von Robert Zach
Investing.com - Der S&P 500 hat seit Jahresbeginn rund 20 Prozent seines Wertes verloren, aber der angeschlagene US-Leitindex kann sich laut Citi im zweiten Halbjahr 2022 durchaus erholen.
Die Citi-Analysten senkten ihr Kursziel für den S&P 500 von 4.700 auf 4.200 und begründeten die Anpassung mit den jüngsten Maßnahmen der Federal Reserve und den allgegenwärtigen Rezessionsrisiken. Allerdings dürften viele dieser Faktoren bereits in den Aktienkursen eskomptiert sein, behaupteten die Experten.
"Die aggressive Haltung der Fed und die Auswirkungen der steigenden Realzinsen auf die Bewertungen waren vor dem Hintergrund der hartnäckig hohen Inflation kennzeichnend für den Rückgang im ersten Halbjahr", schrieben sie. "Das ist nun größtenteils in den aktuellen Indexständen und -multiples eingepreist. Besser als befürchtet ausgefallene Unternehmensgewinne und erste Anzeichen für ein Erreichen des Zinsgipfels in Kombination mit einer bearishen Anlegerpositionierung sprechen für ein positives Chance-Risiko-Verhältnis im zweiten Halbjahr."
Die Kurszielsenkung der Citi kommt vor dem Hintergrund der schlechtesten Jahreshälfte für den S&P 500 seit 1970. In dieser Zeit büßte der Index etwas mehr als ein Fünftel seines Wertes ein. Ursache für die schweren Kursverluste ist eine toxische Kombination aus Zins-, Inflations- und Rezessionssorgen, die den S&P 500 in einen Bärenmarkt gestürzt haben.
Die Ökonomen der Citi schätzen das Risiko einer globalen Rezession auf 50 Prozent ein. Sie wird Mitte des Jahres 2023 erwartet.
Doch die Experten machen den gebeutelten Anlegern auch etwas Hoffnung. Besser als erwartet ausfallende Unternehmensgewinne und ein Zinsgipfel könnten im zweiten Halbjahr 2022 zu einer Erholung führen. Für 2023 bestehen jedoch weiterhin große Risiken.
"Im Vergleich zu den gegenwärtigen Gewinnerwartungen von +11 Prozent für das nächste Jahr geht unser jüngstes Rezessionsszenario von einem Gewinnrückgang von -10 Prozent im kommenden Jahr aus", heißt es in der Mitteilung. "Diese Diskrepanz sollte in der zweiten Jahreshälfte stärker in den Fokus der Anleger rücken, muss aber im Verhältnis zu den sich entwickelnden Fed- und Zinserwägungen bewertet werden."