WALLDORF (dpa-AFX) - Der Personalumbau bei Europas größtem Softwarekonzern SAP (XETRA:SAPG) wird noch mal teurer als gedacht. Auch im dritten Quartal belasteten unerwartet hohe Kosten für Abfindungen und Vorruhestand den Gewinn des Dax-Konzerns aus Walldorf. Für das Gesamtjahr veranschlagt Finanzchef Luka Mucic nun erneut höhere Umbaukosten als bisher, wie er am Dienstag ankündigte. Das eigentliche Geschäft hingegen brummt. Das liegt zwar auch am schwachen Euro und Zukäufen, aber auch an der schnell wachsenden Sparte mit Software zur Miete aus dem Internet - dem sogenannten Cloudgeschäft. Und hier bleibt das Management optimistisch.
Weil die Walldorfer in der Datenwolke die Zukunft sehen und sich stabilere Erlöse erhoffen als mit herkömmlichem Lizenzverkauf, hatte der Vorstand rund um Chef Bill McDermott den Umbau im Konzern überhaupt erst angestoßen. Ursprünglich sollten rund 2000 Mitarbeiter in einen neuen Job im Konzern wechseln - oder mit Abfindungspaketen zum Gehen bewegt werden. Jetzt sollen wohl bis zu rund 3000 Beschäftigte an dem Programm teilnehmen. Das kostet Mucic zufolge im Gesamtjahr wohl zwischen 585 und 615 Millionen Euro. Bisher war er von maximal 530 Millionen ausgegangen. Zwar soll der Umbau auch mehr Einsparungen bringen, doch SAP will Ende des Jahres weiterhin mehr Mitarbeiter beschäftigen als Ende 2014. Im dritten Quartal stieg der Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um zwei Prozent auf 895 Millionen Euro, während Umsatz und das um Sonderkosten bereinigte Betriebsergebnis prozentual zweistellig zulegten. Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 19 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro. Am Markt lag die SAP-Aktie am Dienstag mit einem Plus von 0,27 Prozent im Mittelfeld des Dax (DAX). Nach der Vorlage der Eckdaten vor einer Woche hatte der Kurs kräftig angezogen.