FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem US-Zinsentscheid haben sich die deutschen Aktienindizes am Mittwochnachmittag weiter im Plus bewegt. Insgesamt positiv ausgefallene Quartalsberichte stützten, hieß es. Nachdem der Dax (DAX) am späten Vormittag noch bis auf 12 341 Zähler geklettert war, stand er zuletzt allerdings nur noch bei 12 291,59 Punkten und damit 0,22 Prozent höher als am Vortag.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es am Dienstag mit plus 0,96 Prozent auf 24 859,28 Punkte deutlicher nach oben, was nicht zuletzt an hohen Kursgewinnen des Börsenneulings Ceconomy (4:MEOG) und des Staplerherstellers Kion (4:KGX) lag. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,75 Prozent vor auf 2277,01 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,31 Prozent.
Am Abend mitteleuropäischer Zeit steht der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader sieht darin kaum eine Gefahr für die Aktienmärkte. Die jüngsten US-Konjunkturdaten hätten nicht überzeugt und auch die Inflation habe an Schwung verloren. Daher sollte die Fed eher vorsichtig bleiben und die Zinsen erst im Dezember erhöhen. Dies dürfte die Börsen freuen. Laut den Experten des Börsenstatistik-Magazins Index Radar ist der größere Trend beim Dax allerdings negativ. Auf einen Schritt nach vorne folgten zwei zurück, schrieben sie.
AUTOWERTE ERHOLT, ABER DAIMLER IM MINUS
Die Vorzüge von Volkswagen (4:VOWG_p) belegten mit plus 1,90 Prozent den ersten Platz im Dax. Sie erholten sich damit weiter von ihren jüngsten Verlusten. Die Daimler-Anteile (4:DAIGn) konnten indes ihre moderaten Aufschläge vom Vormittag nicht halten und notierten zuletzt 0,4 Prozent schwächer. Der Autobauer habe mit seinem zweiten Quartal den Erwartungen entsprochen, hieß es am Markt. Der Fokus bleibe aber auf die Kartellvorwürfe und die Probleme mit dem Diesel gerichtet, weshalb die DZ Bank in den kommenden Wochen mit hohen Kursschwankungen rechnet.
Der europäische Autosektor insgesamt präsentierte sich freundlich, was auch an starken Quartalszahlen des französischen Herstellers PSA (9:PEUP) gelegen haben dürfte.
MERCK KGAA WEITEN VERLUSTE AUS
Sehr schwach am Dax-Ende zeigten sich indes die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA (4:MRCG) mit einem Abschlag von teils mehr als 3 Prozent. Damit weiteten sie ihr Minus vom Vormittag noch etwas aus. Gestrichene Kaufempfehlungen von der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und der Credit Suisse (SIX:CSGN) machten sich negativ bemerkbar. Beide Häuser verwiesen auf Risiken im Flüssigkristallgeschäft der Darmstädter.
Auf ein Rekordhoch von 72,63 Euro stiegen dagegen im MDax die Aktien von Kion (4:KGX) nach guten Ergebnissen im zweiten Quartal. Zuletzt gewannen sie rund fünfeinhalb Prozent und notierten nur knapp unter der Bestmarke. Im Geschäft mit Gabelstaplern verbessere sich die Lage von Quartal zu Quartal, hieß es von Alexander Hauenstein von der DZ Bank.
CECONOMY SEHR FEST NACH ZUKAUF
Der aus der Aufspaltung des Handelskonzerns Metro hervorgegangene Elektronikhändler Ceconomy expandiert mit einer Übernahme in Frankreich. Erworben wird eine Beteiligung an dem französischen Konkurrenten Fnac Darty. Als bester Wert im MDax verteuerten sich die Ceconomy-Papiere um mehr als 8 Prozent. Händler sprachen von einer Sektorkonsolidierung als Treiber.
Die Papiere des Spezialanlagenbauers Aixtron (4:AIXGn) setzten ihre Erholungsrally im TecDax mit plus 6,3 Prozent fort. Am Vortag hatte der LED- und Chipindustrieausrüster die Anleger mit einem optimistischeren Geschäftsausblick überzeugt. Telefonica (MC:TEF) Deutschland (4:O2Dn) gewannen zuletzt 0,22 Prozent. Ein Händler nannte das operative Ergebnis (Oibda) im zweiten Quartal "beruhigend". Mit Blick auf die Ergebnisse im Gesamtjahr gebe es wieder "etwas mehr Luft nach oben".
Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 0,28 Prozent am Vortag auf 0,31 Prozent zu. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) sank um 0,18 Prozent auf 140,67 Punkte. Der Bund Future gewann 0,12 Prozent auf 161,82 Punkte. Der Euro kostete mit zuletzt 1,1646 US-Dollar in etwa soviel wie am Vorabend. Den Referenzkurs für den Euro hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag auf 1,1694 (Montag: 1,1648) US-Dollar festgesetzt.