war im ersten Quartal die Konsumzurückhaltung in der Eurozone, dem nach wie vor wichtigsten Markt. Aber auch in der Region Asien/Pazifik gingen die Umsätze zurück. Puma erklärte dies mit dem ungewöhnlich langen Winter, der den Absatz in Japan gelähmt habe. Allerdings seien zusätzlich die Verkäufe von Fitness-Produkten in China hinter den Erwartungen geblieben. Der chinesische Markt, auf dem Puma nicht nur von den dort sehr viel stärker vertretenen Rivalen Adidas und Nike, sondern auch von lokalen Wettbewerbern in die Zange genommen wird, sei sehr schwierig, räumte Lämmermann ein. Um die Lager zu räumen, habe Puma vor allem bei Schuhen mehr Preiszugeständnisse machen müssen, als dem Unternehmen lieb gewesen sei. Am besten lief es für Puma noch in der Region Amerika.
MARGEN STEHEN UNTER DRUCK
Konzernweit gingen die Umsätze in den ersten drei Monaten um knapp 5 Prozent auf 781,6 Millionen Euro zurück. Die hohen Beschaffungskosten und ungünstigere Konditionen zur Absicherung gegen Währungsschwankungen (Hedging) lasteten auf dem Gewinn. Darüber hinaus gingen die Verkäufe von Fußballprodukten, die viel Gewinn abwerfen, zurück. Im Vorjahr hatte Puma hier noch von der Fußball-Europameisterschaft profitiert. Auch der Bereich Motorsport habe sich schwächer entwickelt, sagte Lämmermann. Hinzu kommt das Abflauen des Fitness-Trends 'Toning'.
Die Rohertragsmarge sank dadurch von 49,1 auf 51,2 Prozent. Das EBIT verringerte sich um mehr als ein Fünftel auf 79 Millionen Euro. Beim Konzerngewinn musste Puma einen Rückgang von knapp einem Drittel auf 50,3 Millionen Euro hinnehmen.
UMSATZZIEL VON 4 MILLIARDEN EURO WACKELT
Hinter das mittelfristige Ziel von 4 Milliarden Euro Umsatz bis zum Jahr 2015 setzte Lämmermann ein großes Fragezeichen. 'Das hat nicht mehr oberste Priorität.' Die Profitabilität zu steigern, habe Vorrang. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten erwarten derzeit im Schnitt 3,6 Milliarden Euro Umsatz.
Puma ist Teil des französischen PPR-Konzerns, der sich demnächst in Kering umbenennen wird. Der Mehrheitseigner hielt zuletzt über 80 Prozent der Puma-Anteile und bestimmt auch die Führungsmannschaft. Lämmermann führt derzeit die Geschäfte, weil der Platz des Puma-Chefs nach dem Ausscheiden von Franz Koch Ende März vakant ist.
Nach dem Rückzug des langjährigen Puma-Chefs Jochen Zeitz aus dem Verwaltungsrat der Puma SE musste Koch nach nicht einmal zwei Jahren im Amt gehen. Der vom dänischen Schmuckhersteller Pandora kommende Norweger Björn Gulden wird erst zum 1. Juli die Arbeit aufnehmen. Gulden sei die ideal Ergänzung des Managementteams, sagte Lämmermann. Der frühere Profifußballer arbeitete unter anderem bei Adidas und beim Schuhfilialisten Deichmann./she/fn/fbr
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Puma
'Das war ein schwerer Start in das neue Jahr', resümierte Puma-Finanzchef Michael Lämmermann am Dienstag über das erste Quartal. Der Druck auf die Margen sei so von Puma nicht erwartet worden. Derzeit sei es unwahrscheinlich, dass das Unternehmen den noch im Februar anvisierten Anstieg beim operativen Ergebnis (EBIT) vor Sonderposten im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich schaffen werde. Wie genau sich Puma operativ entwickeln wird, konnte Lämmermann nicht sagen. Die für die Branche wichtige Rohertragsmarge werde aber um rund einen Prozentpunkt sinken. Auch beim Umsatz erwartet Puma nicht mehr eine stabile Entwicklung, sondern einen Rückgang. Einzig der Konzerngewinn dürfte sich verbessern. 2012 war dieser allerdings wegen zahlreicher Sondereffekte auch um 70 Prozent eingebrochen.
