APA ots news: Nach 2008 neuerlich deutliche Kursverluste in den Wertpapierportefeuilles privater Haushalte
Finanzverhalten der privaten Haushalte im 3. Quartal 2011
Wien (APA-ots) - Deutliche Rückgänge auf den Aktienmärkten bescherten
Österreichs Haushalten im dritten Quartal einen massiven
Vermögensverlust. Der Wertverlust der Wertpapierportefeuilles betrug
5,5 Mrd EUR und fiel damit ähnlich hoch aus wie im dritten Quartal
2008. Der Marktwert von 94 Mrd EUR Ende September 2011 lag damit auf
dem Niveau von Ende März 2010. Insgesamt fiel das Geldvermögen der
Haushalte auf 466 Mrd EUR. Die Geldvermögensbildung in Höhe von 1,5
Mrd EUR war im dritten Quartal 2011 nicht zuletzt aufgrund einer
anhaltenden geringeren Sparquote unterdurchschnittlich.
Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
betrug der Vermögensaufbau privater Haushalte in Finanzanlagen im
dritten Quartal 2011 1,5 Mrd EUR. Von Jänner bis September 2011
investierten private Haushalte damit insgesamt neu 7,1 Mrd EUR in
Finanzanlagen. Das ist um 0,6 Mrd EUR mehr als im Vergleichszeitraum
2010.
Wie schon im ersten Semester beobachtbar, investierten private
Anleger in Bankeinlagen mit 0,8 Mrd EUR im dritten Quartal bzw. 2,8
Mrd EUR kumuliert zwischen Jänner und September 2011 deutlich stärker
als 2010. Dabei nahmen die Haushalte für die meisten Einlagenprodukte
2011 eine negative Realverzinsung in Kauf. Haushalte wählten bei der
Neuveranlagung entweder täglich fällige Produkte oder Einlagen mit
einer Bindungsfrist von bis zu maximal einem Jahr. Einlagen mit
längeren Bindungsfristen wurden hingegen abgebaut.
Deutlich geringeres Interesse als an Einlagen hatten private
Anleger an Wertpapieren. Trotz einem überproportional hohen Erwerb
von inländischen Bankanleihen im ersten Semester blieb der
Nettoabsatz mit insgesamt 0,7 Mrd EUR in den ersten drei Quartalen um
mehr als 1 Mrd EUR unter dem Vergleichswert für 2010. Vor allem die
deutlichen Aktienkursrückgänge im dritten Quartal 2011 sowie die
anhaltenden Unsicherheiten auf den Anleihemärkten sorgten für einen
weiteren Verkauf von Investmentzertifikaten (0,6 Mrd EUR im dritten
Quartal bzw. 1,4 Mrd EUR in den ersten drei Quartalen), während
direkt erworbene Aktien netto nicht verkauft wurden. Allerdings
fehlte im Gegensatz zum zweiten Halbjahr 2008 offensichtlich auch der
Anreiz, verstärkt in Aktien bei niedrigen Kursen einzusteigen. Das
gesamte Wertpapierportefeuille fiel mit einem aktuellen Marktwert
Ende September 2011 in Höhe von 94 Mrd EUR auf das Niveau vom März
2010 zurück. Die größten bewertungsbedingten Einbrüche waren bei
inländischen Aktien und Investmentfonds mit 3,4 Mrd EUR von insgesamt
5,5 Mrd EUR im dritten Quartal 2011 zu verzeichnen. Zum Vergleich: im
dritten Quartal 2008 (mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers)
betrugen die buchmäßigen Kursrückgänge 5,8 Mrd EUR. Zwischen Jänner
und September 2011 machten die Kursverluste netto 7,3 Mrd EUR aus.
Ebenfalls geringer als noch in den ersten drei Quartalen 2010
waren die Erhöhungen der privaten Ansprüche aus Lebensversicherungen
und gegenüber betrieblichen und überbetrieblichen Pensionskassen 2011
in Höhe von 1,8 Mrd EUR. Insbesondere im Lebensversicherungsgeschäft
gingen die Prämien zurück, während sich die Auszahlungen erhöhten.
Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund der Verwendung von
Lebensversicherungen als wesentlicher Tilgungsträger für endfällige
Kredite zu sehen.
Das gesamte Finanzvermögen der österreichischen Privatanleger
erreichte im September 2011 einen Wert von 466,4 Mrd EUR - ein
Rückgang von 0,5% gegenüber Dezember 2010.
Die Neuverschuldung der privaten Haushalte belebte sich - nach
einer sehr schwachen Kreditausweitung 2009 und 2010 - wie schon im
zweiten auch im dritten Quartal 2011 mit rund 0,9 Mrd EUR. Die
privaten Kreditnehmer verschuldeten sich netto im dritten Quartal
2011. Die Wohnbaufinanzierungen betrugen 1,1 Mrd EUR und fanden im
Umfeld steigender Neugeschäftszinsen statt.
Private Haushalte hatten zum Ultimo September 2011 Kreditschulden
in Höhe von 162,6 Mrd EUR, rund 106,9 Mrd EUR davon entfielen auf
Wohnbaukredite.
Die Nettoposition aus dem Geldvermögen abzüglich der
Verbindlichkeiten betrug zum selben Stichtag 302,7 Mrd EUR und ging
damit auf das Niveau vom September 2010 zurück.
Weitere statistische Informationen unter: statistik.oenb.at und
dieaktuellezahl.oenb.at.
