Berlin, 04. Mai (Reuters) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze sieht angesichts weiterer Zusagen der Staatengemeinschaft neue Chancen für den weltweiten Klimaschutz. "Wir wollen wieder Schwung in die Verhandlungen über das internationale Klimaschutz-Regelwerk bringen", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs. Es gebe neue Impulse: "Die Staaten trauen sich heute mehr zu", sagte sie mit Blick auf neue Ziele etwa der USA, Chinas und der EU. Laut der Organisation Climate Action Tracker würde die Umsetzung der neuen Ziele aus den vergangenen fünf Monaten die Erderwärmung auf etwa 2,4 Grad begrenzen. Das seien 0,2 Grad weniger als zuvor berechnet. Im Pariser Weltklimavertrag ist verankert, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Der Petersberger Klimadialog mit Vertretern von rund 40 Staaten - darunter alle großen Treibhausgas-Emittenten - gilt als Vorbereitung des Weltklimagipfels Ende des Jahres in Glasgow.
Schulze sagte, die ehrgeizigeren Ziele zeigten, dass der Vertrag von Paris aus dem Jahr 2015 wirke. Vor diesem sei noch mit einer Erderwärmung von etwa 3,5 Grad gerechnet worden. Alle fünf Jahre müssen die Ziele dem Vertrag zufolge nachgeschärft werden. In fünf Jahren würden die Staaten noch weiter gehen, sagte Schulze voraus. Allerdings müssten die Fortschritte in den nächsten zehn Jahren auch am größten sein, um die Vorgaben von Paris noch erfüllen zu können.
Climate Action Tracker zufolge haben inzwischen 131 Staaten das Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 zugesagt oder erwägen dies ernsthaft. Die Staaten stünden für fast drei Viertel der weltweiten Emissionen. Im optimistischsten Szenario, vorausgesetzt alle Staaten setzten die Ziele um, sei sogar eine Begrenzung der Erwärmung auf zwei Grad möglich.
Am Donnerstag will auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der virtuellen Konferenz sprechen.