STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - US-Chemie will einsparen
Gold und Silber geben nach - Peugeot unter Druck
Die US-Börsen traten in dieser Woche den Rückwärtsgang an. Der Dow Jones näherte sich der Marke von 13.000 Punkten, konnte sich jedoch oberhalb dieser behaupten. Ein Grund für die leicht gedrückte Stimmung am Aktienmarkt ist sicherlich in den Quartalsberichten zu suchen, die in dieser Woche präsentiert wurden.
Die Zahlen aus der Chemiebranche hielten den Erwartungen nicht Stand. Am Dienstag meldete DuPont (WKN: 852046) einen Rückgang bei Gewinn und Umsatz im abgeschlossenen Quartal. Der Jahresausblick wurde nach unten angepasst und eine Stellenstreichung bekanntgegeben. Weitere Umbaumaßnahmen werden folgen. Die Marktteilnehmer wurden auf dem falschen Fuß erwischt, so dass sich die Aktie um zehn Prozent verbilligte.
Einen deutlichen Gewinnrückgang meldete am Mittwoch auch der Branchenkollege Dow Chemical (WKN: 850917). Der Unterschied hierbei war jedoch, dass die Analysten Schlimmeres befürchtet hatten. Ein Restrukturierungsprogramm wurde ebenfalls angekündigt, was auch einen Abbau von Arbeitsplätzen nach sich ziehen wird. Die Aktie stieg zeitweise um acht Prozent, schloss aber mit einem Plus von 4,7 Prozent. In der gesamten Branche wird also nach Einsparpotenzialen Ausschau gehalten, um die Kostenseite zu optimieren. Diese Tendenz wird sicher auch auf andere Unternehmen übergreifen, wenn sich auch dort die Erträge verringern, meint Marc Pusch von der Baader Bank AG in Stuttgart.
In dieser Woche wurden noch weitere Quartalsausweise veröffentlicht, die der Markt mit Enttäuschung aufnahm. Hierzu zählen Caterpillar (WKN: 850598), 3M (WKN: 851745) und United Technologies (WKN: 508903). Alle drei meldeten Gewinnrückgänge und sehen auch für die Zukunft eher eine Abkühlung des Geschäftsklimas. Ein Glanzlicht war dagegen der Abschluss des Haushaltgeräteherstellers Whirlpool (WKN: 856331). Nach dem der Quartalsgewinn höher als erwartet ausfiel, erhöhte das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr. Die Aktie stieg um zwölf Prozent. Mit einem Kursabschlag von mehr als drei Prozent reagierte die Apple-Aktie (WKN: 865985) auf die Präsentation des kleinen iPad-Ablegers. Die Marktbeobachter hatten sich wohl mehr davon versprochen.
Börse Stuttgart TV: Yahoo mit massivem Gewinnsprung
Ist das der erste Schritt zurück zu altem Glanz? Das wird sich erst noch zeigen. Fest steht jedoch, dass Yahoo im abgelaufenen Quartal einen massiven Gewinnsprung verzeichnen konnte. Die Aktie legte kräftig zu. Auch für die Tablet-Hersteller um Apple und Amazon war es eine spannende Woche.
Roland Hirschmüller von der Baader Bank sprach darüber im Interview.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/aktuelles/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=8048
Am japanischen Aktienmarkt herrschte in dieser Woche eine positive Grundstimmung. Der Nikkei225 konnte die 9.000-Punkte-Marke überspringen und schloss am Donnerstag bei 9.055 Punkten. Auch in Japan sind wir mitten in der Berichtssaison und wie man bis jetzt sehen kann, müssen die großen Exportwerte ihre Gewinnprognosen nach unten revidieren. Diese Gewinnwarnungen fallen unterschiedlich hoch aus, je nachdem wie der einzelne Konzern den Wechselkurs des Yens eingeschätzt hat. Da aber alle Analysten und Investoren davon ausgegangen sind, dass diese Gewinnwarnungen kommen werden, wurde niemand mehr davon überrascht. Die Auswirkungen auf den Kursverlauf waren nicht sehr ausgeprägt. Am 30. Oktober trifft sich die japanische Zentralbank (BoJ) zu ihrer turnusmäßigen Sitzung, von der alle Marktteilnehmer erwarten, dass weitgehende Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft und zur Abschwächung des Yens bekanntgegeben werden.
