Frankfurt, 29. Sep (Reuters) - Die Chefvolkswirte der Sparkassen warnen vor zu lange dauernden Krisenmaßnahmen durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Es gilt jetzt darauf zu achten, dass die Volkswirtschaften nicht auf Dauer abhängig werden von diesen Sondermaßnahmen aus der akuten Krisensituation", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft DekaBank am Dienstag. Die Wirtschaft brauche eine perspektivische Normalisierung. "Nach Beendigung des Corona-Ausnahmezustands, die nach heutiger Sicht schwer abschätzbar ist, muss auch an der Herstellung geldpolitischer und finanzpolitischer Normalität gearbeitet werden."
EZB-Chefin Christine Lagarde sagte am Montag, dass sich die Erholung "unvollständig, unsicher und holprig" vollziehe. Falls es nötig werde, sei die Notenbank auch bereit, ihre Instrumente anzupassen. Die Sparkassen-Chefvolkswirte sprachen sich klar gegen eine weitere Senkung der Leitzinsen aus. Der zusätzliche Liquiditäts- und Kreditbedarf der Unternehmen sei befriedigt worden, die Geldmenge liege deutlich über dem Niveau des Vorjahres.
(Reporterin: Patricia Uhlig, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 für Politik und Konjunktur oder 030 2201 33702 für Unternehmen und Märkte)