Tabelle: Finanzvermögen und Verpflichtungen der privaten Haushalte
sowie weitere statistische Informationen siehe www.oenb.at
Rückfragehinweis: Pressesprecher Dr. Christian Gutlederer, Tel.:
+43-1-40420-6609, christian.gutlederer@oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0042 2012-01-18/09:43
Finanzverhalten der privaten Haushalte im 3. Quartal 2011
Wien (APA-ots) - Deutliche Rückgänge auf den Aktienmärkten bescherten
Österreichs Haushalten im dritten Quartal einen massiven
Vermögensverlust. Der Wertverlust der Wertpapierportefeuilles betrug
5,5 Mrd EUR und fiel damit ähnlich hoch aus wie im dritten Quartal
2008. Der Marktwert von 94 Mrd EUR Ende September 2011 lag damit auf
dem Niveau von Ende März 2010. Insgesamt fiel das Geldvermögen der
Haushalte auf 466 Mrd EUR. Die Geldvermögensbildung in Höhe von 1,5
Mrd EUR war im dritten Quartal 2011 nicht zuletzt aufgrund einer
anhaltenden geringeren Sparquote unterdurchschnittlich.
Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
betrug der Vermögensaufbau privater Haushalte in Finanzanlagen im
dritten Quartal 2011 1,5 Mrd EUR. Von Jänner bis September 2011
investierten private Haushalte damit insgesamt neu 7,1 Mrd EUR in
Finanzanlagen. Das ist um 0,6 Mrd EUR mehr als im Vergleichszeitraum
2010.
Wie schon im ersten Semester beobachtbar, investierten private
Anleger in Bankeinlagen mit 0,8 Mrd EUR im dritten Quartal bzw. 2,8
Mrd EUR kumuliert zwischen Jänner und September 2011 deutlich stärker
als 2010. Dabei nahmen die Haushalte für die meisten Einlagenprodukte
2011 eine negative Realverzinsung in Kauf. Haushalte wählten bei der
Neuveranlagung entweder täglich fällige Produkte oder Einlagen mit
einer Bindungsfrist von bis zu maximal einem Jahr. Einlagen mit
längeren Bindungsfristen wurden hingegen abgebaut.
Deutlich geringeres Interesse als an Einlagen hatten private
Anleger an Wertpapieren. Trotz einem überproportional hohen Erwerb
von inländischen Bankanleihen im ersten Semester blieb der
Nettoabsatz mit insgesamt 0,7 Mrd EUR in den ersten drei Quartalen um
mehr als 1 Mrd EUR unter dem Vergleichswert für 2010. Vor allem die
deutlichen Aktienkursrückgänge im dritten Quartal 2011 sowie die
anhaltenden Unsicherheiten auf den Anleihemärkten sorgten für einen
weiteren Verkauf von Investmentzertifikaten (0,6 Mrd EUR im dritten
Quartal bzw. 1,4 Mrd EUR in den ersten drei Quartalen), während
direkt erworbene Aktien netto nicht verkauft wurden. Allerdings
fehlte im Gegensatz zum zweiten Halbjahr 2008 offensichtlich auch der
Anreiz, verstärkt in Aktien bei niedrigen Kursen einzusteigen. Das
gesamte Wertpapierportefeuille fiel mit einem aktuellen Marktwert
Ende September 2011 in Höhe von 94 Mrd EUR auf das Niveau vom März
2010 zurück. Die größten bewertungsbedingten Einbrüche waren bei
inländischen Aktien und Investmentfonds mit 3,4 Mrd EUR von insgesamt
5,5 Mrd EUR im dritten Quartal 2011 zu verzeichnen. Zum Vergleich: im
dritten Quartal 2008 (mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers)
betrugen die buchmäßigen Kursrückgänge 5,8 Mrd EUR. Zwischen Jänner
und September 2011 machten die Kursverluste netto 7,3 Mrd EUR aus.
Ebenfalls geringer als noch in den ersten drei Quartalen 2010
waren die Erhöhungen der privaten Ansprüche aus Lebensversicherungen
und gegenüber betrieblichen und überbetrieblichen Pensionskassen 2011
in Höhe von 1,8 Mrd EUR. Insbesondere im Lebensversicherungsgeschäft
gingen die Prämien zurück, während sich die Auszahlungen erhöhten.
Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund der Verwendung von
Lebensversicherungen als wesentlicher Tilgungsträger für endfällige
Kredite zu sehen.
Das gesamte Finanzvermögen der österreichischen Privatanleger
erreichte im September 2011 einen Wert von 466,4 Mrd EUR - ein
Rückgang von 0,5% gegenüber Dezember 2010.
Die Neuverschuldung der privaten Haushalte belebte sich - nach
einer sehr schwachen Kreditausweitung 2009 und 2010 - wie schon im
zweiten auch im dritten Quartal 2011 mit rund 0,9 Mrd EUR. Die
privaten Kreditnehmer verschuldeten sich netto im dritten Quartal
2011. Die Wohnbaufinanzierungen betrugen 1,1 Mrd EUR und fanden im
Umfeld steigender Neugeschäftszinsen statt.
Private Haushalte hatten zum Ultimo September 2011 Kreditschulden
in Höhe von 162,6 Mrd EUR, rund 106,9 Mrd EUR davon entfielen auf
Wohnbaukredite.
Die Nettoposition aus dem Geldvermögen abzüglich der
Verbindlichkeiten betrug zum selben Stichtag 302,7 Mrd EUR und ging
damit auf das Niveau vom September 2010 zurück.
Weitere statistische Informationen unter: statistik.oenb.at und
dieaktuellezahl.oenb.at.
Tabelle: Finanzvermögen und Verpflichtungen der privaten Haushalte
sowie weitere statistische Informationen siehe www.oenb.at
Rückfragehinweis: Pressesprecher Dr. Christian Gutlederer, Tel.:
+43-1-40420-6609, christian.gutlederer@oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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OTS0042 2012-01-18/09:43