ABSTAND ZU NIKE UND ADIDAS WIRD GRÖßER
Börsianer reagierten zunächst verschnupft auf die Gewinnwarnung. Bis zum Mittag verringerte sich das Minus der im MDax notierten Aktie aber von vormals über 3 auf zuletzt 0,54 Prozent. Börsenbriefautor Hans Bernecker rechnet damit, dass der Mehrheitsaktionär PPR über kurz oder lang Puma komplett übernimmt und dafür ein niedriges Kursniveau nutzen könnte.
Puma ist weltweit die Nummer drei der Sportartikelbranche. Das Geschäft läuft derzeit allerdings schlechter als bei den beiden großen Wettbewerbern Nike
IN CHINA WIRD PUMA IN DIE ZANGE GENOMMEN
Inzwischen wurde die Zahl der Länderorganisationen in Europa zusammengestrichen und unrentable Läden geschlossen. Allein im ersten Quartal waren es 45 Filialen. Zudem werden die Sortimente ausgedünnt und Sponsoringverträge überprüft. Gleichzeitig sollen neue Produkte neuen Schwung bringen.
Ein Problem für Puma war im ersten Quartal die Konsumzurückhaltung in der Eurozone, dem nach wie vor wichtigsten Markt. Aber auch in der Region Asien/Pazifik gingen die Umsätze zurück. Puma erklärte dies mit dem ungewöhnlich langen Winter, der den Absatz in Japan gelähmt habe. Allerdings seien zusätzlich die Verkäufe von Fitness-Produkten in China hinter den Erwartungen geblieben. Der chinesische Markt, auf dem Puma nicht nur von den dort sehr viel stärker vertretenen Rivalen Adidas und Nike, sondern auch von lokalen Wettbewerbern in die Zange genommen wird, sei sehr schwierig, räumte Lämmermann ein. Um die Lager zu räumen, habe Puma vor allem bei Schuhen mehr Preiszugeständnisse machen müssen, als dem Unternehmen lieb gewesen sei. Am besten lief es für Puma noch in der Region Amerika.
MARGEN STEHEN UNTER DRUCK
Konzernweit gingen die Umsätze in den ersten drei Monaten um knapp 5 Prozent auf 781,6 Millionen Euro zurück. Die hohen Beschaffungskosten und ungünstigere Konditionen zur Absicherung gegen Währungsschwankungen (Hedging) lasteten auf dem Gewinn. Darüber hinaus gingen die Verkäufe von Fußballprodukten, die viel Gewinn abwerfen, zurück. Im Vorjahr hatte Puma hier noch von der Fußball-Europameisterschaft profitiert. Auch der Bereich Motorsport habe sich schwächer entwickelt, sagte Lämmermann. Hinzu kommt das Abflauen des Fitness-Trends 'Toning'.
Die Rohertragsmarge sank dadurch von 49,1 auf 51,2 Prozent. Das EBIT verringerte sich um mehr als ein Fünftel auf 79 Millionen Euro. Beim Konzerngewinn musste Puma einen Rückgang von knapp einem Drittel auf 50,3 Millionen Euro hinnehmen.
UMSATZZIEL VON 4 MILLIARDEN EURO WACKELT
Hinter das mittelfristige Ziel von 4 Milliarden Euro Umsatz bis zum Jahr 2015 setzte Lämmermann ein großes Fragezeichen. 'Das hat nicht mehr oberste Priorität.' Die Profitabilität zu steigern, habe Vorrang. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten erwarten derzeit im Schnitt 3,6 Milliarden Euro Umsatz.
Puma ist Teil des französischen PPR-Konzerns, der sich demnächst in Kering umbenennen wird. Der Mehrheitseigner hielt zuletzt über 80 Prozent der Puma-Anteile und bestimmt auch die Führungsmannschaft. Lämmermann führt derzeit die Geschäfte, weil der Platz des Puma-Chefs nach dem Ausscheiden von Franz Koch Ende März vakant ist.
Nach dem Rückzug des langjährigen Puma-Chefs Jochen Zeitz aus dem Verwaltungsrat der Puma SE musste Koch nach nicht einmal zwei Jahren im Amt gehen. Der vom dänischen Schmuckhersteller Pandora kommende Norweger Björn Gulden wird erst zum 1. Juli die Arbeit aufnehmen. Gulden sei die ideal Ergänzung des Managementteams, sagte Lämmermann. Der frühere Profifußballer arbeitete unter anderem bei Adidas und beim Schuhfilialisten Deichmann./she/fn/fbr