Investing.com - Die Aktien von Rheinmetall (ETR:RHMG) könnten noch lange nicht am Ende ihrer Rally sein - zumindest wenn es nach den Analysten von Stifel geht. Das Analysehaus hat sein Kursziel für den deutschen Rüstungskonzern kräftig angehoben und sieht die Papiere nun bei 1.037 Euro, nachdem zuvor 650 Euro angesetzt waren. Das bedeutet ein mögliches Renditepotenzial von fast 17 Prozent gegenüber dem aktuellen Stand von 887 Euro.
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NATO-Aufrüstung könnte Milliarden freisetzen
Die Begründung für die optimistischere Einschätzung liegt auf der Hand: Die NATO dürfte ihr Ausgaben-Ziel für Verteidigung deutlich anheben. Derzeit sollen die Mitgliedsstaaten mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Militär ausgeben. Doch die Zeichen stehen auf eine Erhöhung auf 2,5 bis 3 Prozent - was für die europäische Rüstungsindustrie Milliarden an zusätzlichen Aufträgen bedeuten könnte.
Nicht zuletzt wächst der Druck aus den USA, dass Europa stärker in seine Verteidigungsfähigkeiten investiert. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz signalisierten sowohl EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als auch Bundeskanzler Olaf Scholz, dass sie einen Anstieg der Militärausgaben auf über drei Prozent nicht ausschließen. Zudem prüft die EU-Kommission, ob Verteidigungsausgaben künftig von der Berechnung des Haushaltsdefizits ausgenommen werden könnten - ein Schritt, der den finanziellen Spielraum der Regierungen massiv erweitern würde.
Milliardenaufträge für Rheinmetall?
Laut Stifel könnte die Anhebung des NATO-Ziels auf 2,5 bis 3 Prozent jährlich zwischen 85 und 176 Milliarden US-Dollar zusätzlich in die europäischen Verteidigungshaushalte spülen. Rheinmetall, als einer der etabliertesten Anbieter von Landsystemen, wäre einer der größten Profiteure.
Für Deutschland allein erwarten die Experten, dass das jährliche zusätzliche Auftragsvolumen bei 10 bis 20 Milliarden Euro liegen könnte - eine Dimension, die fast der gesamten Umsatzprognose von Rheinmetall für 2027 entspricht (20 Milliarden Euro).
Dass die Anleger das Potenzial der Rüstungsbranche längst erkannt haben, zeigt die Kursentwicklung: Die Rheinmetall-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten bereits um knapp 117 Prozent zugelegt. Doch laut Stifel ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Die Fachmänner sehen die steigenden NATO-Ausgaben noch nicht vollständig in der Bewertung des Unternehmens eingepreist.
Noch Luft nach oben - trotz starker Rally
Trotz des massiven Kursanstiegs ist die Aktie laut Stifel weiter attraktiv. Rheinmetall werde aktuell mit dem 13-fachen des für 2026 geschätzten bereinigten EBIT gehandelt - angesichts der erwarteten Milliardenaufträge sei das noch moderat.
Neben den höheren Verteidigungsausgaben spielt auch die schleppende Munitionslage der NATO-Staaten Rheinmetall in die Karten. Viele Länder haben ihre Bestände durch die Unterstützung der Ukraine drastisch reduziert und müssen diese nun dringend auffüllen. Rheinmetall, als führender Anbieter gepanzerter Fahrzeuge, Munition und Luftverteidigungssysteme, hat bereits jetzt eine prall gefüllte Auftragsbücher - und die Analysten rechnen mit weiteren Großaufträgen noch in diesem Jahr.
Ein Risiko bleibt - doch Stifel bleibt optimistisch
Natürlich gibt es auch Unsicherheiten: Verzögerungen bei der Vergabe internationaler Rüstungsaufträge, regulatorische Hürden und haushaltspolitische Entscheidungen einzelner Länder könnten das Wachstum bremsen. Dennoch bleibt Stifel bullish: Die mittel- bis langfristigen Aussichten für Rheinmetall seien exzellent.
Solange die Verteidigungsbudgets weiter wachsen und Europa aufrüstet, dürfte der Konzern zu den Gewinnern der Entwicklung gehören. Die Kaufempfehlung bleibt - und mit ihr die Aussicht auf weiter steigende Kurse.
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