Das Gold musste in der Berichtswoche erneut Federn lassen. Die Feinunze verlor von knapp 1.750 auf 1.701 Dollar am Donnerstagmorgen. Diesem Rückgang konnten sich natürlich auch die Goldproduzenten nicht entziehen. Barrick Gold (WKN: 870450) musste von 30,41 Euro auf 29,50 Euro abgeben und notierte zuletzt bei 29,82 Euro. Kinross Gold (WKN: A0DM94) verlor 5,5 Prozent und liegt aktuell auf dem Wochentief von 7,47 Euro. Die Aktie notiert somit 12,5 Prozent unter ihrem am 05.10.2012 markierten Verlaufshoch. Agnico Eagle (WKN: 860325) erweist sich erneut als Fels in der Brandung. Der global operierende Produzent notiert, dem schwächelnden Goldpreis zum Trotz, nach guten Quartalszahlen auf seinem Wochenhoch von 40,99 Euro nur rund ein Prozent unterhalb des Verlaufshochs von 41,45 Euro, aufgestellt am 05.10.2012.
Wie der Goldpreis, bewegt sich auch die Notierung von Silber im negativen Terrain. Mussten zu Beginn der Berichtswoche noch 33,19 Dollar für eine Unze bezahlt werden, so wechselte am Mittwoch eine Unze für 31,50 Dollar den Besitzer. Silver Wheaton (WKN: A0DPA9), die sich längere Zeit dem schwachen Silberpreis widersetzen konnten, gaben in den vergangenen beiden Handelstagen von 30,87 Euro auf 29,00 Euro nach. Einen ähnlichen Kursverlauf legte Pan American Silver (WKN: 876617) an den Tag. Die Aktie markierte am Mittwoch früh Ihr Wochenhoch bei 16,74 Euro und am Folgetag ihr Wochentief von 16,00 Euro. Silver Standard (WKN: 858840) zeigte sich deutlich weniger volatil. Die Aktie verlor in dieser Woche lediglich 0,20 Euro auf 11,12 Euro.
Die größte Bank der Eurozone, Banco Santander (WKN: 858872) aus Spanien veröffentlichte am Donnerstag ihre Quartalszahlen. Wegen hoher Abschreibungen im Immobiliensektor brach das Quartalsergebnis auf 100 Millionen Euro ein. Allein in den vergangenen Monaten dieses Jahres wurden etwa fünf Milliarden Euro wertberichtigt. Die Aktie reagierte praktisch unverändert zum Vortag.
Eine neue Hiobsbotschaft gab es in dieser Woche von Peugeot (WKN: 852363). Für ihre Finanzierungssparte Banque PSA Finance werden von der französischen Regierung bis zu sieben Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug werden Vertreter von Regierung und Gewerkschaft zukünftig dem Aufsichtsrat angehören. Allerdings wird dies wohl nicht ohne Gegenleistung bleiben, da die Regierung natürlich kein Interesse an einem größeren Stellenabbau hat. Der französische Autobauer leidet besonders unter der Krise in den südeuropäischen Staaten und hohen Produktionskosten. Aufgrund dessen hatte das Unternehmen bereits einen Stellenabbau und eine Werksschließung angekündigt. Nachdem dann auch noch eine Herabstufung der Bonitätsnote dazu kam, wendete sich der Autobauer nun an den französischen Staat. Zudem wurde mitgeteilt, dass Aktienoptionspläne des Managements nicht fortgeführt werden und vorerst keine Dividende gezahlt wird. An der Aktie ging das natürlich nicht spurlos vorbei und so schloss sie am Mittwoch mit einem Minus von 4,5 Prozent.
Quelle: Boerse Stuttgart AG
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